2024-05-10T08:19:16.237Z

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Christian Probst hat den Spielern des ASV Steinach in der vergangenen Woche seinen Rückzug nach der Winterpause verkündet. F: Siering
Christian Probst hat den Spielern des ASV Steinach in der vergangenen Woche seinen Rückzug nach der Winterpause verkündet. F: Siering

Steinach: Christian Probst hört im Winter auf

37-jähriger Übungsleiter beendet aus privaten Gründen sein Engagement beim abgeschlagenen Schlusslicht der Bezirksliga West und wird von Maxi Fellinger ersetzt

Der ASV Steinach durchlebt bislang eine mehr als schwierige Saison. Mit nur sechs Zählern rangiert der Aufsteiger abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz der Bezirksliga West, der Rückstand auf die Relegationsränge beträgt schon satte elf Punkte. Nun muss der Klub auch noch einen personellen Rückschlag verkraften: Chefanweiser Christian Probst (37) wird im Winter seine Zelte in Steinach nach zweieinhalb Jahren abbrechen. Ausschlaggebend für seine Entscheidung ist jedoch nicht die sportliche Misere, sondern ausschließlich private Gründe. Nachfolger wird der bisherige Co-Spielertrainer Maximilian Fellinger (26).

"Mir fällt der Abschied wirklich schwer und der Grund für meinen Rückzug liegt rein im privaten Bereich. Ich habe hier ein ziemlich krasses Jahr hinter mir und brauche deshalb eine Pause, da ich für meine Familie da sein will. Das hat jetzt Vorrang", erklärt Probst, der die Mannschaft am vergangenen Freitag über seinen Entschluss informiert hat. "Ich hatte in Steinach eine tolle Zeit, gekrönt mit dem Aufstieg letzte Saison. Viele Spieler haben fußballerisch einen großen Sprung nach vorne gemacht, das war auch mein vorrangiges Ziel. Ich bin gekommen als Trainer und gehe jetzt als Freund, das ist mir persönlich im Endeffekt wichtiger als Auf- und Abstiege", so Probst, der das Team in den verbleibenden drei Ligaspielen im Jahr 2016 sowie auch in der der anstehenden Hallensaison noch betreuen wird. Der 37-Jährige hatte den ASV nach dem Bezirksligaabstieg im Sommer 2014 übernommen und im zweiten Jahr seiner Tätigkeit zur völlig unerwarteten Vizemeisterschaft in der Kreisliga und über die erfolgreiche Relegation zurück in die Bezirksliga geführt. Dort allerdings gerieten Dietl, Schub, Eidenschink und Co. aufgrund von Verletzungen, Studium und urlaubsbedingter Abwesenheit wichtiger Spieler am Saisonanfang in eine Abwärtsspirale und liegt deshalb mit nur sechs Punkten abgeschlagen am Tabellenende. Im bisherigen Saisonverlauf gelang erst ein Sieg (2:0 gegen Mariaposching), drei Mal trennte man sich unentschieden. Trotz der sportlich enttäuschenden Situation spürte Probst immer die Rückendeckung der Verantwortlichen. "Es ist nicht alltäglich, dass einem Trainer auch in einer schweren Zeit und mit diesem Negativlauf so bedingungslos vertraut wird. Es gab in den drei Jahren nie Probleme, Steinach ist hier wirklich sehr gut geführt. Gleichzeitig gilt mein Dank natürlich auch der Mannschaft und meinem Trainerteam. Die Truppe ist nach wie vor absolut intakt und versucht wirklich alles. Wir hatten zum Start Verletzungspech und urlaubsbedingt zu viele fehlende Spieler und sind dann in eine Abwärtsspirale geraten, die wir leider mit unseren Mitteln nicht mehr umkehren konnten. Ich bin sehr stolz auf meine Truppe, keine Ahnung wie viele Vereine in dieser Liga total ohne finanziellen Aufwand spielen. Wir haben das auf alle Fälle durchgezogen und leben jetzt auch mit den Konsequenzen. Der Verein ist demnach absolut gerüstet für die Zukunft", meint Probst, dessen Torwart- bzw. Co-Trainer Andreas Botschafter ebenfalls privat bedingt kürzer treten wird.

Probst: »Es ist nicht alltäglich, dass einem Trainer auch in einer schweren Zeit und mit diesem Negativlauf so bedingungslos vertraut wird. Ich bin gekommen als Trainer und gehe jetzt als Freund, das ist mir persönlich im Endeffekt wichtiger als Auf- und Abstiege.«

Ab der Frühjahrsrunde wird der bisherige Co-Spielertrainer Maxi Fellinger das Kommando beim ASV übernehmen. Der 26-Jährige, der zuletzt auf Grund einer hartnäckigen Verletzung nur sporadisch zum Einsatz gekommen war, war im Sommer von der SpVgg Hankofen zu seinem Heimatverein zurückgekehrt. "Ich wünsche Maxi natürlich nur das Beste, vor allem aber, dass er gesundheitlich wieder fit wird und dann der Mannschaft auf dem Feld helfen kann. Auch eine neue Ansprache schadet jetzt mal nicht und Maxi kann seine eigenen Ideen voll umsetzen. Zudem hat er jetzt auch den Vorteil, bis zum Sommer ohne großen Druck einiges einstudieren zu können. Er wird das auf alle Fälle sehr gut weiterführen und übernimmt eine charakterlich tolle Truppe", ist Probst überzeugt. Fellinger selbst freut sich auf seine neue Aufgabe, auch wenn er den Abgang seines Übungsleiters mehr als bedauert. "Der Abgang von Chris ist für den ASV ein herber Schlag, nicht nur weil er so akribisch und fleißig wie kaum ein Zweiter ist, sondern vor allem eine tolle Person mit einer klaren Meinung und super Ansprache. Allein die Tatsache wie geschockt alle waren, als er seine nachvollziehbare Entscheidung verkündet hat, zeigt, welches Ansehen er im Verein und vor allem bei seinen Spielern genossen hat. Für mich persönlich bricht im neuen Jahr natürlich eine spannende Zeit an, es ist quasi meine erste Trainerstation und ich versuche, mich bestmöglich zu behaupten und trete mit den Zielen an, die Spieler zu verbessern, den Zusammenhalt in Steinach so aufrecht zu erhalten, wie er schon jahrelang praktiziert wird und die Jugendspieler und potentielle Neuzugänge gut zu integrieren", betont Fellinger, der die Hoffnung auf den Ligaverbleib allerdings noch nicht ganz aufgegeben hat. "Wir müssen aus den verbleibenden drei Spielen noch Zählbares und am besten Dreier holen, wenn wir noch eine Mini-Chance haben wollen". Das wäre dann auch ein schöner Abschied für Christian Probst, der sich allerdings nicht komplett vom Fußball verabschieden wird. "Natürlich kann ich mir vorstellen, in Zukunft wieder Trainer zu machen. Mir macht das immer noch viel Spaß. Im Moment geht die Familie vor, aber sollte es zeitlich wieder möglich sein und eine interessante Anfrage kommen, werde ich mich damit auseinander setzen", sagt der Kollnburger abschließend.

Aufrufe: 09.11.2016, 12:14 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor