SSV zerlegt Balingen im Derby

Der SSV entschied gestern Abend die Partie völlig verdient für sich und klettert in der Tabelle nach oben. Aus fünf Chancen machten die Achalmstädter vier Tore, effektiver geht es kaum. Alle Treffer waren überlegt herausgespielt, wobei die TSG-Abwehr ein ums andere Mal vernascht wurde und sich teilweise haarsträubende Fehler leistete. "Ich nehme die Niederlage auf meine Kappe, ich wollte zu viel und habe zu riskant spielen lassen," unterzog sich Gästetrainer Matthias Zahn der Selbstkritik. Sein Gegenüber Georgi Donkov strahlte hingegen: "Wir haben die Chancen eiskalt reingemacht, anfangs hatten wir allerdings Glück."

Einen Einstand nach Maß feierte Neuzugang Ivans Gomis, der gar zum Publikumsliebling avancierte und stehenden Beifall erhielt. Mit seiner Schnelligkeit stoppte der Franzose im Alleingang beinahe jeden durchgebrochenen Gegenspieler. Die Fans feierten ihre neue "schwarze Perle" nach dem Spiel gebührend. Vor 1384 Zuschauer im Kreuzeiche-Stadion erwischten zunächst die Gäste den besseren Start: Balingen hatte mehr Ballbesitz, Spielkontrolle und durch Pettenkofer bereits nach zwei Minuten die erste gute Möglichkeit. Die Donkov-Elf tat sich gegen die bis dahin beste Abwehrreihe der Liga sehr schwer. Es dauerte bis zur 15. Spielminute, ehe die Heimelf einen kapitalen Fehler von Foelsch im Balinger Spielaufbau umgehend ausnutzte: Golinksi eroberte den Ball im Mittelfeld, spielte auf Ubabuike und dieser weiter auf Schachtschneider. Der SSV-Neuzugang aus Nagold markierte eiskalt aus zwölf Metern die vielumjubelte Führung. Der Gegentreffer brachte die bis dahin gut spielenden Gäste aus dem Konzept - Reutlingen nahm nun das Zepter in die Hand.

Wieder nach einer schnellen Kombination über Golinksi und Ubabuike tauchte Eiberger völlig freistehend im TSG-Strafraum auf und erhöhte überlegt auf 2:0. Und praktisch mit dem nächsten Angriff stand der gut aufspielende Schachtschneider alleine vor TSG-Schlussmann Hauser, wartete geschickt bis dieser auf dem Boden lag und schob den Ball ins leere Tor zum 3:0. Im Anschluss verwaltete Reutlingen geschickt die Führung, kam aber noch einmal gefährlich vor das Balinger Tor: Schachtschneider und Ubabuike überbrückten schnell gegen die etwas statisch wirkende TSG-Defensive und fanden Golinksi freistehend im Strafraum, der humorlos zum 4:0-Halbzeitstand abschloss. Die Achalmstädter schafften das Kunststück, aus fünf Chancen in den ersten 45 Minuten gleich vier Treffer zu erzielen - das war absolut effektiv.

Die zweite Hälfte gestaltete sich zum Abwinken. Ein Aufbäumen der Gäste blieb total aus, die Zahn-Truppe ergab sich ihrem Schicksal. Auf einen Nenner gebracht: Der SSV musste nicht mehr, Balingen wollte nicht mehr.

Nur jeweils noch eine Chance auf beiden Seiten (Ubabuike und Wissmann) wurde notiert, so dass die Partie dahinplätscherte. Von einem Derbycharakter war in Hälfte zwei nichts mehr zu sehen.

So spielten sie

SSV Reutlingen 05 Fußball: Hamrol - Frölich, Wiesner, Haas, Eiberger, Gleißner (70. Vochatzer), Golinski, Schachtschneider (46. Seemann), Ricciardi, Ubabuike (84. Bennardo), Gomis.

TSG Balingen: Hauser - Eisele, Fecker, Schreyeck, Akkaya (61. Rodriguez), Sahin (61. Wissmann), Vogler (82. T. Wissmann) Müller, Pettenkofer, Pflumm, Foelsch (25. Schuon).

Tore: 1:0 Schachtschneider (15.), 2:0 Eiberger (22.), 3:0 Schachtschneider (23.), 4:0 Golinksi (42.).

Ecken: 0:12

Zuschauer: 1384

Schiedsrichter: Maurice Kern (Stuttgart)