Startschuss in die neue Bezirksliga-Saison

Remscheid wird sich normalerweise mit dem TVD Velbert, VfB Solingen und 1. FC Wülfrath, vielleicht auch noch mit Ronsdorf im Aufstiegsrennen duellieren. Dabringhausen dürfte hier diesmal nicht mitreden können. Und Radevormwald baut keine Luftschlösser und peilt als Neuling einzig und allein den Klassenerhalt an. Wie die BM die Chancen der drei Klubs einschätzt, sagen wir hier:

Dabringhausener TV Die Vorbereitung kann der DTV getrost unter der Rubrik "Gott sei dank vorbei" abhaken. Die Schmalspur-Trainingsbeteiligung machte den Trainern das Leben teils sehr schwer. Waren Testspiel-Niederlagen früher die Ausnahme, wurden sie in diesem Sommer zunächst fast zur Regel. Das ist zumindest ein Fingerzeig auf die Verfassung der Mannschaft. Die lilaweißen Himmelsstürmer werden in der neuen Saison kleinere Brötchen backen müssen. Der Verlust von spielerischer Qualität (Matthias Block, Yannick Freer) lässt sich nicht ohne weiteres kompensieren. Es riecht am Höferhof aktuell eher nach schweißtreibender Arbeit, nicht nach dem Odeur feingeistiger Fußball-Kunst. Angesichts der starken Konkurrenz muss sich die Mannschaft wohl damit abfinden, in diesem Jahr nichts mit dem Aufstieg zu tun zu haben. Eher schon mit der Rolle des Spielverderbers, der an einem guten Tag jedem Favoriten in die Suppe spucken kann. BM-Prognose: Der DTV spielt diesmal eine untergeordnete Rolle und kommt im gehobenen Mittelfeld ins Ziel.

FC Remscheid Ein Neuanfang in neuer Umgebung - das wünschen sich die immer noch zahlreichen Unentwegten, die ihr Herz an den FCR verloren haben und ihm auch nach dem Abstieg in die Siebtklassigkeit die Daumen drücken. Ob er gelingt, ist bei diesem Verein seriös kaum zu beantworten. Rein sportlich ist die Mannschaft gut aufgestellt. Es gibt viele gute Fußballer im Team, der Mix von Alt und Jung ist vielversprechend. Nur im Tor fehlt eine echte Alternative zu Stamm-Keeper Nico Tauschel. Die große Unbekannte lauert einmal mehr außerhalb des Rasen-Rechtecks. Finanzielle Probleme kleben dem FCR an den Hacken. Hinzu kommen die schwebenden oder mögliche noch anstehende Verfahren vor dem Arbeitsgericht, die alles andere als förderlich fürs Image sind. Der neue Sportliche Leiter Peter Nattermann und der neue Marketingleiter Michael Ickenstein investieren viel Zeit in das Projekt. Allerdings überwiegt zunehmend Skepsis, ob ihr optimistisches Trällern am Ende nicht doch eher ängstliches Pfeifen im finsteren Wald ist. BM-Prognose: Sportlich hat der FCR das Zeug zum Wiederaufstieg, obwohl die Konkurrenz nicht zu unterschätzen ist. Über Wohl und Wehe entscheidet, ob es im Verein ruhig bleibt. Die Erfahrung lehrt, dass das kaum zu erwarten ist. Deswegen wird's eng mit dem Aufstieg.

SC 08 Radevormwald Aufsteiger haben es immer schwer. Besonders, wenn der erste Elan nach der Aufstiegs-Euphorie verflogen ist. Die Mannschaft aus der Bergstadt ist in der Klasse unerfahren. Sie wurde nicht mit Routiniers verstärkt. Das kann sich im Lauf der Zeit bemerkbar machen - muss es aber nicht. Denn wenn sich der SC 08 erst einmal an die neuen Umstände gewöhnt hat, kann die Mannschaft mit ihrer Geschlossenheit und ihrer Unbekümmertheit punkten. Zumal das Drumherum am Kollenberg geradezu paradiesisch ist. Seit dem großen Knall 2008 und der Neugründung als SC 08 hat der Vorsitzende Frank Dombrowski zusammen mit seinen Mitstreitern den blau-weißen Kahn in ruhige Fahrwasser manövriert. Und da wurde das Schiff so seetüchtig, so dass ihm auch keine stürmische Niederlagen-Serie etwas anhaben kann. Dazu trägt auch das besonnene Trainergespann Erdal Demir/Hakan Arzu bei, das so schnell nichts aus der Ruhe bringt - außer Disziplinlosigkeiten in der eigenen Mannschaft. Hier lauert die eigentliche Gefahr: Hält das Team zusammen und vertraut der sportlichen Führung, kann es den Klassenerhalt schaffen. BM-Prognose: Der SC 08 hat es schwer, die Klasse zu halten - aber es klappt ganz knapp.