2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Leifer
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Tabu-Thema Geld: Bigalke spricht offen über sein Gehalt

Als Schüler mehr verdient als die Eltern gemeinsam

Sascha Bigalke stand vor einer großer Laufbahn, von Verletzungen geplagt, blieb die ganz große Karriere aus. Im ZDF-Interview spricht der mittlerweile 27-Jährige über das eigentliche Tabu-Thema Nummer eins: das liebe Geld.

Sascha Bigalke bringt eigentlich alles mit, was einen Weltklasse-Fußballer ausmacht: Geschwindigkeit, Dynamik, und ein starkes Eins-gegen-Eins. Attribute, die in engen Spielen für den Unterschied sorgen. Nur der große Durchbruch lässt bis heute auf sich warten. Gegenüber ZDF Wiso lässt das einstige Talent die bisherige Karriere Revue passieren. Selbstkritisch und ehrlich.

Bereits in jungen Jahren spielte sich Bigalke auf internationaler Bühne in den Fokus. Gemeinsam mit Toni Kroos führte der 1,67 Meter große Mittelfeldspieler die deutsche U17-Nationalmannschaft bei der WM in Südkorea auf Rang drei. Es folgte die Belohnung: der erste Profivertrag bei der Hertha BSC. Auf einmal stieg Bigalke zum Top-Verdiener der Familie auf. Ein Gefühl, das für den aufstrebenden Youngster nicht einfach zu handhaben war: "Wenn man noch zur Schule geht und mehr verdient als seine Eltern zusammen, muss man lernen, damit umzugehen." Konkret: Bigalke verdiente aufs Jahr gerechnet einen knapp sechsstelligen Betrag plus mehrere 1000 Euro pro Punkt.

Auf den kometenhaften Aufstieg folgte der tiefe Fall. Nach mehreren Mittelfußbrüchen rückten die Verantwortlichen in Berlin von einer Verlängerung des Vertrags ab. Ein mickriges Bundesligaspiel hatte der Mittelfeldspieler bis dato absolviert. Für Bigalke hieß es Abschied nehmen von Deutschlands Elite-Liga. Der Spielmacher heuerte in der 3.Liga bei der SpVgg Unterhaching an. In Unterhaching fand Bigalke schnell zurück zu alter Stärke und wurde prompt vom damaligen Zweitligisten 1.FC Köln für 500.000 Euro verpflichtet. Der Traum vom großen Durchbruch war wieder zum Greifen nahe. Aber auch in Köln wurde ihm seine Verletzungsanfälligkeit zum Verhängnis. Bereits im ersten Jahr warf ihn ein Kreuzbandriss aus der Spur. Nach acht Monaten intensiver Reha drückte Bigalke in seiner zweiten Saison beim 1.FC meist nur noch die Bank. Auch die Kölner ließen Bigalke letztendlich fallen. Wieder war die SpVgg Unterhaching zur Stelle und schnappte sich Bigalke.

"Das kann nicht jeder"

Aber auch in Haching holte ihn sein Schicksal ein. Nur knapp elf Monate später erwischte es das einstige Talent erneut. Die bittere Diagnose: Kreuzbandriss, unfassbare dreizehn Monate Pause. Für Bigalke die schwerste Zeit seiner Karriere, sechs Monate war Bigalke sogar vereinslos und lebte von seinen Ersparnissen: "Ich hab sehr, sehr viel bei Seite gelegt. Es ist auf alle Fälle ein sechsstelliger Betrag. Mittlerweile sind es ungefähr 40 Prozent von dem, was ich netto verdient habe."

Trotz der großen Summen, die Bigalke bisher verdient hat, ist er nie einem Leben in Saus und Braus verfallen. Eine Uhr für 6.000 Euro war die bisher kostspieligste Investition: "Meine Uhr war das Größte, das ich mir bisher geleistet habe. Die hat fast 6.000 Euro gekostet. Das war schon cool, man schaut sich seinen Kontostand an und kann es sich leisten mit 25. Das kann halt nicht jeder."

Mittlerweile kickt Bigalke wieder in Haching. Gerade wurde der Aufstieg in die 3.Liga geschafft. Für Bigalke soll das aber nicht die Endstation sein, er träumt von der Rückkehr in die 2.Bundesliga.

Das große Geld verdient er bei der SpVgg zwar nicht mehr, dennoch kann er gut davon leben. Dafür hat der bescheidene 27-Jährige nach eigener Aussage aber auch nie gespielt: "Ziel war nie, mit 35 Fußball aufzuhören und 20 Millionen verdient zu haben und nie wieder arbeiten zu gehen. In erster Linie war es, vor 50.000 Zuschauern im Stadion zu stehen und etwas zu machen, was einem Spaß macht."

Aufrufe: 020.6.2017, 11:33 Uhr
Christoph Englmann - Fussball VorortAutor