2024-05-08T14:46:11.570Z

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SSV Reutlingen: Tolle Moral wird mit einem Punkt belohnt

Dank toller Moral, riesigem Einsatzwillen und einer Leidenschaft wie selten, holte der SSV beim SV Sandhausen im Hardtwald-Stadion hochverdient einen Punkt. Sogar ein Sieg war drin, trotz vieler Ausfälle.

Den SSV Reutlingen hat es personell schwer erwischt. In Sandhausen fehlten neben den drei Langzeitverletzten Maier, Alleoni und Coppola auch die Verletzten Frölich, Hartmann, Schachtschneider und Eiberger. Neu kamen dazu Wiesner (Leiste) und Gomis (Verdacht auf Gehirnerschütterung mit Augenverletzung, er kam sofort ins Heidelberger Klinikum).

Also ohne sieben begonnen, später ohne neun weiter gespielt. Außerdem sind nun Vochatzer und Obeyapwa (gab sein Oberliga-Debut, spielt sonst in der Bezirksliga) nach den Ampelkarten gesperrt. Das sind elf Spieler, die derzeit nicht einsatzbereit sind.

Schiedsrichter war Robert Kempter, der beim Pokalspiel SSV gegen den KSC drei Platzverweise aussprach, nun waren es am Samstag wieder zwei.

Doch der SSV zeigte sich gegenüber Pforzheim stark verbessert, das war eine andere Mannschaft mit unheimlich viel Willen und Einsatz, das war positiv. Jeder half dem anderen, das war Disziplin mit Leidenschaft. SSV-Coach Donkov lobte Bennardo und Obeyawpa. Alle hätten sich gesteigert, alles versucht und gegeben. Torhüter Hamrol rettete den Punkt wie Torschütze Golinski, der zunächst einen Denkzettel bekam und zu Beginn zuschauen musste. Nach den Verletzungen spielte Ricciardi innen in der Kette völlig fehlerlos wie auch Haas - das war bockstark. Bennardo war rechter Verteidiger, überzeugte. Und als Gomis verletzt wurde, kam Golinski. Er hätte das Spiel alleine entscheiden können, war Spitze für Bennardo, der nach hinten beordert wurde.

Sandhausen kam zu kaum keiner Chance, der SSV war besser, hatte mehr Chancen und mehr Ballbesitz. Golinski tauchte dreimal gefährlich am und im Strafraum auf - ohne Torerfolg. Die Angriffe über die Flügel setzten Nadelstiche, der Abschluss muss noch besser werden.

Sandhausen fand nicht ins Spiel, der SSV ließ einfach nichts zu, machte die Räume eng, war besser strukturiert. Eine taktische Meisterleistung, denn er gewann auch viele Zweikämpfe, war eng am Mann.

In der 45. Minute leistet sich Vochatzer - bis dahin stark aufspielend - einen Fehlpass an der Mittellinie. Der SSV war in der Vorwärtsbewegung und schon klingelte es. Luca Graciotti bekam den Ball, lief auf Hamrol zu und traf zum 1:0. Es war der erste SVS-Torschuss, das nennt man 100 Prozent effektiv.

Für den SSV kam es dann ganz dick: In der 52. Minute sah Valentin Vochatzer Gelb-Rot nach zwei Fouls in kurzer Zeit, neun Minuten später traf es Haitham Obeyapwa, so dass der SSV eine halbe Stunde in doppelter Unterzahl spielte und zurücklag. Doch dann kam der Gast mit acht Feldspielern zum verdienten Ausgleich (63.), als Seemann per Kopf verlängerte und Marc Golinski volley aus zwölf Metern traf. Sein viertes Saisontor, klasse gemacht. Dieses Aufbäumen und nie aufgeben zeichnete den SSV aus, die Moral stimmt. Der SSV mischte mit, Sandhausen wirkte ängstlich, biss sich an der Abwehr die Zähne aus. Der SSV war eine halbe Stunde in doppelter Unterzahl gleichwertig, wenn auch Hamrol in der Schlussphase mit zwei Super-Paraden gegen Bradara und Avci den Punkt festhielt.

SSV-Kapitän Giuseppe Ricciardi strahlte: "Das war ein Punkt der Leidenschaft, der Moral, des Willens. Wir boten den nötigen Einsatz mit Disziplin, waren gut eingestellt, alles ging auf, auch nach den Platzverweisen gaben wir nie auf."

Der Sportliche Leiter Maurizio Gaudino äußerte sich so: "Wir sind dabei, ein Puzzle zusammenzustellen. Je mehr Karten es gab, desto mehr wuchs das Team zusammen. Die Jungs gaben alles, kein Vergleich zum Dienstagspiel, das war erfreulich. Das will ich sehen jeder für jeden mit viel Einsatzwillen. Die Taktik unseres Trainers war goldrichtig." Georgi Donkov lobte: "Wir hatten Sandhausen beobachtet, die spielen auf Konter, agieren defensiv. Genau so kam es. Wir hatten zwei Hochkaräter, machten kein Tor, dann aber in doppelter Unterzahl einen Treffer, das war verdient und wichtig für die Moral, wir waren die bessere Mannschaft."

Aufrufe: 028.9.2015, 09:06 Uhr
WOLFGANG GATTIKER | SWPAutor