Tabellenzweiter gegen Schlusslicht, Zweitliga-Aspirant gegen Regionalliga-Kandidat – vor einer nur vermeintlich leichten Aufgabe stehen Holstein Kiels Fußballer im Drittliga-Heimspiel am Sonnabend (14 Uhr, Holstein-Stadion) gegen Jahn Regensburg.
Bedenken, dass seine Spieler den Gegner zu leicht nehmen könnten, hat Neitzel nicht. „Die Mannschaft hat das in den letzten Wochen so konzentriert gemacht, dass ich ihr da vertraue.“ Änderungen in der Startelf sind nicht zu erwarten. Bis auf die Langzeitverletzten, von denen Marcel Gebers das Training wieder aufnahm, sind alle Mann fit.
Neitzel will auch weiterhin dafür sorgen, dass die Tabellensituation den Druck nicht erhöht. „Wir dürfen diese Phase auch ein wenig genießen, ohne dabei die Spannung zu verlieren. Dafür müssen wir sorgen.“ Ansonsten hält er den Ball gewohnt flach. „Wenn mich jemand fragt, ob wir aufsteigen wollen, sage ich natürlich nicht nein“, erklärte er. „Aber wenn wir das als Ziel ausgeben, führt das bei dem einen oder anderen nur zu der Angst, am Ende vielleicht den entscheidenden Fehler zu machen.“
Davon machten die Kieler zuletzt nur wenige. Vor allem bei Standards sind die „Störche“ stärker als früher. Vorne fielen sieben der 13 Tore seit der Winterpause nach ruhenden Bällen. „Wir machen nicht so viel anders als früher. Das hat auch etwas mit Selbstvertrauen zu tun“, erklärt Neitzel.
Auf der anderen Seite stimmt es auch. Nur ein Gegentor fiel in den letzten 21 Spielen nach einem Standard. Neitzel hat die klaren Zuordnungen mit einem kleinen Trick noch weiter eingeschärft, nachdem in Erfurt drei Standard-Gegentore die Punkte in einem eigentlich guten Spiel kosteten. „Wenn nach einem Standard ein Gegentor fällt, will ich am Montag 500 Euro auf meinem Tisch sehen“, erzählte Neitzel.
Den violetten Schein, den er nach dem 1:1 in Unterhaching erhielt, hat er inzwischen in die Mannschaftskasse zurückgezahlt. „Das hatte ich versprochen, wenn wir unsere Punktzahl des Vorjahres überboten haben.“ Die 46 Punkte hat Holstein längst erreicht. „Eigentlich müsste es jetzt ja teurer werden“, schmunzelte Neitzel. „Aber das lassen wir lieber.“ Die Lektion scheinen seine Spieler ja gelernt zu haben.