2024-04-25T10:27:22.981Z

Ligabericht
Marco Grüttner drückt mit seinen bisherigen neun Saisontoren die Offensivqualitäten des SSV Jahn in Zahlen aus.  Foto: Nickl
Marco Grüttner drückt mit seinen bisherigen neun Saisontoren die Offensivqualitäten des SSV Jahn in Zahlen aus. Foto: Nickl

SSV Jahn hat noch „eine Rechnung“ offen

Aalen erinnert Herrlich und Co. an die turbulenteste Woche dieser Saison und eine Heimniederlage +++ Urban soll Hein ersetzen.

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Es ist eine höchst ungewöhnliche Konstellation für ein Drittliga-Fußballspiel, wenn der SSV Jahn Regensburg am Samstag ab 14 Uhr in Aalen antritt. Denn ob der gastgebende VfR nun ein Aufstiegs- oder Abstiegskandidat in der 3. Liga ist, ist aktuell ungewiss. Die Tabelle könnte sich relativieren: Für den Jahn-Gastgeber steht nach der Insolvenz ein Punktabzug von neun Punkten im Raum. Und exakt jene neun Punkte trennen Aalen von der Abstiegszone.

Die wirtschaftlichen Wirren des (noch?) einen Zähler besser als sein Team dastehenden Gegners sieht Jahn-Trainer Heiko Herrlich aber nicht als Vorteil, „eher als Nachteil“, denn: „Die Spieler werden eher doppelt motiviert sein und sich als Mannschaft zusammenrotten, um für woanders interessant zu sein.“ Der Zusammenhalt scheint derweil auch im Aalener Umfeld zu gedeihen: Von 1000 mehr als üblich verkauften Tickets schrieb die Heimatpresse im Vorfeld. „Aber wir orientieren uns nicht am Gegner, sondern an unseren Zielen“, macht Herrlich seine Einstellung klar. Allerdings: In Sachen Motivation liefert der Gegner aus der schwäbischen 67000-Einwohner-Stadt für den SSV Jahn schon von daher genügend Eigenleistung, weil er die Oberpfälzer an ihre turbulenteste Woche dieser Saison erinnert, an deren Ende das Heimspiel am 27. August 0:2 verloren ging. „Das Hinspiel war ärgerlich, das haben wir leichtfertig hergegeben“, sagt Herrlich und gibt zu: „Eine kleine Rechnung ist offen.“



Die Scherben von Aiglsbach

Zur Rekapitulation: Bevor es im dritten Drittliga-Heimspiel nach dem Aufstieg zur ersten Niederlage kam, hatte der SSV Jahn eine bejubelte Leistung erbracht und Erstligist Hertha BSC zuhause am Rande des Ausscheidens im DFB-Pokal. Drei Tage später folgte die Riesenblamage mit dem Aus in der Pokal-Qualifikation für 2017 gegen den niederbayerischen Bezirksligisten Aiglsbach. „Vielen ist immer nicht bewusst, was das bedeutet. Wir haben damals am Donnerstag und Freitag nur die Scherben eingesammelt und da blieb die Gegnervorbereitung auf der Strecke“, erklärt Heiko Herrlich den Hintergrund von vor einem halben Jahr. „Der Fokus war nicht so da und die Leistung war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Also haben wir jetzt etwas gutzumachen.“ Dazu kam noch Aalens große Stärke: „Sie sind sehr effizient. Und einen Matthias Morys muss man erst in Schach halten, das weiß jeder“, sagt Herrlich mit Blick auf einen der Torschützen von damals. „Da haben wir eine Menge zu tun.“


Sechs Spiele lang ungeschlagen

Heiko Herrlich formuliert für das Aalen-Gastspiel durchaus selbstbewusst den Anspruch „auf einen Punkt oder drei“. Das kommt nach dem 2:1 gegen den FSV Frankfurt, dem ersten Jahn-Sieg 2017, auch nicht von ungefähr: „Wir sind jetzt sechs Spiele in Folge ungeschlagen, darunter waren drei Siege. Wir wollen in der Spur bleiben.“ Schon mag der eine oder andere bei nur noch drei Pünktchen Rückstand auf Rang drei eher nach oben schauen, denn nach unten. Heiko Herrlich hält derlei Gedanken für „absoluten Blödsinn, weil wir wissen, wo wir herkommen und welchen Aufwand wir betrieben haben, dass wir diese 33 Punkte haben“. Für den Jahn-Trainer sind immer noch die 45 Punkte das Maß der Dinge und das nach wie vor bestehende Saisonziel. „Es muss dem Letzten bewusst sein, wie eng die Liga ist und dass die Teams von hinten nicht abgeschlagen sind.“

Ein Schlag ins Kontor war unter der Woche aber natürlich auch die Verletzung von Oliver Hein, dessen Knieverletzung nach einem Zusammenprall mit Philipp Pentke im Trainingsspiel vier gegen vier das Saisonende für den wichtigen Abwehrspieler bedeutet. „Das ist bitter für ihn und bitter für uns. Er ist ein Motivationsspieler, der mit seiner Art, Fußball zu spielen Andere mitreißen kann“, sagt Heiko Herrlich, hofft aber gleichzeitig auf Heins Vertreter Robin Urban. „Er hat seine Sache vor zwei Wochen bei Ollis Gelbsperre gegen Großaspach schon einmal sehr gut gemacht.“

Aufrufe: 024.2.2017, 20:00 Uhr
Claus-Dieter Wotruba, MZAutor