2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Sein Treffer reichte nicht für einen Punktgewinn in Ravensburg. Onesi Kuengienda war nach dem Schlusspfiff enttäuscht.
Sein Treffer reichte nicht für einen Punktgewinn in Ravensburg. Onesi Kuengienda war nach dem Schlusspfiff enttäuscht.
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SSV Reutlingen spielt gut, aber wieder punktlos

Oberliga: FV Ravensburg - SSV Reutlingen 2:1 (0:0)

Dass der Fußball nicht immer gerecht ist, besagt eine Binsenweisheit. Auch am Samstag im Wiesental zeigte der SSV eine engagierte und gute Leistung. Er stand hinten kompakt, verlor mehr als unglücklich, als der FV einen Elfmeter zugesprochen erhielt.

Vor dem Elfer, den Chatzimalousis an Widmann verursachte, hatte der Ravensburger den Ball klar mit der Hand weitergespielt. Der Linienrichter stand drei Meter daneben, reagierte nicht - das war entscheidend. So weinte Chatzimalousis hemmungslos, bekam Trost von allen Seiten, denn er hatte ein sehr starkes Debut als Schiffel-Ersatz (verletzt) gegeben.

Trainer Jochen Class hatte fünf Neue eingebaut: Chatzimalousis (gerade 19 Jahre alt in seinem ersten Oberliga-Spiel von Beginn an), Hartmann, Wiesner, Golinski und Ubabuike. Hartmann und Wiesner verstanden sich großartig, da brannte nichts an.

Von Ravensburgs Steffen Wolhlfarth war nichts zu sehen, der SSV stellte die Räume zu mit großem Aufwand eben und am Ende ohne Lohn. Die Fans sahen zunächst ein Mittelfeld-Spiel ohne klare Chancen. Der SSV hielt voll mit, hatte mehr Spielanteile, nach der Pause machte der FV mehr Druck.

SSV-Keeper Knauß musste in der 58. Minute bei Topraks Freistoß zum ersten Mal ernsthaft eingreifen. Es sah nach dem ersten Punkt 2017 aus bis zur 77. Minute. Der SSV befindet sich nun mitten im Abstiegskampf. Fußball-Chef „Dino“ Schuster dazu: „Wir brauchen noch vier Siege aus elf Spielen, dann haben wir 40. Das Team zeigte Einsatz, die Einstellung stimmte, Chatzimalousis gefiel. Mit dieser Abwehrleistung hätten wir die beiden letzten Spiele nie verloren.” Die Flanken auf die kopfballstarken Hünen des FV waren kein Rezept, der Gast spielte mutig, diszipliniert, setzte Vorgaben um, es fehlte eben der Pass in die Tiefe, der präzise Pass. Da blieb man in Ansätzen stecken. Yahkem gab in der 75. Minute den ersten ernsthaften Torschuss ab, es schien auf ein 0:0 hinauszulaufen, aber dann kam das Übersehen des Handspiels, der Elfmeter und das 1:0 durch Steffen Wohlfarth.

Fünf Minuten später köpfte Thomas Zimmermann ein - er war gerade elf Sekunden auf dem Platz. Der SSV gab nicht auf, wehrte sich, schaffte das Anschlusstor: Schachtschneider flankte zu Onesi Kuengienda, der den Ball an die Latte köpfte, das zurückspringende Spielgerät per Kopf über die Linie bugsierte.

Der Gast legte dann eine Schippe drauf. Schüsse von Mayer und Eiberger gingen über den Kasten. Ravensburg zitterte sich zum Schlusspfiff. Pierre Eiberger meinte: „Wir wollten zu Null spielen, das wäre uns auch fast gelungen. Wir standen hinten gut.” Kapitän „Bobo“ Mayer bilanzierte: „Wir hatten mehr vom Spiel, standen kompakt, jeder kämpfte für jeden. Wir gaben Gas und es gibt null Vorwürfe an „Chatzi“, der ein gutes Debut gab, das ist ein Reifeprozess, uns fehlt das Glück.“ SSV-Trainer Jochen Class war enttäuscht: „Es war die vierte Niederlage in Folge, wir waren nicht das schlechtere Team, zeigten Moral, da ist alles intakt. Da spielt kein einziger gegen den Trainer. Hinten standen wir kompakt, es waren Kleinigkeiten, bei uns fehlte die Entlastung, wir verkraften auch Rückschläge. Jetzt folgt das Alles oder Nichts- Spiel gegen Neckarelz, da müssen wir gewinnen. Es war eine bittere Niederlage, kein Vorwurf an „Chatzi“, der eine gute Alternative ist.”

Wolfram Eitel, FV-Coach, meinte nach dem Schlusspfiff: „Es war ein glücklicher Sieg, der SSV stand gut und kompakt, aber auf dem Platz war es schwer, präzise Bälle zu schlagen. Wir erhöhten den Druck, Widmann, der den Elfer provozierte, war der Dosenöffner und Toprak hatte vieIe Ideen.” Der SSV ist auf dem richtigen Weg - mit dieser Einstellung wird er den Kampf gegen den Abstieg bestehen. Das Team lebt, die Jungs haben kapiert, wie es geht: nur gemeinsam als Einheit und mit den Ideen von Class.

FV Ravensburg:Mesic - Henning, Mähr, Jeggle, Altmann - Reiner (78. Hörtkorn), Boneberger (81. Zimmermann), Toprak (68. Widmann) Fiesel - Soyudogru (85. Klotz), Wohlfarth

SSV Reutlingen: Knauß - Lübke, Wiesner, Hartmann, Chatzimalousis (85. Liotti) - Eiberger, Mayer, Ubabuike (71. Yahkem), Rohr - Golinski (62. Kuengienda), Schachtschneider

Zuschauer: 600

Tore: 1:0 Wohlfarth (Elfmeter, 77.), 2:0 Zimmermann (82.), 2:1 Kuengienda (85.)

Gelb: Reiner, Soyudogru, Klotz - Eiberger, Golinski, Ubabuike

Schiri: Luigi Satrano (Zell im Wiesental)

Aufrufe: 013.3.2017, 09:27 Uhr
SWP / Wolfgang Gattiker Autor