2024-04-24T13:20:38.835Z

Spielbericht
Korbi Müller erlebte gegen die Werder-Reserve ein starkes Debüt. F: Tschannerl
Korbi Müller erlebte gegen die Werder-Reserve ein starkes Debüt. F: Tschannerl

Ernüchternde Rückkehr: Haching vergeigt Liga-Auftakt

"Es wird die nächsten Wochen nicht ruhiger"

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Am Tag danach lässt die Stimme von Claus Schromm viel Spielraum für Deutungen: Ist der Coach am anderen Ende der Leitung nun heiser, frustriert – oder einfach nur konzentriert? Der Auftakt der SpVgg Unterhaching beim SV Werder Bremen II ging gründlich verloren, 0:3, das liest sich nie gut. Kein Tor geschossen, drei kassiert, als Aufsteiger gleich Letzter. Da kann man von einem missratenen Einstand reden. Es war, sagt Schromm im leisen Ton ins Handy, „relativ ernüchternd, das Ganze“.

Eigentlich hatte sein Team gut begonnen. „Die erste halbe Stunde war nicht schlecht, wir waren dominant, nur hatten wir wenig Chancen“, analysiert er. Aber dann passierte genau das, wovor er die ganze Vorbereitung immer gewarnt hatte: Seine Mannschaft verlor die Ruhe. „Die Jungs sind dann plötzlich mehr Risiko gegangen, so kam es zu Ballverlusten und Konterchancen“, erklärt Schromm. Korbinian Müller musste sich im Tor einige Male auszeichnen, hielt sogar einen Elfmeter von Ole Käuper, so ging es mit einem 0:0 in die Halbzeit.

In der zweiten Hälfte wollten die Hachinger die Fünferkette der Gastgeber mit neuen Mitteln knacken, doch das 0:1 durch Rafael Kazior (51.) brachte die Ordnung wieder ins Wanken. Ex-Löwe Levent Aycicek sorgte in den letzten zehn Minuten für das ernüchternde Endergebnis. „Wir haben uns von unserem Weg abbringen lassen, daran müssen wir arbeiten“, sagt Schromm.

„Den Start haben wir jetzt vergeigt, das müssen wir zugeben – aber es war trotz allem nur eins von 38 Spielen“, meint Schromm. Dass am Freitag zum zweiten von 38 Spielen der Karlsruher SC anreist (Anpfiff 19 Uhr), bereitet dem Coach nur bedingt Kopfzerbrechen. „Klar sind die der Top-Favorit auf den Aufstieg, aber wir nehmen es, wie es kommt. Und sie haben einige Neuzugänge, vielleicht ist es gut, sie zu spielen, bevor sie eingespielt sind.“ Schromm ist aber auch Realist, der sich keinen Illusionen hingibt: „Es wird die nächsten Wochen bei uns nicht ruhiger. Da müssen wir jetzt durch, das ist ein Anpassungsprozess.“

Bereits während des Heimflugs ging Schromm mit seinen Spielern die Fehleranalyse an, und bis zum Videostudium morgen sind die Punkte zusammengeschnitten, die einer Optimierung bedürfen. Die Spielverlagerung steht auf der To-Do-Liste ganz oben, generell die Abläufe im Umschalten zwischen Defensive und Offensive, so Schromm. „Keine Frage, wir haben jetzt einiges an Hausaufgaben bekommen, denn dieses 0:3 war am Ende hochverdient. Aber wir werden uns dransetzen und am Freitag wieder mit neuem Mut an die neue Herausforderung herangehen.“

Und es war ja nicht alles schlecht. Torwart Korbinian Müller zum Beispiel scheint ein guter Ersatz für die frühere Nummer 1 Stefan Marinovic zu sein. „Wir können uns bei Korbi bedanken, dass es zur Pause noch 0:0 gestanden hat“, sagt Schromm, „das ist ein gutes Zeichen für ihn und für das ganze Team, dass man sich auf ihn verlassen kann.“ Lob gab es insgesamt vom Ex-Löwen Aycicek: „Die können gut Fußballspielen.“

Aufrufe: 024.7.2017, 10:58 Uhr
Andreas Werner - Münchner MerkurAutor