2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Da war die Welt beim SSV Ulm 1846 Fußball noch in Ordnung. Richie Halili (Nr. 30) beim Kopfball zur 1:0-Führung gegen Kassel. Foto: Rudi Apprich
Da war die Welt beim SSV Ulm 1846 Fußball noch in Ordnung. Richie Halili (Nr. 30) beim Kopfball zur 1:0-Führung gegen Kassel. Foto: Rudi Apprich
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SSV Ulm 1846 Fußball: Wenig Punkte, wenig Disziplin

Besorgniserregender Trend beim SSV Ulm 1846 Fußball

Nur ein Team holte aus den letzten acht Begegnungen weniger Punkte als die Spatzen (8).

Ein Sieg (2:1 gegen den SV Elversberg), vier Unentschieden (1:1 gegen die Stuttgarter Kickers, 0:0 beim 1. FC Kaiserslautern, 1:1 gegen den FC Homburg und 0:0 beim TSV Steinbach) sowie drei Niederlagen stehen im Jahr 2017 für den SSV Ulm 1846 Fußball zu Buche. Der 0:5-Klatsche zum Jahresauftakt bei Eintracht Trier und dem 1:3 bei Spitzenreiter SV Waldhof Mannheim folgte am Freitag Abend im Donaustadion das 1:2 gegen den KSV Hessen Kassel.

Sieben Punkte aus den acht Begegnungen im Jahr 2017 – das ist die Bilanz eines Absteigers! Lediglich der FC Homburg holte in den vergangenen acht Spielen weniger Zähler als die Spatzen, nämlich fünf. Gleichauf mit den Ulmern liegt in dieser Wertung Eintracht Trier. Selbst Schlusslicht 1. FC Nöttingen und die kriselnden Stuttgarter Kickers (jeweils acht Punkte) hatten in ihren letzten acht Begegnungen eine bessere Ausbeute als die Ulmer.

Weil sich die Spatzen vor allem in der zweiten Hälfte der Hinrunde ein ordentliches Punktepolster zugelegt haben, beträgt der Vorsprung auf den bei maximal sechs Absteigern absolut sicheren ersten Nicht-Absteigerplatz (noch) beruhigende neun Punkte. Doch sicher fühlen dürfen sich die Spatzen nicht. Selbst Kassels Trainer Tobias Cramer, dessen Team mit 47 Punkten vier Zähler mehr hat als die Ulmer, wehrt Glückwünsche zum Klassenerhalt (noch) ab. „Erst wenn wir im nächsten Spiel TuS Koblenz schlagen, bin ich mir sicher, dass es reicht.“

Dabei hatte das Spiel am Freitag Abend vor der Saison-Rekordkulisse von 3297 Zuschauern – es waren zahlreiche Freikarten an Firmen verteilt worden – mit der schnellen 1:0-Führung durch Richie Halili (3.) wunschgemäß begonnen. Doch je länger die Partie dauerte, desto größer wurde die Verunsicherung. Den Spatzen fehlt ein Plan B. Die Konkurrenz hat sich auf das Ulmer Spiel eingestellt und ist in der Lage, das Aufbauspiel des meist tief stehenden SSV 46 Fußball zu stören. Die Folge: Die Ulmer schlagen allzu oft den Ball unter Bedrängnis planlos nach vorn. Im Mittelfeld fehlt die ordnende Hand. Hochkarätige Torchancen konnten sich die Ulmer gegen Kassel so gute wie keine erarbeiten. „Die Leistung war nicht ausreichend. Wir haben zu wenig Druck nach vorne entwickelt. Wir sind selber schuld an der Niederlage“, musste Trainer Stephan Baierl einräumen.

Zur beängstigenden sportlichen Tendenz kommt auch ein disziplinarisches Problem. Die Gelb-Rote Karte für Alper Bagceci, der drei Minuten nach seiner ersten Verwarnung vom Platz musste (85.), war die dritte derartige Bestrafung für einen Ulmer in dieser Saison. Dazu kommen vier Rote Karten, womit die Ulmer Rekordhalter in der Liga sind. Nach Luca Graciotti, Olcay Kücü und Florian Krebs musste in der Nachspielzeit gegen Kassel Johannes Reichert wegen groben Foulspiels vorzeitig das Feld verlassen. In der Fair-Play-Wertung der Regionalliga Südwest liegen die Ulmer auf Platz 18.

An Ostersonntag bei 1899 Hoffenheim II und eine Woche darauf bei TuS Koblenz hat der SSV 46 nun zwei Auswärtsspiele zu bestreiten. Und das bei Teams, die einen Lauf haben. Koblenz holte 18 Punkte aus den letzten acht Spielen, Hoffenheim 15. In dieser Wertung liegen die beiden Mannschaften auf den Plätzen eins und drei.

Aufrufe: 010.4.2017, 09:01 Uhr
SWP / Gerold KnehrAutor