2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Dominik Stolz, auch "Stolzer" genannt, kickte bis 2014 in Seligenporten. Jetzt nimmt er an der Qualifikation zur Champions League teil. F: Zink
Dominik Stolz, auch "Stolzer" genannt, kickte bis 2014 in Seligenporten. Jetzt nimmt er an der Qualifikation zur Champions League teil. F: Zink

Stolz: "Ich verfolge die Klosterer natürlich immer"

Der Ex-Seligenportener wurde mit F91 Düdelingen sowohl Meister als auch Pokalsieger in Luxemburg

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Von 2011 bis 2014 stürmte Dominik Stolz beim Regionalligisten SV Seli­genporten kongenial an der Seite von Bernd Rosinger. Im Frühsommer 2017 hat der "Stolzer", wie ihn Freunde und Mitspieler rufen, etwas geschafft, was wohl noch keinem Ex-Klosterer gelun­gen ist: Er ist Landesmeister und Po­kalsieger geworden, und nimmt dem­nächst an der Qualifikation zur Cham­pions League teil. Wir erwischten den 27-jährigen Mittelfranken während sei­nes Heimaturlaubs in Windsbach.

Hallo, Dominik. Glückwunsch zur Meisterschaft in Luxemburg. Am 28. Mai haben Sie mit Ihrem Verein F91 Düdelingen (luxemburgisch Didde­leng, französisch Dudelange) auch noch den Pokal gewonnen. Im Finale haben Sie ja auch noch ein wichtiges Tor geschossen, das zum 2:1.

Dominik Stolz: Dankeschön. Stimmt, das Endspiel gegen Fola stand nach dem Ausgleich zum 1:1 auf der Kippe. Und uns war klar, dass der, der bei diesem Wetter das zweite Tor schießt, am Ende wohl das Spiel für sich entscheiden wird. Zum Glück ist mir das Tor dann gelungen. Am Ende haben wir mit 4:1 gewonnen.

Sie sind 2014 von Seligenporten nach Bayreuth gewechselt, und dann nach einer klasse Saison mit 23 Toren nach Sandhausen in die 2. Bundesli­ga. Warum kamen Sie dort nur auf sie­ben Einsätze?

Stolz: Ich denke, ich habe immer mein Bestes gegeben, aber leider nicht oft die Chance bekommen. Trotzdem war es für mich eine super Erfahrung und eine tolle Zeit. Und mit meinem Zweitliga-Tor hat es ja auch geklappt.

Genau, das war auswärts in Bochum, das habe ich im Fernsehen gesehen. Wie kam es dann zum Wech­sel nach Luxemburg?

Stolz: F91 hat mich schon zu meiner Zeit in Bayreuth kontaktiert. Da woll­te ich aber nochmal die Chance 2. Li­ga nutzen. Aber Champions-League-Quali zu spielen und um die Meister­schaft, das hat auch seinen Reiz.

Den F91 Düdelingen kennen bei uns nur echte Fußballexperten. Dabei war der Klub in Luxemburg 13-mal Meis­ter seit 2000. Wie würden Sie Ihren Verein beschreiben? Als FC Bayern von Luxemburg?

Stolz: Ich kannte den Verein, weil er vor zwei Jahren den österreichischen Meister Red Bull Salzburg aus der CL-Qualifikation geworfen hat. Aber ja, das ist der FC Bayern aus Luxem­burg. Das Ziel ist wie bei den Bayern, jede Saison Meister und Pokalsieger zu werden.

Wie klappt es mit der Verständi­gung? Spricht das Team deutsch oder französisch?

Stolz: Wir haben einen deutschen Trainer, Dino Toppmöller, den Sohn vom früheren Bundesligatrainer Klaus Toppmöller. Er hält das ganze eigentlich im Großteil auf deutsch. Natürlich wird auch für unsere Fran­zosen französisch oder englisch gesprochen.

Ihr habt ja sogar einen Ibrahimovic.

Stolz: (lacht) Ja, aber der hat nichts mit dem Originalen zu tun. Der hat nur den gleichen Nachnamen, ist aber nicht mit Zlatan verwandt.

Ihr dürft jetzt wieder in der Champi­ons- League-Quali antreten. Das war auch gleich dein erstes Pflichtspiel für F91 vor einem Jahr. Gegen eine Elf aus Aserbaidschan. Da war der Traum von der CL schnell zu Ende.

Stolz: Qarabag hieß der Gegner. Uns geht es aber mehr um die Euro League. Wir steigen in der zweiten Quali-Runde der Champions League ein; unser Ziel ist es, die erste Runde zu überstehen und dann nach einer Niederlage in der nächsten Runde in der Euro-League-Quali in Runde vier zu gewinnen. Und somit dort in die Gruppenphase zu gelangen.

Wie lief die weitere Saison für Sie, wie viele Tore haben Sie geschossen?

Stolz: In der Liga waren es 13 Tore und zwölf Vorlagen, für meine Positi­on auf der rechten Außenbahn war das ganz ordentlich, denke ich. Und dazu sechs Tore im Pokal.

Aber zum Schluss wurde es dann doch noch richtig knapp in der Meisterschaft. Die zweitplatzierten Differdinger waren Euch dicht auf den Fersen.

Stolz: Am Ende lagen wir wegen des besseren Torverhältnisses vorne. Weil Differding einfach auch eine gute Runde gespielt hat. Aber wir sind trotzdem verdient Meister gewor­den.

Wie würden Sie das Niveau der ers­ten luxemburgischen Liga einschät­zen?

Stolz: Ist schwer zu sagen. Aber die oberen Vereine sind echt gut. Sie sind auch alle gespickt mit Ex-Profis und ehemaligen Champions-League-Spie­lern. Viele haben erste Liga in Frank­reich oder Belgien gespielt. Der Fuß­ball in Luxemburg wird von Jahr zu Jahr besser.

Anscheinend fühlen Sie sich bei F91 pudelwohl. Oder planen Sie schon mit­telfristig eine Rückkehr zu einem deut­schen Verein?

Stolz: Ich fühle mich richtig wohl, die Lage hier ist einfach perfekt. Ich wohne in Trier, habe 25 Minuten nach Luxemburg-Stadt, 40 Minuten nach Frankreich, 45 Minuten nach Belgien und 1,5 Stunden nach Holland. Ich habe jetzt noch drei Jahre einen Ver­trag und kann mir durchaus vorstel­len, wenn keine Verletzung dazwi­schen kommt, dass ich bei F91 verlän­gern werde.

Haben Sie noch Kontakt mit "Lotteraner" Bernd Rosinger?

Stolz: Den habe ich. Das ist natür­lich eine große Entfernung, aber erst in der Winterpause waren wir zusam­men in Nürnberg unterwegs.

Und gibt es noch Verbindungen zum SV Seligenporten?

Stolz: Ich habe noch mit zwei, drei Spielern Kontakt. Ich verfolge den Werdegang der Klosterer natürlich immer – auch die spannende Rele­gation.

Vielen Dank. Wir werden weiter ein Auge auf F91 Düdelingen haben. Viel­leicht klappt es ja heuer mit der Euro League.

Stolz: Das hoffe ich auch. Aber es wird schwer. Besonders wenn wir Cel­tic oder Kopenhagen ziehen. Aber jetzt geht es dann erst einmal in den Urlaub.

Wohin denn?

Stolz: Erst zu einem Junggesellenab­schied nach Warschau, dann nach Gran Canaria und Mallorca.

Aufrufe: 09.6.2017, 16:14 Uhr
Nicolas Damm (NN Neumarkt)Autor