An das Hinspiel erinnern sich Spieler, Offizielle und Fans der Stuttgarter Kickers nicht gern – 1:5 ging der Fußball-Drittligist in Großaspach im Derby gegen den VfB Stuttgart II sang- und klanglos unter. An diesem Samstag (14 Uhr) kommt es im Gazistadion zum Rückspiel, und auch zur Revanche?
Dieser Gedanke, dieses Wort ist in der Profi-Abteilung der Blauen tabu. „Es ist kein besonderes Spiel, es gibt doch auch nur drei Punkte für einen Sieg“, sagt Abwehrmann Marc Stein, „das Hinspiel ist schon lange her, heute herrschen doch ganz andere Voraussetzungen.“ Auch Horst Steffen hält nichts davon, die Partie unnötig zu dramatisieren. „Es geht um den Sieg, den wollen wir, aber nicht um eine Revanche“, sagt der Kickers-Trainer. Sein Defensiv-Spezialist Nick Fennell sieht es nicht ganz so. "Wir haben etwas gut zu machen", sagte er gestern am Rande des Trainings.
Ball flach halten
Ball flach halten, kein unnötiger Erfolgdruck, wenn die Liga auf die Zielgerade einbiegt und die Kickers bei sechs ausstehenden Partien mitten im Kampf um den Aufstieg sind. Dienst wie gewöhnlich ist angesagt, und deshalb ist das Spiel gegen den VfB nur eines von sechs. „Wir haben noch kein Endspurt-Feeling“, sagt Stein, „wir tun das, was wir immer tun.“ Allerdings ist Steffen gezwungen, seine Startformation nach dem Außenmeniskusriss von Marco Calamita zu verändern. In der Offensive dürften Gerrit Müller (links) und Randy Edwini-Bonsu (rechts) wirbeln, in der Mitte dürfte Daniel Engelbrecht zum Einsatz kommen, eine Alternative ist Manuel Fischer. Besar Halimi, im Hinspiel komplett untergetaucht, verspricht Besserung: "So werden wir uns nicht noch einmal präsentieren", sagt der kleine Dribbler.
//Enzo Marchese, Kapitän der Stuttgarter Kickers, mit einer Grußbotschaft an die Fans! #Stadtderby #SVKVfB
Posted by FuPa Stuttgart on Freitag, 17. April 2015
„Wir machen so weiter wie bisher – damit sind wir ja erfolgreich“, sagt Abwehrspieler Fabian Baumgärtel. Kontinuität bei den Blauen – deshalb wurden die Verträge von Baumgärtel und Stein bis jeweils 2017 verlängert. „Wir wollen der Mannschaft ein gesicht geben – die beiden sind Identifikationsfiguren“, sagt Michael Zeyer. Und auch der Sportdirektor benutzt beim Blick hin zum Derby das Wort Revanche nicht.
Jürgen Kramny schaut seinen Jungs ganz entspannt beim Torschusstraining zu. #Stadtderby #SVKVfB
Didavi eine Option für Kramny
Beim VfB Stuttgart will man ebenfalls keinerlei Öl ins Feuer gießen vor der Partie. Coach Jürgen Kramny interessieren mögliche Nebengeräusche überhaupt nicht. „Wir duellieren uns sportlich, beide Mannschaften werden voll auf Sieg gehen, das wird eine richtig gute Partie“, ist er sich sicher. Dennoch ist neben der notwendigen Lockerheit auch eine gehörige Portion Ehrgeiz und Bewusstsein für die Rivalität dabei: „Das Stadtderby ist das Spiel in Stuttgart, dementsprechend heiß sind wir. Im Hinspiel haben wir gezeigt, wie es gehen kann und haben klar mit 5:1 gewonnen. Die Kickers werden sicher versuchen, das zu korrigieren und auch dementsprechend auftreten, darauf müssen wir uns einstellen“, sagt Jürgen Kramny vor der Begegnung gegen den Tabellenvierten.
//
Der "Skipper" des VfB Stuttgart 1893 e.V.II mit seinem Aufruf an die Fans vor dem #Stadtderby! #SVKVfB
Posted by FuPa Stuttgart on Freitag, 17. April 2015
Ein Sonderlob stellt er im Vorfeld für den zuletzt nicht immer aufgestellten Marco Grüttner aus. „Marco ist richtig gut drauf, bei ihm ist die Vorfreude und das Bewusstsein für die Bedeutung des Spiels enorm zu spüren“, sagt Kramny. Vieles deutet darauf hin, dass der ehemalige Kickers-Stürmer in der Startformation stehen wird.
Training bei den Kickers beendet. Das #Stadtderby kann kommen! #SVKVfB
Verzichten muss Kramny dagegen auf Felix Lohkemper und Tim Leibold, die beide noch an ihren Verletzungen laborieren. Auch für Daniel Vier, der wieder voll mit trainiert, kommt die Partie wohl zu früh. Dafür steht Daniel Didavi bereit. Der Mittelfeldwirbler könnte Matchpraxis erhalten. „Gut möglich, dass er eine Option darstellt, wenn auch nicht über die volle Distanz“, ließ sich Kramny entlocken. Auch Sercan Sararer, Konstantin Rausch und Moritz Leitner könnten im Kader auftauchen. Bei Kapitän Tobias Rathgeb sieht es auch gut aus. Der Nellinger muss zwar aufgrund eines erneuten Nasenbeinbruchs weiterhin eine Maske tragen, doch die stört ihn nicht. Ob Marvin Wanitzek und Jerome Kiesewetter im Kader stehen, entscheidet sich kurzfristig. Beide haben die Woche über bei den Profis trainiert.