Spatzen reisen mit dezimierten Kader zum VfB Stuttgart

Von wegen Abstellgleis. Wenn Fußball-Regionalligist SSV Ulm 1846 am Sonntag (14 Uhr) sein drittletztes Saisonspiel beim Bundesliga-Nachwuchs des VfB Stuttgart bestreitet, bekommen die fünf im Verlauf der Woche aussortierten Spieler Antonio Pangallo, Felix Hörger, Timo Barwan, Richie Halili und Marco Koch unversehens eine Chance, ihre Regionalligatauglichkeit unter Beweis zu stellen. „Natürlich verspüre ich eine große Dankbarkeit den Spielern gegenüber. Sie haben sich bis zuletzt in den Dienst der Mannschaft gestellt“, sagt Trainer Stephan Baierl. „Jetzt können sie beweisen, dass der Verein einen Fehler gemacht hat und sich für andere Vereine empfehlen.“

Ganz ohne Grund baut der SSV-Coach auf die in den Planungen der Spatzen keine Rolle mehr spielenden Akteure natürlich nicht. Die Personalnot ist eine Chance für die Aussortierten. Die Reise auf Degerlochs Höhen ins Gazi-Stadion, wo die VfB-Zweitvertretung seine Heimspiele austrägt, werden einige Stammkräfte nicht mitmachen.

Großer Personalengpass

Kapitän Florian Krebs fällt wegen Adduktorenproblemen aus, Vinko Sapina, gerade erst wieder auf dem Weg der Besserung, muss sich einer Athroskopie am Knie unterziehen und Christian Sauter wird wie vor einer Woche wegen Hüftproblemen geschont. Dazu sind Fabian Gondorf nach seiner Roten Karte noch für ein Spiel und Alper Bagceci, zuletzt dreimal erfolgreicher Torschütze, wegen der zehnten Gelben Karte für ein Meisterschaftsspiel gesperrt. Torjäger Thomas Rathgeber ist noch nicht von Beginn an einsetzbar, Sturmkollege David Braig „weiterhin kein Thema“, betont Baierl. „Wir haben die Seuche am Hals“, beschreibt der SSV-Coach die Personalsituation ausdrucksstark. Da passt der Kreuzbandriss von Co-Trainer Sven Ackermann bestens ins Bild.

Doch der 40-Jährige gibt sich optimistisch. „Wir waren in dieser Saison schon in deutlich schlechterer Ausgangslage“, erklärt Baierl. Ein Hoffnungsschimmer für den Trainer ist die Rückkehr von Johannes Reichert nach seiner Rotsperre. „Der brennt nach drei Wochen Pause auf seinen Einsatz“, betont Baierl und bemerkt: „Johannes hat in den zurückliegenden Trainingseinheiten mehr als sonst gemacht.“ Für den Rückkehrer „hat in dieser Woche wieder das Fußballleben begonnen“, bestätigt ein erleichterter Reichert.