"Star des Spieltages": Kai Helmchen

Oberndorf ist wahrlich kein unbeschriebenes Blatt was „Star des Spieltages“-Titel in dieser Saison angeht, denn der 25-Jährige ist neben seinen Teamkameraden Sebastian Jessl (20.08.2015) und Tim Lingenfelder (22.10.2015) bereits der dritte VfB-Akteur, der unsere beliebte Wahl gewinnen konnte. Daher hat Helmchen von seiner Nominierung auch recht zügig erfahren und natürlich die Werbetrommel kräftig für sich gerührt. „Ist doch klar, dass man da unter Druck steht, wenn die Jungs da so stark vorgelegt haben“, sagt der Offensivspieler lachend. „Aber offensichtlich hat meine Werbung geholfen. Ich danke natürlich allen, die für mich gestimmt haben“.

Nicht viele Stimmen, sondern nur einen Punkt hätte sein Team beim Tabellenvierten SV Neuses gebraucht, um sich den Relegationsplatz hinter dem unangefochtenen Meister Pfaffenhausen zu sichern. Doch dass ein Absichern eines 0:0 nie das Ziel des VfB war, sagt Helmchen klar heraus. „Man hat ja kürzlich bei der Nürnberg gegen Frankfurt oder noch krasser bei Bremen gegen Frankfurt gesehen, was dabei passieren. Dann bekommst du kurz vor Schluss ein Gegentor und hast keine Chance mehr, um zu reagieren“. Dementsprechend war Offensive angesagt, was beim Blick auf nun bereits 110 erzielte Treffer (Liga-Höchstwert) in dieser Saison nicht verwundern kann. „Wir sind ein Team, das nach vorne enorme Qualitäten hat. Also wollten wir diese in die Waagschale werfen. Wenn es dann nicht gereicht hätte, hätte sich Neuses den Sieg auch verdient“. So weit kam es aber nicht, auch weil Helmchen mal wieder eine Sahnetag erwischt hatte und sowohl zum 2:1 als auch spielentscheidend zum 3:2 und 4:2 traf. Auf 31 Treffer kommt er mittlerweile, was Platz eins in der Torjägerliste bedeutet.

Dabei ist Helmchen eigentlich nicht im Sturm zuhause, lief aber dort in den letzten beiden Partien auf. Mit durchschlagendem Erfolg, denn vor seinem Dreierpack von Neuses netzte der VfBler beim 6:1-Heimsieg gegen Gelnhausen sogar viermal ein. „Eigentlich spiele ich zumeist auf der linken Außenbahn, wo ich meine Technik und Schnelligkeit gut einbringen kann. Aber aufgrund von Ausfällen wurde ich im Sturm aufgestellt und es hat ja ganz gut geklappt“, sagt der 25-Jährige augenzwinkernd.

Nun ist also der zweite Platz gesichert, in den Relegationsspielen geht es nun gegen den Zweiten der Kreisoberliga Hanau. Ob es der VfR Kesselstadt oder Türk Gücü Hanau wird, entscheidet sich erst am Wochenende, aber letztlich ist es dem VfB egal, zumindest wenn man unserem „Star des Spieltages“ glauben darf. „Wir haben beide schon mal beobachtet, wollen unser Spiel aber nicht nach dem Gegner ausrichten. Wir wissen um unsere Qualitäten und wollen unsere bislang äußerst erfolgreiche Saison natürlich krönen“.

Der Student, der ab dem Wintersemester ein Studium im Bauingenieurwesen beginnt, sieht in der Teamleistung die größte Stärke Oberndorfs. „Wir haben im Winter hart gearbeitet und merken jetzt, dass wir die Früchte dafür ernten. Wir hatten zudem anfangs viele Ausfälle können, diese aber jetzt deutlich besser auffangen, da wir einen breiten Kader zur Verfügung haben. Da gibt es praktisch keinen Leistungsabfall“.

Und auch der nächsten Saison sieht Helmchen, der im Defensivverhalten noch seinen größten Nachholbedarf sieht, gelassen entgegen. „Ob wir aufsteigen oder nicht: Das Team bleibt nahezu komplett zusammen und aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, dass wir auch im nächsten Jahr wieder erfolgreich sind.

Abseits des Fußballplatzes ist Helmchens größtes Glück seine Freundin Giulia, eine gebürtige Sizilianerin. Trotz des italienischen Blutes ist der Fußballsport normalerweise nicht so ihr Ding, umso mehr sich freut der VfBler, wenn sie auf dem Sportplatz zu seinen Spielen erscheint. „Ich bin froh, eine Freundin zu haben, die mein Hobby akzeptiert und natürlich freue ich mich, wenn sie dabei ist. Wenn sie mal keine Lust hat, ist das aber auch völlig okay“, sagt unser „Star des Spieltages“, der dem Fehlen zudem noch einen nicht ganz uneigennützigen Nebeneffekt abgewinnen kann. „Der Vorteil ist, dass total leckeres Essen wartet, wenn ich vom Sportplatz heimkomme“, sagt Helmchen mit einem Augenzeinkern.

Bei den bekannten italienischen Kochkünsten kann Helmchen sicherlich gut verkraften, wenn seine Giulia auch mal nicht dabei ist. Vor allem wenn bereits auf dem Platz so nach seinem Geschmack verläuft wie zuletzt in Neuses.