2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Mike Mutscheller (re.), Vorsitzender des SV Meßkirch, verabschiedet Stefan Stoll (li.) am vergangenen Wochenende in den Fußball-Ruhestand. Doch mit der Relegation gibt es Nachschlag: für Mutscheller, für Stoll und für die Fans des Vereins und Stoll Foto: Karl-Heinz Bodon
Mike Mutscheller (re.), Vorsitzender des SV Meßkirch, verabschiedet Stefan Stoll (li.) am vergangenen Wochenende in den Fußball-Ruhestand. Doch mit der Relegation gibt es Nachschlag: für Mutscheller, für Stoll und für die Fans des Vereins und Stoll Foto: Karl-Heinz Bodon
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Stefan Stoll hofft zum Abschied auf den Klassenerhalt

Meßkircher Urgestein beendet seine aktive Karriere

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Pfullendorf / sz - Stefan Stoll bestreitet in diesen Tagen, im Rahmen der Relegation der Drittletzten der Kreisliga A, Badischer Bodensee, seine letzten beiden Partien für den A-Ligisten SV Meßkirch. Nach 27 Jahren - die Jugendzeit miteingerechnet - hängt er die Kickschuhe an den Nagel. Da will sich Stoll, der im Erwerbsjob Besitzer und Geschäftsführer einer Fensterbaufirma in Meßkirch ist, natürlich mit dem Klassenerhalt verabschieden. Nach einer Saison, die beim SV Meßkirch nicht nach Wunsch verlaufen ist. "Irgendwie hat sich das zum Schluss angedeutet, dass wir in die Relegation müssen", sagt Stoll. Vor allem fehle es derzeit vorne. "Die Chancen sind da, aber die Kugel will halt einfach nicht ins Netz", sagt Stoll. "Und die Relegation wird sicher nicht einfach."

Dabei hat der heute 34 Jahre alte Spieler weitaus erfolgreichere Zeiten erlebt. Im Alter von gerade mal 17 Jahren, also vor 17 Jahren, debütierte Stefan Stoll in der ersten Mannschaft seines Heimatvereins, im Jahr 2000, absolvierte bis heute - nach eigener Schätzung - rund 600 Ligaspiele für den SV Meßkirch. Damals erlebte er Spieler hautnah die erfolgreichsten Jahre des SV Meßkirch mit. In fünf Jahren stieg die Mannschaft viermal auf. "Von der C- in die B-Klasse, weiter in die A-Liga, in die Bezirksliga und schließlich in die Landesliga", erinnert sich Stoll. Nur einmal blieb die Mannschaft in der Relegation zur Bezirksliga hängen, schaffte dann aber - bis zum Aufstieg in die Landesliga im Sommer 2005, den Durchmarsch. In der Saison 2005/2006 spielte die Mannschaft, frisch fusioniert mit Rohrdorf/Menningen, für ein Jahr in der Landesliga und auch wenn die Mannschaft damals als Vorletzter den Klassenerhalt mit 23 Zählern um sechs Punkte verfehlte, ein tolles Erlebnis für die Mannschaft - und für den Spieler Stefan Stoll.

"Das war natürlich eine super Zeit", erinnert sich Stoll heute an diese Phase. "Damals sind viele alte Meßkircher zum Verein zurückgekommen. Wir hatten eine tolle Mannschaft. Da habe ich noch mit Frank Herrmann, Christian Söllner, Alexander Boos und vielen anderen tollen Spielern zusammenspielen und von diesen lernen dürfen." Denn wenn ein Frank Herrmann oder ein Dirk Thannheimer auf dem Platz was gesagt hast, dann hast du halt zugehört", erinnert sich Stefan Stoll. Das sei heutzutage etwas anders, sagt Stoll und wirkt dabei fast ein bisschen wehmütig.

Auch weil Stefan Stoll für den Sport geradezu brannte, bis Mitte 20 nicht nur Fußball, sondern auch Handball spielte beim SV Meßkirch, um ein Haar den Aufstieg in die Südbadenliga geschafft hätte. Mitspieler damals: unter anderem Krischan Hillenbrand, heute Teammanager beim TSV Bad Saulgau in der Handball-Württembergliga. "Das war schon ein bisschen stressig damals", erinenrt sich Stoll an die Zeit, in der er Fußball und Handball spielte. "Freitags zum Beispiel: von sieben bis halb neun Fußballtraining, dann ins Handballtraining bis um zehn Uhr...". Stoll schnauft heute noch spürbar am Telefon durch, wenn er sich an die Zeit erinnert. "Als wir dann aber den Aufstieg in die Südbadenliga verpasst haben, habe ich mit dem Handball aufgehört und mich für den Fußball entschieden. Auch weil die Mannschaft auseinanderfiel, einige gingen zum TV Ehingen, andere nach Steißlingen oder nach Bad Saulgau. Ich hätte mir das für mich nie vorstellen können." Doch die Kontakte von damals bestehen noch. Erst vor kurzem traf er bei einem Geburtstag Krischan Hillenbrand. "Als Hille erfuhr, dass ich Sportlicher Leiter beim SV Meßkirch werde, hat er mich gefragt: Willst du dir das wirklich antun?"

Klar, das Meßkircher Urgestein kann nicht ganz lassen vom Fußball. Wenn Not am Mann ist, helfe ich aus in der zweiten oder dritten Mannschaft", sagt Stoll, der auch wegen anhaltender Probleme im Knie zurücktritt. "Aber ich will halt nicht mehr so regelmäßig ins Training und zu Spielen müssen", sagt er. Denn an erster Stelle sollen künftig die Familie mit Ehefrau und das einjährige Töchterchen Marika stehen. Doch dann kommt auch schon der SV Meßkirch, "sein" SV Meßkirch, dem Stoll als Sportlicher Leiter erhalten bleibt. In dieser Funktion würde Stefan Stoll ("Ich bin im Lauf der Zeit immer weiter nach hinten gerückt, zum Schuss habe ich linker Aßenverteidiger gespielt") die alten Zeiten gerne ein bisschen wiederbeleben. "Derzeit sind wir voll in der Planung fürs kommende Jahr", sagt er über die Arbeit mit seinen Vorstandskollegen Alexander Boos. "Es kommen sechs, sieben A-Junioren raus, von denen auch einige Spieler für die erste Mannschaft infrage kommen", glaubt Stoll.

Auch wenn es insgesamt derzeit nicht leicht ist. "Heute lassen sich die jungen Spieler halt nicht mehr so viel sagen, oder bleiben weg, weil die Freundin oder wer auch immer Geburtstag hat. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass wir hier etwas aufbauen können", sagt Stoll. Grundlage ist allerdings, dass die Mannschaft den Klassenerhalt in der Kreisliga A schafft und nach etwas mehr als eineinhalb Jahrzehnten nicht wieder in der Kreisliga B aufschlägt. "Ich bin aber optimistisch, dass wir das schaffen." Stoll äußert vorsichtig seinen Optimismus. Auch weil er weiß, dass aus der Dreier-Relegationsrunde der Drittletzten vermutlich nur eine Mannschaft in die Kreisliga B muss, zwei also den Klassenerhalt schaffen.

Aufrufe: 015.6.2017, 09:41 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Marc DittmannAutor