2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Großer SSV-Jubel nach dem 2:1 durch Onesi Kuengienda (Mitte), der am Samstag gleich zwei Mal traf. Daniel Seemann (links) und Marc Golinski gratulieren ebenso wie die wenigen angereisten Fans.  Foto: Baur
Großer SSV-Jubel nach dem 2:1 durch Onesi Kuengienda (Mitte), der am Samstag gleich zwei Mal traf. Daniel Seemann (links) und Marc Golinski gratulieren ebenso wie die wenigen angereisten Fans. Foto: Baur
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SSV-Notelf bietet großen Kampf

Oberliga: SV Oberachern - SSV Reutlingen 1:3 (0:1)

Tom Schiffel macht alles klar. SSV-Trainer Class total unzufrieden. Er kritisiert Team hart, aber nur das Ergebnis zählt.

Da gewinnt der SSV Reutlingen in Oberachern und Trainer Jochen Class schimpfte wie ein Rohrspatz, ließ kaum ein gutes Haar an seinem Team: „Nur das Ergebnis stimmt, sonst waren wir ganz schwach. Knauß bot eine bundesligareife Leistung, ansonsten machten wir Fehler am Fließband.”

Und auch SSV-Fußball-Vorsitzender Michael Schuster war unzufrieden und ergänzte: „Wir haben es nur dem Super-Torwart Knauß zu verdanken, dass wir hier siegten, dazu lobe ich Kuengienda, der endlich zeigte, was er drauf hat, ansonsten schweige ich lieber.”

Allerdings war es auf dem holprigen, glitschigen Rasen nicht einfach, ein Spiel aufzuziehen und der SSV erzielte drei Tore und alle waren wunderschön herausgespielt. Auch das muss man sehen.

Der SSV trat mit dem allerletzten Aufgebot an, auch Carlo Liotti von der „Zweiten“ kam wie einige A-Jugendlichen zum Einsatz. Co-Trainer Mayer biss auf die Zähne, spielte trotz Anriss des Syndesmosebandes mit Tapes, warf sich voll rein.

Der SSV zeigte einen großartigen Kampfgeist, Schönspielerei zählt bei dieser Witterung nichts. So war es spielerisch nicht das Gelbe vom Ei, aber die Class-Truppe hatte eine tolle Chancenauswertung: fünf Chancen und drei Tore, das nennt man Effektivität. Da hatten die Kicker von der Ortenau Defizite. Die Fans schimpften auch auf Schiedsrichterin Karoline Wacker aus Marbach, die dem SVO einen Elfmeter verweigert habe. Oberachern verlor jetzt dreimal in Folge mit zehn Gegentoren. Doch der SSV ist auswärts eine Macht - erst eine Niederlage. Die Kreuzeiche-Kicker gingen in Führung, als Seemann („Ich habe alle drei Tore vorbereitet”) Onesi Kuengienda in Szene setzte, der zwei Gastgeber aussteigen ließ und mit links flach ins Eck einschoss - ein tolles Tor. Gülsoy scheiterte dann an SSV-Keeper Knauß, der sich ins Getümmel warf, einmal rettete Rohr auf der Linie, und als Gallus von Mayer gelegt wurde, warteten alle auf den Pfiff von Karoline, doch die Pfeife schwieg. Nach der Pause fiel das längst fällige 1:1, als Petric sich außen gegen drei Reutlinger durchsetzte und Felix Armbruster lochte aus drei Metern ein. Nun sah es schlecht aus, aber Knauß zeigte tolle Paraden, war der Matchwinner. Es war ein Spiel auf das SSV-Tor.

Dann setzte Seemann wieder Onesi Kuengienda ein, der stark wie nie spielte, mit einem satten 16-Meter- Schuss sein viertes Saisontor erzielte. Der SSV führte und Class wusste nicht, warum. Er hatte ja umgestellt: Lübke und Haas im Abehr-Zentrum, Yahkem rechter Verteidiger, Schiffel links, Rohr im Mittelfeld und Kuengienda offensiv davor. Dann sahen die Zuschauer einen Klasse-Doppelpass von Seemann mit Tom Schiffel, der eiskalt mit seinem ersten Saisontor einschoss.

Jochen Class meinte: „Nur das Ergebnis stimmt, was wir hinten an Fehlern produzierten, war unfassbar, wir hatten eben Knauß, das war bundesligatauglich. Wir haben ja Varianten getestet, es war ein Spiel auf ein Tor, wir haben uns hinten reingestellt. Wir waren langsam, so dürfern wir uns nicht anstellen. Ich weiß nicht, wie wir gewonnen haben, die Gastgeber haben eben Chancen verballert, es war ein sehr glücklicher Sieg. Ich lobe neben Knauß noch Kuengienda.”

Daniel Seemann betonte: „Die spielten uns eine Halbzeit an die Wand, wir haben uns reingehängt, alles gegeben, auch Glück gehabt, doch wir waren effektiv, das zählt.”

SVO-Coach Thomas Leberer bemerkte: „Wir hatten neun Chancen, machten ein Tor, Reutlingen aus wenigen drei, das war es. Reutlingen bot ein starkes Umschaltspiel, wir spielten naiv, ohne Gegenwehr, haben Hinweise ignoriert.”

So spielten sie

SV Oberachern: Kleffer - Noe, Jurjevic (81. Herrmann), Schwenk, Decherf - Weisgerber (69. Dörflinger), Gallus (83. Sattelberger), Armbruster, Gülsoy - Keller (46. Petric), Walica

SSV Reutlingen Fußball: Knauß - Yahkem, Lübke, Haas, Schiffel - Mayer, Eiberger, Seemann (90. Colic), Golinski (67. Liotti), Rohr - Kuengienda (85. Chatzimalousis)

Schiedsrichterin: Karoline Wacker (Marbach)

Eckballstatistik: 5:0

Gelb: Armbruster, Gülsoy, Gallus - Chatzimalousis, Haas

Tore: 0:1 Kuengienda (15.), 1:1 Armbruster (52.), 1:2 Kuengienda (66.), 1:3 Schiffel (82.)

Besonderheiten: auf der SSV-Bank noch Beuter und Bröer - am Samstag spielt der SSV in Pforzheim, ist jetzt Achter und hat Abstand zu den Abstiegsplätzen, kann bei einem Sieg noch Sechster werden.

Aufrufe: 05.12.2016, 08:51 Uhr
SWP / Wolfgang GattikerAutor