SSV Marina Wendtorf: Christian Hamann im Gespräch

Bisher hattet ihr erst einen Punkt in dieser Saison geholt, 12 mal verloren und im 14. Spiel jetzt den ersten Sieg gegen den SV Rethwisch eingefahren. Ein sicherlich berauschendes Gefühl. Wie habt ihr das gefeiert?

Christian Hamann (36): Ja, das war es in der Tat. Wir haben tatsächlich eine kleine Kabinenfeier veranstaltet, dass war schon ganz angenehm und sehr ausgelassen. Ein bewegender Moment für mich und die Mannschaft, für das ganze Umfeld.

Was hat die Mannschaft an diesem Tag anders gemacht als in den Spielen davor, der SV Rethwisch ist mit immerhin 19 Punkten im gesicherten Mittelfeld angesiedelt. Warum klappte es auf einmal mit dem Sieg?

Christian: Sie hat einfach das umgesetzt, was ich immer wieder gepredigt habe. Aber so ist Fußball halt, mal klappt es und mal klappt es nicht. Aber diesmal hat die Mannschaft die Vorgaben gut umgesetzt bekommen, einfach und schnell zu spielen, eng am Gegner dran zu sein, über 90 Minuten den Kampf anzunehmen und vor allem aufs´ Tor zu schießen. Bestes Beispiel ist Cedrick Gnauck, der endlich mal wieder den Torabschluss gesucht hat und dann auch gleich dreimal getroffen hat.

Du hast das Team im Oktober als Schlusslicht mit nur einem Zähler auf dem Punktekonto übernommen. Eine mutige Entscheidung! Wie nah warst du vorher an der Mannschaft dran und was hat dich motiviert, das Team zu übernehmen?

Christian: An der Mannschaft war ich eigentlich gar nicht dran. Allerdings ist der Kontakt nach meinem Karriereende als Spieler in der vergangenen Saison zu einigen Mitspielern nicht abgebrochen. Ich war dann bei ein paar Spielen als Zuschauer dabei und habe meine Meinung geäußert, woran es aus meiner Sicht nicht läuft. Irgendwann im Oktober bekam ich dann einen Anruf von unserem Obmann Frank Waldaukat, der mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, das Team zu übernehmen. Aufgrund meiner Verbundenheit zum Verein und zu meiner Mannschaft stand die Entscheidung für mich im Grunde sofort fest. Ich konnte mir einfach vorstellen, die Mannschaft wachzurütteln und neue Impulse zu setzen. Natürlich musste ich das aber vorher noch mit meiner besseren Hälfte abstimmen.

Wie ist es dir gelungen, die Mannschaft nach den zahlreichen Niederlagen immer wieder neu zu motivieren und ihnen das Gefühl zu geben, wieder an sich zu glauben?

Christian: Ich habe einfach versucht meine Prinzipien zu vermitteln, immer wieder aufzustehen, den Kopf immer oben zu behalten und niemals aufzugeben. Und das letzte Spiel hat dann auch gezeigt, dass die Mannschaft das verinnerlicht hat und einfach auch wollte. Dabei habe ich nie etwas von der Mannschaft verlangt, was ich selber nicht hätte umsetzen können. Aber 90 Minuten kämpfen geht immer.

Kommt die Winterpause deiner Meinung nach jetzt zum falschen Zeitpunkt oder ist der Zeitpunkt jetzt ideal, da ihr mit einem Erfolgserlebnis in die Pause geht?

Christian: Sowohl als auch. Tendenziell ist der Zeitpunkt ganz gut, da wir zahlreiche verletzungsbedingte Ausfälle haben. Andererseits gibt so ein Erfolgserlebnis natürlich Selbstvertrauen, das man gerne in die nächste Begegnung mit hinein genommen hätte. Jetzt muss man lange drei Monate darauf warten.

Du hattest die Mannschaft ja erstmal nur erstmal interimsmäßig bis zur Winterpause übernommen. Machst du weiter?

Christian: Nein, das ist aber auch genauso im Vorwege mit Frank Waldaukat abgesprochen gewesen. Ich bin als Feuerwehrmann bis zur Winterpause eingesprungen, und es war für beide Seiten klar, dass danach Schluss sein wird. Die bisherigen Co-Trainer Herbert Baer und Klaus Zander übernehmen als Trainer-Gespann gemeinsam mit Betreuer Aaron Guthardt die Mannschaft zur Rückrunde.

Mit welcher Zielsetzung sollte das Team deiner Meinung nach jetzt in die Rückrunde gehen und was sollten die Trainingschwerpunkte in der Vorbereitung sein?

Christian: Ich vergleiche die jetzige Situation immer ein wenig mit unserer Aufstiegssaison, als wir in der A-Klasse eine bombastische Rückrunde hingelegt haben und dadurch auch erst den Aufstieg klar machen konnten. Wichtig ist natürlich, dass das Team gleich mit einem Erfolgserlebnis startet, dann ist alles möglich und Platz 10, 11, 12 noch realistisch. Ich persönlich würde einfach die Trainingsschwerpunkte legen wie bisher: Teamgeist, mannschaftliche Geschlossenheit und Spaß im Training.