2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Es gibt immer was zu verbessern: SpVgg SV-Trainer Christian Stadler muss bei seiner Mannschafte noch "einige Stellschrauben nachjustieren". Foto: Dagmar Nachtigall
Es gibt immer was zu verbessern: SpVgg SV-Trainer Christian Stadler muss bei seiner Mannschafte noch "einige Stellschrauben nachjustieren". Foto: Dagmar Nachtigall

SpVgg SV steht da, "wo sie hingehört"

Trainer Christian Stadler zieht nach fünf Spieltagen eine erste Bilanz +++ Bayernliga hat in dieser Saison vom taktischen Niveau her zugelegt +++ Einige Stellschrauben sind noch zu justieren

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Fünf Spieltage sind in der Fußball-Bayernliga absolviert, die SpVgg SV Weiden steht mit neun Punkten momentan auf dem fünften Tabellenplatz, zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr waren es sechs Zähler. „Wir liegen also voll im Soll und stehen dort, wo wir hingehören“, sagt Trainer Christian Stadler, der mit dem Auftritt seiner Mannschaft am Mittwochabend beim 4:0 gegen den TSV Neudrossenfeld durchaus zufrieden war.

Herr Stadler! Im Vorfeld dieser Saison war oftmals die Rede davon, dass man nach vier bis fünf Spieltagen eine Tendenz ausmachen kann, wohin der Weg der Teams führen wird. Wie fällt das Fazit für Ihre Elf aus?

Christian Stadler: Durch den Erfolg gegen den starken Neuling aus Neudrossenfeld sind wir im Soll. Wir haben im Vergleich zum Vorjahr drei Punkte mehr auf unserem Konto. Somit bin ich durchaus zufrieden. Allerdings muss man heuer sehen, dass die Bayernliga vom Niveau her wesentlich enger zusammengerückt ist, was sich auch in der Tabelle widerspiegelt. Bis Platz 11 liegt momentan alles ganz eng beieinander. Und man merkt, dass die Mannschaften alles daran setzen, sich vom Abstiegsrang und von den Relegationsplätzen abzusetzen.

Betrachtet man die bisherigen Ergebnisse der SpVgg SV Weiden, so könnte sich der Verlauf doch unter die Kategorie „zuhause hui, auswärts pfui!“ einordnen lassen, oder?

Christian Stadler: Wenn man es rein ergebnismäßig sieht, dann schon. Dann haben wir auf den gegnerischen Plätzen noch kein Bein auf den Boden gebracht. Man muss es aber leistungsmäßig sehen. Und hier haben wir auswärts mit dem Jahn Regensburg II und dem SC Eltersdorf gegen zwei ganz starke Mannschaften gespielt. In Regensburg hatten wir wahrlich nicht unseren besten Tag, in Eltersdorf hat unsere Leistung gestimmt. Entscheidend für diese Niederlage war hier eine Kleinigkeit.

Apropos „Kleinigkeiten“: Vor dieser Saison wurde ja gesagt, dass die Bayernliga 2014/15 die stärkte seit Jahren sei. Können Sie diese Einschätzung nach den nun absolvierten ersten fünf Spielen teilen?

Christian Stadler: Ja, vollkommen. Es gibt keine sogenannten ‚leichten Gegner‘ mehr. Das Niveau in der Liga ist weitaus höher als in der abgelaufenen Spielzeit – vor allem in taktischer Hinsicht. Von den Ergebnissen her, hat es noch keine ‚Highlight-Spiele‘ gegeben. Die Devise heuer lautet vielmehr: ‚Nur keine Fehler machen und auf die Fehler des Gegners warten.‘ Es wird verhaltener gespielt und vielmehr taktiert, die Kleinigkeiten entscheiden die Partien. Selbst Teams wie Aschaffenburg, Hof, Amberg oder Eltersdorf, die zu den Favoriten gehören, wollen den Gegnern nicht blind ins offene Messer laufen.

Wird sich das Ihrer Meinung nach ändern?

Christian Stadler: Ich denke schon, dass sich das in den nächsten Wochen ändern wird. Vor allem dann, wenn die Teams, die vorne auf die Dauer reinrutschen wollen, gewinnen müssen. Dann werden sie verstärkt versuchen müssen, ihr eigenes Spiel durchzuziehen.

Zurück zur SpVgg SV: Wo sehen Sie den momentanen Entwicklungsstand Ihrer Elf?

Christian Stadler: Unterm Strich bin ich zufrieden. Wobei es schon noch gewisse Stellschrauben gibt, die wir nachjustieren müssen. Es gibt noch die eine oder andere Baustelle in der Offensive, wo uns noch etwas der Feinschliff fehlt. Zudem orientieren wir uns noch zu häufig am jeweiligen Gegner, anstatt mehr auf unsere Stärken zu schauen. Gegen Neudrossenfeld haben wir mit einem ähnlichen Spielsystem agiert wie in der Rückrunde der letzten Saison. Da haben wir sehr viel rotiert und sehr gut kombiniert. Das 4:0 war ein weiterer Schritt nach vorne.

Bekanntermaßen sind Sie ja kein Freund der Englischen Wochen, die heuer ja vermehrt auf Sie und Ihre Mannschaft zukommen. Warum?

Christian Stadler: Dieses Jahr ist es ganz extrem. Die Belastung ist wegen der Liga- und den Pokal-Spielen ungemein hoch. Was aber in erster Linie am Toto-Pokal liegt, den wir ja auch ernst nehmen. Allerdings ist es nicht gut, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wissen, wo und gegen wen wir in der kommenden Woche im Pokal spielen werden. Die Frist zwischen der Auslosung am Wochenende und dem Spiel am Dienstag oder Mittwoch ist einfach zu kurz – selbst wenn wir Glück haben sollten und uns der FV Vilseck als Gegner auswählen würde. Hier muss sich der Verband, der ja glücklicher Weise den Pokalmodus für 2015 inzwischen reformiert hat, unbedingt was einfallen lassen. Klar, in den Englischen Wochen kann man Wettkampfpraxis und die nötige Härte sammeln. Allerdings brauchen die Spieler aufgrund der Belastung auch Zeit zur Regeneration, so dass man in dieser Phase in den Trainings die Verbesserungsmöglichkeiten größtenteils nur theoretisch besprechen kann.

Ein kurzer Ausblick auf das Spiel am Samstag um 15 Uhr bei der SpVgg Ansbach, platzt hier der Knoten auch auswärts endlich?

Christian Stadler: Da haben wir eine richtige Hausnummer vor der Brust, das 4:0 gegen den Tabellenführer Forchheim sagt alles über die Leistungsstärke der Ansbacher aus. Sie haben viele bayernligaerfahrene Akteure in ihren Reihen, die uns auf Herz und Nieren prüfen werden. Aber: Wir wollen natürlich endlich auch auswärts was Zählbares holen.
Aufrufe: 031.7.2014, 22:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor