2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligabericht
Wie ein altes Schlitzohr spekuliert St. Paulis Dennis Bergmann (Mitte) darauf, dass VfR-Keeper Ole Springer das Leder durchrutscht. Dessen Teamkamerad Nils Winter staunt nicht schlecht. Foto: Schmuck
Wie ein altes Schlitzohr spekuliert St. Paulis Dennis Bergmann (Mitte) darauf, dass VfR-Keeper Ole Springer das Leder durchrutscht. Dessen Teamkamerad Nils Winter staunt nicht schlecht. Foto: Schmuck

Starker VfR muss Remis teuer bezahlen

1:1 zwischen St Pauli II und dem VfR Neumünster

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Der VfR Neumünster blieb zwar zum vierten Mal in Folge ungeschlagen, punktet aber weiterhin nur im Eichhörnchenprinzip. Das 1:1 (0:1) beim FC St. Pauli II war im sechsten Spiel des Jahres bereits das vierte Remis. Das eigentlich achtbare Resultat vor nur 124 Zuschauern in Norderstedt war ohne Wenn und Aber eine gefühlte Niederlage. Denn Rasensport war, von einer schwachen Anfangsviertelstunde einmal abgesehen, die bessere Mannschaft, verschoss durch Nils Winter einen Elfmeter und nahm zwei Verletzte (Michél Harrer, Kevin Ingreso) sowie einen am kommenden Sonntag gegen Hannover 96 II gelbgesperrten Kevin Pino Tellez mit. Lila-Weiß bleibt indes Drittletzter.

VfR-Trainer Uwe Erkenbrecher wartete mit einer Überraschung in Form einer Mittelfeldraute auf. Er ließ mit nur einem Sechser agieren (Siim Tenno) und opferte den zuletzt stabilen Pino Tellez. Den freien Platz im Mittelfeld nahm Reio Laabus (auf rechts) ein, ferner ersetzte in der Doppelspitze Abdel Abou-Khalil den gelbgesperrten Haupttorschützen Christopher Kramer (zehn Treffer).


Erkenbrechers Idee erwies sich anfangs als Schuss in den Ofen. Rasensport war permanent in der Rückwärtsbewegung, fand keine Zuordnung und erst recht nicht in die Zweikämpfe. Als der emsige Finn Tiedemann die Hausherren mit einem von Bodo Bönigk abgefälschten Linksschuss in Führung brachte (12.), hätte es bereits 2:0 stehen können. Doch sowohl Tiedemanns Flugkopfball (4.) als auch der ebenfalls abgefälschte Empen-Schuss (7.) flogen haarscharf übers Gästegehäuse.


Mit einer Riesenchance wie aus dem Nichts zog sich der VfR dann aber selbst aus dem Sumpf. Harrer schickte Laabus auf die Reise, der alleine auf den erstligaerfahrenen Keeper Philipp Heerwagen zusteuerte, mit einem Flachschuss ohne jeden Mumm aber am Ex-Bochumer scheiterte (18.). Noch in derselben Minute fuhren die ,,Veilchen" den nächsten Angriff und bekamen nach einem Zweikampf von Tjorben Uphoff gegen Ingreso einen Strafstoß zugesprochen.


Ausgleich? Weit gefehlt! Den in lausiger Calhanoglu-Manier getretenen Ball von Winter hielt Heerwagen mühelos fest (19.). Doch die Gäste steckten nicht auf und drückten fortan mächtig auf die Tube. Für den Ausgleich vor der Pause war der eigentlich mit Gardemaß ausgestattete Harrer nach einer Kombination über Tenno und Abou-Khalil aber einen Tick zu kurz (41.). Und Harrer hatte nur vier Minuten später erneut Pech, als Referee Axel Martin nach einem Duell des 27-Jährigen mit Erdogan Pini zum Entsetzen der Gäste keinen Elfmeter, sondern Freistoß für die Hausherren pfiff.


Der starke VfR ließ nicht locker. Nach einem Tenno-Zuspiel scheiterte Abou-Khalil an Heerwagen und setzte den Nachschuss vorbei (49.). Vor einem Kopfballtreffer von Abou-Khalil wollte Martin eine Regelwidrigkeit gesehen haben, das Tor zählte nicht (53.). In derselben Minute schlug Rasensport aber doch zu: Der häufig nicht zu haltende Ermir Zekjiri bediente mit einem Pass in den Rücken der Abwehr Harrer, der eiskalt zum überfälligen 1:1 traf.


In der Folge stand die intensive Partie auf des Messers Schneide, nun sammelten beide Abwehrreihen jede Menge Pluspunkte. Der für den lädierten Ingreso (Zerrung) eingewechselte Patrick Nagel hätte mit seinem tollen Engagement beinahe noch das 1:2 erzwungen. Nach einer Linksflanke des etatmäßigen Kapitäns traf Harrer jedoch nur den Pauli-Pfosten und zog sich in dieser Szene auch noch einen Bänderriss im Sprunggelenk zu (79.), ehe Nagel St. Paulis Timo Stegmann zu einer halsbrecherischen Aktion vor der Torlinie zwang. Der Hamburger behielt kühlen Kopf und rettete seinem Team einen Punkt (90./+1).

Aufrufe: 022.3.2015, 15:41 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor