2024-03-28T15:56:44.387Z

Ligabericht
Entsetzen beim Reutlinger Trainerstab: Co-Trainer Andreas Rill (li.) und Cheftrainer Jochen Class können es nicht fassen, dass der SSV in der zweiten Halbzeit vier Gegentore gegen Spielberg fing.  Foto: Grundler
Entsetzen beim Reutlinger Trainerstab: Co-Trainer Andreas Rill (li.) und Cheftrainer Jochen Class können es nicht fassen, dass der SSV in der zweiten Halbzeit vier Gegentore gegen Spielberg fing. Foto: Grundler
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SSV kassiert daheim fünf Gegentore

Oberliga: SSV Reutlingen - SV Spielberg 3:5 (2:1)

Allerletztes SSV-Aufgebot gibt Punkte ab. Kuengienda vergibt Matchball. Winterpause wird an der Kreuzeiche herbeigesehnt.

Der SSV Reutlingen Fußball unterlag dem SV Spielberg mit 3:5 und ist nur noch drei Punkte von einem Relegationsplatz entfernt. Gäste-Trainer Peter Hogen spielte vor drei Jahren mit Neckarelz beim SSV - das Spiel endete 5:5: „Daran habe ich gedacht. So hätte es auch diesmal ausgehen können.”

Beim SSV saß nach Schachtschneiders Verletzung nur noch Ubabuike neben den vier A-Jugendlichen Beuter, Methner, Colic und Chatzimalousis auf der Bank, das allerletzte Aufgebot also. Doch man hätte gewinnen können, denn beim Stande von 3:3 vergab Onesi Kuengienda den Matchball. Im Gegenzug ging Spielberg durch einen Elfmeter (SSV-Sportvorstand Michael Schuster und Co-Trainer Andress Mayer im Gleichklang: „Das war nie einer”) in Führung.

Auf dem Zahnfleisch

Beim SSV merkte man, dass einige Spieler auf dem Zahnfleisch daher kommen. Die Jungs benötigen eine Pause, müssen aber noch zweimal ran. Schuster: „Mit diesem Aufgebot ist jeder Punkt ein Gewinn. Doch wir werden handeln, Spieler für die Rückrunde und auch für die neue Saison holen. Ich führe im Moment Gespräche mit zehn Spielern, auch aus der 4. Liga, schaute mir gestern ein Verbandsligaspiel an.”

Andreas „Bobo“ Mayer meinte: „Ich könnte kotzen, was wir wieder an Top-Chancen vergaben, ist einfach nicht zu fassen.” Auch Pierre Eiberger sagte: „Wenn wir das 4:3 machen, gewinnen wir das Spiel - dann diese Niederlage, die tut weh, das ganze ist unfassbar.”

In der 9. Minute ging der Gast - ist seit neun Spielen bei sieben Siegen ungeschlagen - durch einen Kopfball von Stefan Müller nach Malsam-Flanke in Führung. Der SSV war nicht geschockt, antwortete mit zwei Toren. Zuerst gab es nach Foul an Seemann keinen Elfmeter, dann aber fiel nach toller Lübke-Vorarbeit das 1:1, als Seemann mit seinem fünften Saisontor aus einem Meter einlochte. Kuengienda umspielte später den Torwart, sein Schuss war zu schwach - die Gäste konnten den Ball blockieren. Nach Mayers Freistoß ließ der Torwart den Ball abprallen, Onesi Kuengienda staubte aus 50 Zentimetern ab: 2:1. SSV-Keeper Knauß war stets auf dem Posten, die Gäste hatten Glück, als Yahkem nach Schiffel-Pass der Ball versprang.

Nach der Pause unter Flutlicht reagierte Knauß mehrfach gut .In der 55. Minute war er aber machtlos ,als Max Knorn aus 16 Metern traf. Der SSV wirkte harmlos, spielte ungenau, verlor zu schnell den Ball, auch die Zweikämpfe gingen an den Gast, man kam kaum in den Strafraum.

So war die Führung der Gäste in der 63. Minute logisch, als Jan Malsam aus drei Metern einlochte. Knauß hielt auch einen Müller- Schuss bravourös, ehe Kapitän Bobo Mayer in der 69. Minute ein Zeichen setzte. Sein 16-Meter- Schuss schlug unhaltbar ein: 3:3 - ein geiles Spiel, ein Spektakel mit dem falschen Ausgang. Die Class-Schützlinge waren leichtsinnig. Dann kam die 74. Minute, die entscheidende. Kuengienda wurde auf die Reise geschickt, lief alleine auf Dressler zu, der Keeper entschied das Eins gegen Eins für sich. Ubabuikes Nachschuss wurde geblockt. Riesenchance vertan. Die Strafe folgte prompt. Im Gegenzug soll Mayer (“Der Daum hat mich gefoult, nicht ich ihn“) Daum gelegt haben. Riccardo di Piazza verwandelt sicher. Nach diesem 3:4 hätte der SSV immer noch punkten können, als (85.) Erik Yahkem alleine auf Dressler zulief, der das Eins gegen Eins wieder gewann, da war das 4:4 möglich. Der Kreuzeicheklub mobilisierte die letzten Kraftreserven, ging Risiko, wurde bei einem Konter von Jan Malsam bestraft. Der Gastgeber spielte ohne sieben: Schachtschneider, Hartmann, Springer, Wiesner, Maier, Lack und Serour.

Gäste-Trainer Peter Hogen meinte: „Das war Spektakel pur, es ging hin und her, nach dem 3:3 dachte ich an das 5:5, wir setzten gute Konter, entschieden das Spiel und haben 30 Punkte.”

Coach Jochen Class bilanzierte: „Das war wieder wie gegen Offenburg, da gab es ein 4:4. Wir vergaßen, das dritte Tor vor der Pause nachzulegen, dann nachher unsere Chancen zu verwerten. Die Kräfte schwanden, die Jungs kommen auf dem Zahnfleisch daher, sehnen sich nach der Pause. Golinski muss defensiv spielen, Rohr im Abwehrzentrum.”

So spielten sie


SSV Reutlingen: Knauß - Lübke (72. Chatzimalousis), Rohr, Haas, Schiffel - Mayer, Eiberger - Golinski, Seemann (65. Ubabuike), Kuengienda - Yahkem

SV Spielberg: Moritz (46. Dressler)- S. Müller, Knorn, Can, Benz (87. Schäfer), Schröderf (18. R. Müller) - Hasel, Schoch, Malsam - Piazza, Daum (81. Zimmermann)

Tore: 0:1 S. Müller (9.), 1:1 Seemann (18.), 2:1 Kuengienda (25.), 2:2 Knorn (55.), 2:3 Malsam (63.), 3:3 Mayer (69.), 3:4 di Piazza (Elfmeter (76.), 3:5 Malsam (87.)

Eckballstatistik: 2:9.

Gelb: Haas, Yahkem - Schoch.

Schiedsrichter: Yannick Eberhardt (Giengen).

Zuschauer: 787.

Aufrufe: 028.11.2016, 08:59 Uhr
SWP / Wolfgang GattikerAutor