2024-04-24T13:20:38.835Z

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Zufrieden ist der Trainer mit der Entwicklung seiner Mannschaft. Vor allem Cedric Teuchert soll seinen Teamkameraden Mut machen. "Es gibt mehrere, die sein Potential haben", sagt der Coach.  F: Zink
Zufrieden ist der Trainer mit der Entwicklung seiner Mannschaft. Vor allem Cedric Teuchert soll seinen Teamkameraden Mut machen. "Es gibt mehrere, die sein Potential haben", sagt der Coach. F: Zink

Starke Rückkehr nach einer mittleren Katastrophe

Vor nicht allzu langer Zeit beklagte der Club den Absturz seiner A-Jugend in die Bayernliga, zurück in der Bundesliga zeigen sie vielversprechende Entwicklungen

Nach einer kurzen Ergebniskrise zu Saisonbeginn hat sich die A-Jugend des 1. FC Nürnberg in der U19-Bun­desliga wieder eingelebt. „Wir haben uns gut entwickelt“, findet Trainer Pel­legrino Matarazzo.

Die Rückkehr begann mit einer Klatsche. 0:5 auf dem Nebenplatz des Wildparkstadions, dort, wo am Ende der Vorsaison die Nachwuchsarbeit des 1. FC Nürnberg in eine kleine Kri­se gestürzt worden war. 0:1 hatte die Club-U19 damals gegen den KSC ver­loren, für den ein gewisser Hakan Cal­hanoglu auflief, war abgestiegen in die Bayernliga. Und alle rätselten, wie schlimm das nun ist: ein Jahr nur zweitklassig mit der A-Jugend, eine mittlere Katastrophe für die Ausbil­dung der Talente des damals noch Bundesligisten 1. FC Nürnberg.

Ein Übergangsjahr nannte man den Betriebsunfall dann beim Club und, der Wiederaufstieg wurde zum wich­tigsten Punkt der Jugendarbeit erklärt, zu einer Pflicht. Rainer Zietsch, der Leiter des Nachwuchsleis­tungszentrums, der als Interimstrai­ner vergeblich versucht hatte, den Klassenerhalt nach zwei Trainerent­lassungen noch mit einem Wunder zu schaffen, übergab Pellegrino Mataraz­zo die Mannschaft. Einem studierten Mathematiker aus New Jersey also, der vor vielen Jahren den Entschluss gefasst hatte, nach Deutschland zu kommen, um Fußballprofi zu werden.

Er landete nach Jahren als Spieler in der Regionalliga irgendwann auch in der U23 beim Club, drei Jahre spä­ter startete er seine Trainerkarriere. Tatsächlich führte Matarazzo die U19 dann zurück aus der Bayernliga in die Junioren-Bundesliga. Und da war sie nun, am Nebenplatz des Wildparksta­dions, zum ersten Punktspiel.

„Dieses 0:5 hat uns gutgetan“, sagt Matarazzo mittlerweile, es half nach Monaten, in denen dem Club auch die halbe Kraft reichte, um Spiele zu ge­winnen, allen die Augen zu öffnen. „In der Bundesliga spielen sie einen ande­ren Fußball, das haben wir in Karlsru­he verstanden.“ Vor allem Fehler, so Matarazzo, werden eiskalt bestraft.

Der Trainer hat sofort in der nächs­ten Übungseinheit das Umschaltspiel trainieren lassen, wie man sich be­wegt nach Ballverlust und nach Ball­gewinn. Sie haben schnell gelernt, sei­ne jungen Nürnberger Fußballer, schon am nächsten Wochenende gegen den VfB Stuttgart hat man das gesehen, Nürnberg hat 2:0 geführt, aber noch 2:4 verloren. „Wir haben aber einen Schritt gemacht.“ Die nächsten folgten, gegen Frank­furt, Mannheim und Freiburg siegte der Club, gegen den Nachwuchs des FC Bayern führte er wieder mit 2:0. Dann traf Jungstar Gianluca Gaudino zweimal, man trennte sich 2:2.

„Wir haben uns nach dem verkorks­ten Auftakt sehr gut gefangen, haben eine schöne Serie hingelegt“, findet Pellegrino Matarazzo, „dann hatten wir nach dem Derby gegen die Bayern viel Verletzungspech, sind aus dem Rhythmus gekommen.“ Über fünf Wochen lang blieb der Club ohne Sieg. Es war die Zeit, in der sich auch bei den Profis die Krise ver­schärfte. Valerien Ismaël ließ Cedric Teuchert, Matarazzos A-Jugend-Stür­mer, bei den Profis mittrainieren, gegen Sandhausen, bei Ismaëls letz­tem Spiel als Club-Coach, spielte der 17-Jährige erstmals wenige Minuten, hatte zwar keinen Ballkontakt, war aber trotzdem überglücklich. „Das hat ihm sehr gut getan“, sagt Matarazzo, „aber nicht nur ihm, der ganzen Mannschaft. Weil sie erken­nen, dass sie den Sprung schaffen kön­nen. Da sehe ich mehrere wie Cedric, die dieses Potential haben.“


„Wir hätten mehr holen können“

Am Tag nach dem Sandhausen-Spiel spielte Teuchert schon wieder für die U19, er wollte unbedingt, sie gewann das Derby gegen Fürth mit 1:0, holte aus den verbleibenden vier Spielen bis zur Pause noch fünf Punk­te. Jetzt, am Samstagnachmittag, ein 2:2 gegen den Karlsruher SC. Beide Tore erzielte Teuchert. „Ich habe wirk­lich eine gute Mannschaft“, findet Pel­legrino Matarazzo, „wir hätten oft mehr mitnehmen können, wenn wir nur mehr Tore schießen würden.“ Das Saisonziel bleibt deshalb der Klassenerhalt, der Club steht im soli­den Mittelfeld der Tabelle, sechs Punk­te beträgt der Abstand zu den Ab­stiegsrängen.

„Ich glaube, die Pause kommt jetzt zum richtigen Augenblick“, sagt der Coach. Er findet, sie wirkten zuletzt müde. „Außerdem sprechen die Jungs schon so viel über Weihnachten.“

Aufrufe: 016.12.2014, 10:38 Uhr
Christoph BeneschAutor