2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Kopf hoch, Jungs: Trainer Martin Steinbek hilft nach der Niederlage im Kellerduell dem enttäuschten Evgenij Bieche wieder auf die Beine.cje
Kopf hoch, Jungs: Trainer Martin Steinbek hilft nach der Niederlage im Kellerduell dem enttäuschten Evgenij Bieche wieder auf die Beine.cje

Steinbek: "Vielleicht wollten die Jungs zu viel"

Nach der Niederlage des SV Eichede gegen Rehden

Verlinkte Inhalte

„Das war kein guter Tag von uns allen“, stellte Verteidiger Petrik Krajinovic fest. Und Kapitän Nico Fischer fügte hinzu: „Schade, dass wir in einem solchen Spiel als Kollektiv eine schwache Form gezeigt haben.“ Die Enttäuschung stand nach dem Kellerduell allen SVE-Spielern ins Gesicht geschrieben. Zum zweiten Mal binnen drei Wochen hatten die Stormarner die Chance verpasst, mit einem Sieg bei einem direkten Konkurrenten ganz wichtigen Boden gut zu machen.

„Vielleicht wollten die Jungs einfach zu viel“, rätselte Trainer Martin Steinbek über die insgesamt schwache Darbietung. „Wir haben nie die nötige Ruhe gehabt, viel zu hektisch agiert.“ Zuvor hatte er noch eingestanden, dem vorangegangenen Spiel in Braunschweig (1:3) nicht ganz die Bedeutung beigemessen zu haben, die es verdient gehabt hätte. Nun war es in dem Spiel, „mit dem wir den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze herstellen wollten“, vielleicht ein Tick zu viel.

Schon längst ist klar: Eine Mannschaft wie der SVE kann eben in der Regionalliga nur punkten, wenn alle Rädchen ineinander greifen. Zuletzt gegen Weiche hatte das ebenso geklappt wie zuvor gegen Lupo Martini Wolfsburg und in Havelse und Hannover. In Rehden war das hingegen nicht der Fall. Zumindest teilweise hatte das auch mit dem Gegner zu tun. „Wir wussten ja, dass man Rehden nicht an den Ergebnissen der letzten Wochen messen darf“, sagte Vereinspräsident Olaf Gehrken und wollte auch deshalb die Enttäuschung über das Resultat nicht zu hoch hängen.

BSV-Trainer Stefan Stuckenberg hatte für das erste Heimspiel des Jahres alle Kräfte mobilisiert. „Wenn wir verloren hätten, wäre es ganz schwer geworden, den Anschluss wieder herzustellen“, sagte Stuckenberg, dessen Team aus drei Spielen im Jahr 2017 keinen Punkt und 0:13 Tore zu Buche stehen hatte. Möglicherweise wäre sogar der Stuhl des erst im Herbst installierten BSV-Trainers bei einer Niederlage wieder ins Wackeln geraten.

Dass das nicht passieren würde, wurde schon in der ersten Hälfte des Spiels deutlich. „Die Fehlerquote war bei uns allen einfach zu hoch“, gestand Fischer. „Wie das da gelaufen ist, war ärgerlich“, wusste Krajinovic. „Wir haben dumme Gegentore kassiert und lagen verdient hinten.“ Steinbek haderte draußen damit, dass die Mannschaft nie wirklich die Kompaktheit fand, mit der der SVE in seinen guten Spielen überzeugt hatte. „Wir standen defensiv einfach nicht stabil“, befand der Trainer und machte dafür die Viererkette um Krajinovic („Er stand oft zu hoch“) ebenso verantwortlich wie das Mittelfeld. Da wechselte er schon früh.

„Ich hatte Torge Maltzahn gesagt, dass ich von ihm erwarte, dass er die Mannschaft führt und zusammen hält“, sagte Steinbek, der ein entsprechend frühes Urteil angekündigt hatte. „Was ich sehen wollte, habe ich nicht gesehen und ihn deshalb heraus genommen.“ Mit dem Routinier ging er dennoch nicht zu hart ins Gericht. „Gewollt hat er sicher. Aber vielleicht ist das momentan einfach zu viel für ihn“, meinte der Coach. „Es ist einfacher, wenn er wie letzte Woche gegen Weiche in der zweiten Hälfte mit einer klaren Aufgabe in ein Spiel kommt.“

Nicht kritisieren wollte der Trainer die zweite Hälfte. „Dass wir da mehr Risiko gehen müssen und Rehden zu Chancen kommt, war kaum zu vermeiden“, erklärte Steinbek angesichts des Rückstands. „Natürlich hatten wir da auch das Glück oder das Unvermögen der Rehdener auf unserer Seite.“

Die Spieler wussten um die Probleme. Lange Zeit versuchte es auch der SVE mit langen Bällen, schaffte es aber kaum, diese zu behaupten. „Wir haben vorne wenig festmachen können“, wusste Steinbek, „und um die zweiten Bälle zu gewinnen, waren die Abstände oft zu groß.“

So besann sich Eichede nach und nach auf anderes. „Auf dem Platz war es schwer, richtig Fußball zu spielen“, erklärte Krajinovic jedoch. Der Mannschaft, die einen Vorsprung verteidigen konnte, kamen die Bedingungen mit dem zerfurchten, tiefen Grün sicher eher entgegen. „Wir haben versucht, ein bisschen mehr den Ball laufen zu lassen“, beschrieb Krajinovic die zweite Hälfte. „Wir hatten auch ein paar Chancen. Wenn wir das 2:1 machen, sieht es vielleicht ein bisschen anders aus.“

Weil vorne wenig ging, ist der Zug Richtung Nichtabstiegsplätze vorerst wieder abgefahren. „Es sind noch genug Punkte zu holen“, betont Kapitän Fischer jedoch. „Natürlich war es heute ein besonderes Spiel, das wir unbedingt gewinnen wollten. Aber wir werden jetzt nicht aufgeben.“

Ebensowenig verschwendet Steinbek irgendwelche Gedanken daran, das Spiel umzustellen. „Wir haben unsere Punkte geholt, weil wir kompakt aufgetreten sind. Es macht keinen Sinn, das jetzt in Frage zu stellen.“ Im Blick hat er dabei natürlich auch die individuelle Qualität auf dem Platz, mit der größere Risiken eben kaum darstellbar sind. „Es war ja vorher klar, dass wir mit Rückschlägen rechnen mussten“, betont Steinbek.

Der 46-Jährige lobt zudem die Einstellung der gesamten Mannschaft. „Wir waren schon vor zehn Wochen eigentlich mausetot. Und ich habe in dieser Situation 22 Mann beim Training, die alle voll motiviert sind, um am Wochenende unter den ersten 18 zu sein. Davor kann ich nur den Hut ziehen.“
Aufrufe: 015.3.2017, 15:00 Uhr
SHZ / cjeAutor