2024-03-28T15:56:44.387Z

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F: Günter von Ameln
F: Günter von Ameln

Ein Talent leidet am Spielfeldrand

Kevin Peuler zog sich einen Anriss des Kreuzbandes zu, ist daher zum Zuschauen verdammt. Eine Rolle, die dem Höseler nicht liegt.

Es herrschte herrliches Fußballwetter an der Heiligenhauser Talburgstraße, die Landesliga-Rivalen SSVg und der Rather SV liefern sich ein flottes Punktspiel. Aber Kevin Peuler, das hoffnungsvolle Heiligenhauser Stürmertalent, musste zuschauen.

An einen Einsatz war wie seit Monaten nicht zu denken und entsprechend lustlos stocherte er auch in seinen Pommes "Rot-Weiß" herum. "Einfach nur zuschauen, das ist furchtbar", sagte der 19-Jährige, der soeben das Mettmanner Berufskolleg abgeschlossen hat. So wird es ihm auch kommenden Sonntag gehen, wenn seine Mannschaft zum Saisonausklang beim Absteiger Bayer Dormagen antritt.

Peulers endlose Leidensgeschichte begann vor gut einem Jahr. Sein damaliger Verein, der SV Hösel, wo er schon als Bambino kickte, stand in der Bezirksliga tief im Abstiegskampf. Alle am Neuhaus hofften auf seine Tore, obwohl er noch A-Junior war. Er sollte die Blau-Weißen mit seinen damals 18 Jahren aus dem Keller schießen. Dabei riss er sich im Rückrundenverlauf das Kreuzband, die Saison war zu Ende und die Höseler stiegen ab. "Wäre der Kevin gesund geblieben, wir hätten die Bezirksliga gehalten", war damals SVH-Boss Jürgen Kötte fest überzeugt.

Die Operation in Ratingen verlief ordentlich. Ex-Profi Zeljko Misic bereitete ihn in seinem Höseler Reha-Centrum auf das Comeback vor. Ende März dieses Jahres gewann Deniz Top, der Heiligenhauser Trainer, den Eindruck, dass ein Einsatz in Frage kommt. Zunächst bei zwei Kurzeinsätzen, dann folgte die Aufstellung in der Startelf beim Auswärtsspiel in Viersen, das mit 0:3 verloren ging. Schon in der Startphase, bei einem Sprint, blieb Peuler im Kunstrasen hängen. Den Schmerz steckte er weg, aber nur bis zur Pause. Dann ging nichts mehr - außer der Weg am folgenden Montag zum Arzt. War das Kreuzband erneut gerissen?

Es handelte sich um einen Anriss, aber die Saison war gelaufen. "Auch die Schraube, die das operierte Knie zusammenhält, hatte sich nach unten versetzt", berichtet Peuler. Nun war er wieder nach ärztlichen Behandlungen Stammgast in der Praxis von Zeljko Misic, dazu kommen die ständigen Besuche in einer Ratinger Muckibude. "Ich will schließlich, so schnell es geht, wieder Fußball spielen", erklärt der 19-Jährige, der in der Jugend mit der SG Unterrath und Ratingen 04/19 in der Niederrheinliga spielte - immer als torhungriger Stürmer.

In Heiligenhaus hat man nun, wo die Saison ausläuft, entsprechend reagiert. Deniz Top riet ihm, sich einen Verein zu suchen, der mit einem guten Trainer ein oder zwei Klassen tiefer spielt. Zudem teilte er dem Stürmer mit, dass an Landesliga-Einsätze gegenwärtig nicht zu denken ist. Manager Bernd Wagner bestätigt: "Landesliga, daran ist gegenwärtig nicht zu denken. Wir können dem Jungen auch keine unterklassige Mannschaft anbieten, wo er sich neu entwickeln kann. Zudem ist Kevin kein Junge, der es auf der Bank aushält. Das macht ihn krank, unglücklich." Und zum Fußballer gewandt betont er: "Kevin, wir behalten dich weiter im Auge, wir verfolgen alles. Du kannst jederzeit zurückkommen." Auch Team-Manager Daniel Botteon bietet seine Hilfe an: "Kevin, es gibt hier in der Umgebung einige gute Vereine. In zwei Jahren holen wir dich zurück."

Der 19-Jährige, der zusammen mit seinem Vater "Manni" in der Nähe des Höseler Sportplatzes wohnt, hat allerdings nicht nur Fußball-Probleme. Die Schulzeit ist beendet, der Start in den Beruf soll folgen. Gegenwärtig schreibt er Bewerbungen als Sport-und Fitness-Kaufmann. Und so lange es nichts Konkretes gibt, arbeitet er bei seinem Vater. Der hat eine Gartenbaufirma und viel Arbeit. Kevin kennt sich aus damit, er kann täglich angreifen.

Aufrufe: 023.5.2017, 15:00 Uhr
RP / Werner MöllerAutor