SSV will WFV-Pokal vergessen

Der WFV-Pokal wirkt nach. Das mühevolle, schwache 2:1 nach Verlängerung bei Landesligist SC 04 Tuttlingen in Runde drei am Mittwochabend geistert immer noch um die Kreuzeiche. SSV-Trainer Jochen Class war so enttäuscht vom Auftritt seiner Oberliga-Mannschaft, dass er am Mittwoch nach Spielende keinen Kommentar abgeben wollte. SSV-Fußballboss Michael Schuster sprach Klartext: "Heute gegen den SV Sandhausen II wird ein anderes Team spielen, das nicht so pomadig und ohne Biss auftreten wird, das garantiere ich."

Jochen Class übernahm im April den SSV als Chef-Coach. Das erste Spiel unter seiner Regie war das gegen den SV Sandhausen II. Class erinnert sich: "Wir gewannen 4:1, ich habe also gute Erinnerungen an Sandhausen II. Eiberger und Golinski trafen, ehe ich Büyüksakarya einwechselte, der dann zwei Tore erzielte. Sechs Spieler vom April sind jetzt noch im Kader."

Class macht energisch klar: "Ich habe meinem Team klar gemacht, dass zwei Heim-Niederlagen für die ganze Saison reichen - das heißt, es darf keine mehr geben. Der zu Wochenbeginn verpflichtete Neuzugang Timo Bäuerle, der auch beim VfB Stuttgart und zuletzt in Eltersdorf in der Bayern-Liga agierte, kann Innenverteidiger spielen, auch Außen in der Kette oder als Sechser. Er hat bei uns oft mittrainiert, ist fit und spielberechtigt. Bei Rouven Wiesner sieht es nicht gut aus, ich rechne in der Vorrunde nicht mehr mit ihm. Bei Springer dauert es noch vier Wochen und Maier fällt bekanntlich lange aus."

Zum heutigen Gegner aus der Heidelberger Peripherie hat Class eine klare Meinung: "Der SV Sandhausen II ist gut aufgestellt und spielstark. Wir müssen einfach kompakter stehen, nicht so weit auseinander, dann kommen wir besser ins Gegenpressing."

Abwehrhaudegen Hartmann wurde am Mittwoch in Tuttlingen geschont, er spielt heute. Lübke ist eine Alternative.

Class sucht keine Ausreden: "Ich jammere nicht, habe noch genügend Spieler, wenngleich Lack nun auch leicht angeschlagen ist. Aber wir müssen einfach eine viel bessere Leistung und zwar alle Akteure abrufen, unsere Chancen besser nutzen, viel Kampfgeist aber auch Disziplin an den Tag legen und vor allem Leidenschaft zeigen. Ohne Biss und Fight geht es gar nicht."

Der Oberligakader und Zweitligaunterbau des SV Sandhausen mit Trainer Glibo holte Talente von namhaften Klubs so Leimenstoll (FCA Walldorf II), Strohmeier (Kaiserslautem U19), Mertes (Dynamo Dresden U19), Sterzing, Schilling (beide Waldhof U19), Fraida (KSC U19). Man hat ein junges Team wie bei Zweiten Mannschaften von Profiklubs üblich. Sandhausen II liegt mit sieben Punkten im Schlussdrittel der Oberligatabelle.

SSV-Coach Class weiß aber, dass mit einer solchen Anti-Leistung wie zuletzt beim Zittersieg in Tuttlingen beim siebtklassigen Durchschnittsteam der Landesliga kein Punkt in der Oberliga geholt werden kann. Daher fand gestern eine sehr lange Sitzung an der Kreuzeiche statt, da brannte der Baum. Denn so viele Totalausfälle wie in diesem Pokalspiel gab es selten. Pierre Eiberger blickt zurück: "Im WFV-Pokal zählt nur das Weiterkommen, das haben wir geschafft. Als wir WFV-Pokalsieger 2015 wurden, sind wir fast an einem Bezirksligisten im Verlauf des Wettbewerbs gescheitert. Aber der Auftritt in Tuttlingen war gar nichts, das war schlecht."

Heute ab 15.30 Uhr soll an der Kreuzeiche gegen die Schwarz-Weißen vom Hardtwald alles anders werden.