2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Mit dem Unentschieden unzufrieden: U23-Coach Sandro Schwarz (Archivbild). F: Hans-Ulrich Sterr/Annika Knoll/CTS-Sportfoto
Mit dem Unentschieden unzufrieden: U23-Coach Sandro Schwarz (Archivbild). F: Hans-Ulrich Sterr/Annika Knoll/CTS-Sportfoto

,,Störche" nerven Schwarz-Elf mit Erfolg

0:0 zwischen der Zweiten der 05er und Holstein Kiel +++ Mainz über weite Strecke dominant, aber ohne die letzte Konsequenz

Mainz. Als Schiedsrichter Tobias Reichel die Nachspielzeit anzeigt, explodiert Sandro Schwarz förmlich. ,,Zwei Minuten? Das ist doch nicht dein Ernst!", schimpft der Trainer der U 23-Fußballer des FSV Mainz 05. Spätestens mit Beginn der zweiten Hälfte hatte Gegner Holstein Kiel bei jeder Gelegenheit an der Uhr gedreht. ,,Wir sind zufrieden mit dem 0:0", sagte Trainer Karsten Neitzel nach dem torlosen Remis zum Rückrunden-Auftakt der Dritten Liga. Das war nicht zu übersehen.

Mit einem Kettenhund für 05-Spielmacher Philipp Klement zwischen zwei eng verwobenen Viererketten und Manndeckung auf dem ganzen Feld waren die ,,Störche" einzig auf Spielverhinderung aus. ,,Wenn wir ins Pressing gegangen wären, hätten sie uns auseinander montiert", erinnerte sich Neitzel wohl noch an den Mainzer 4:0-Sieg zum Saisonstart. Der Kiel-Coach attestierte den 05ern ,,eine wahnsinnig hohe Qualität beim eigenen Ballbesitz, das ist wirklich toll, was sie machen".

Lobeshymnen vom destruktiven Gegner, das wird für Schwarz inzwischen zur Gewohnheit. ,,Das nervt", betont der Trainer. ,,Es ist zwar die größte Anerkennung für uns." Aber mit dem 0:0 ,,ist der Trainer extrem unzufrieden. Und die Spieler muss das ankotzen." Kapitän Fabian Kalig sieht es ähnlich: ,,Wir haben es verpasst, mit letzter Konsequenz nach vorn zu spielen und den Ball reinzudrücken. Es müssen eigentlich zwei Punkte mehr sein. Es ist eine Mentalitätssache, dass man das Glück auch mal erzwingt."

So viel Ballbesitz die Mainzer hatten, so wenig sprang dabei heraus. Einzig Lucas Hölers 18-Meter-Flachschuss, der knapp am Tor vorbei rollte (44.), in einer der raren Kontergelegenheiten nach Klements schönem Zuspiel, war wirklich gefährlich. Ansonsten mühten sich die Mainzer redlich, doch irgendwo zwischen dem vor- und drittletzten Ball versandeten die Passstafetten. ,,Wir haben die Dominanz, spielen guten Fußball, aber beim letzten Ball fehlt die Präzision", analysiert U 23-Manager Manfred Lorenz ein zuletzt häufiger zu beobachtendes Muster gegen ,,Gegner, die immer öfter gegen uns nur darauf aus sind, kein Gegentor zu bekommen". Auch Lorenz fehlt der ,,absolute Wille, ein Tor zu erzwingen". Und ein bisschen auch die Abgebrühtheit in den entscheidenden Räumen, aber wer will das der De-facto-U 21 des FSV vorwerfen? Für Schwarz ist es ,,der nächste Schritt", in solchen Spielen die Dominanz auch auf die vorderen 20, 30 Meter auszudehnen. Eine Abkehr vom technischen Ballbesitzspiel - undenkbar. ,,Wir müssen noch wilder ins Gegenpressing, noch konsequenter agieren", fordert der Trainer stattdessen.

Kiel trifft nur die Latte

Paradoxerweise mussten die Mainzer am Ende mit dem Punkt sogar zufrieden sein, denn mit Marc Heiders Versuch aus der Kurzdistanz (57.), Rene Guders 25-Meter-Flatterball an die Querlatte (82.) und, in der Nachspielzeit, Finn Wirlmanns Versuch, den Ball per Grätsche aufs Tor zu bringen, waren die Kieler nach dem Seitenwechsel sogar das gefährlichere Team - ohne das überhaupt zu wollen. ,,Wir sind nicht zufrieden mit dem 0:0, müssen am Ende aber froh sein, den Punkt zu haben", lautet Schwarz' ebenso paradoxes wie passendes Urteil.



Aufrufe: 013.12.2015, 18:12 Uhr
Torben SchröderAutor