Özhitay: 4000 Kilometer Anreise für 90 Minuten auf der Bank

Ungewöhnliche Maßnahme: Der SSV Ulm 1846 Fußball hat seinen dritten Torhüter Mustafa Özhitay eigens für das Spiel gegen den FC Homburg aus der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku einfliegen lassen. Beim 1:1 gegen die Saarländer saß der 21-Jährige 90 Minuten auf der Ersatzbank.

Was war passiert? Özhitay ist Türke und soll demnächst auch einen deutschen Pass erhalten. Der Frankfurter Bernhard Lippert wiederum ist seit 2008 Technischer Direktor der U-21-Nationalmannschaft Aserbaidschans – und hat in Erfahrung gebracht, dass Nachwuchskeeper Özhitay auch im Land am Kaspischen Meer Wurzeln hat und dort spielberechtigt ist.

Özhitay stimmte begeistert zu und flog am Montag nach Baku zu einem U-21-Lehrgang. Am Dienstag verletzte sich Ulms Torhüter Nummer zwei, Kevin Birk. Da die beiden Ulmer A-Junioren-Torhüter in der Regionalliga keine Spielberechtigung haben, benötigten die Spatzen nun dringend ihren Torhüter Nummer drei. Spielleiter Lutz Siebrecht hatte mit Lippert ausgemacht, dass Özhitay für solch einen Fall auf Verbandskosten nach Deutschland zurückfliegen muss.

Die vorzeitige Rückkehr bedeutet aber noch nicht das Ende von Özhitays Traum. Gestern flog er nach Istanbul, wo Aserbaidschans U 21 am Dienstag gegen die Türkei antritt. Am Donnerstag geht’s retour. 12 000 Flugkilometer wird Özhitay dann zurückgelegt haben. Für 180 Minuten auf der Bank? Nicht ganz. Für Dienstag hat ihm Lippert seine Länderspielpremiere versprochen.