2024-05-02T16:12:49.858Z

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Das Tischtuch zwischen Christian Stadler (l.) und Philipp Kaufmann (r.) ist zerschnitten. Foto: Werner Franken
Das Tischtuch zwischen Christian Stadler (l.) und Philipp Kaufmann (r.) ist zerschnitten. Foto: Werner Franken

SpVgg SV künftig ohne Sportlichen Leiter

Weidener Fußball-Bayernligist entlässt Christian Stadler +++ Unterschiedliche Auffassungen über die weitere Ausrichtung

Was im Fußball-Kreis Amberg/Weiden in den letzten Wochen schon seit längerem als Gerücht kursierte, ist seit dieser Woche Gewissheit: Der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden und sein Sportlicher Leiter Christian Stadler gehen künftig getrennte Wege. Der Verein, so dem Vernehmen nach, hat ihm, nachdem der 42-Jährige dem ihn angebotenen Aufhebungsvertrag nicht unterzeichnet hatte, inzwischen die fristlose Kündigung ausgesprochen. Offiziell gab Vorsitzender Kurt Haas unter anderem „unterschiedliche Auffassungen über die künftige sportliche Ausrichtung“ als Grund für die Trennung an.

Es gibt viele Sprichworte, die die derzeitige Situation beim aktuellen Tabellenfünften der Bayernliga Nord beschreiben. Eines trifft dabei den berühmten Nagel auf dem Kopf aber mit am besten: „Zu viele Jäger sind des Hasen Tod.“ Denn mit der vor der Saison vollzogenen Installation von Stadler als Sportlichen Leiter wollte die SpVgg SV ihre Strukturen weiter professionalisieren. Der 42-Jährige, der dreieinhalb Jahre lang als Trainer auf der Bank der Schwarz-Blauen gesessen war und diese von der Bezirksober- in die Bayernliga und dort zu einem Spitzenteam geformt hatte, übernahm Aufgabenbereiche von Thomas Binner, der seitdem ausschließlich als Technischer Leiter fungierte.

Zudem rückte mit Philipp Kaufmann, inzwischen 2. Vorsitzender des Vereins, als sogenannter „Sport-Vorsitzender“ ein weiterer Mann in die sportliche Führungsetage auf. Zudem kam zu Beginn der Spielzeit 2015/16 mit Tomas Galasek ein erfahrener ehemaliger Bundesliga-Profi als Coach in die Oberpfalz. Unterm Strich eine Konstellation, mit der sich die Verantwortlichen der SpVgg SV eine nachhaltige Konzeption für die Zukunft erhofft hatten.

Hoffnungen, die sich im Verlauf der Saison leider nicht erfüllten. Denn obwohl die Kompetenzen auf mehrere Schultern verteilt worden waren, waren die Reibungsverluste im Tagesgeschäft sowie die sicherlich zum Teil mangelnde Kommunikation zwischen den Verantwortlichen mit Gründe für Stadlers Demission. „Wenn etwas nicht so funktioniert als gedacht, dann muss man sich auch trauen, dies zu korrigieren“, erklärt Haas in örtlichen Medien. Vor allem wegen der sportlichen Ausrichtung habe es unterschiedliche Meinungen gegeben.

Soweit die offizielle Version, die zur Trennung von Stadler geführt haben soll. Inoffiziell, so die FuPa-Informationen, soll es vor ein paar Wochen zwischen Kaufmann und Stadler in einer Vorstandssitzung zum offenen Eklat gekommen sein. Der Sport-Vorsitzende warf seinem Sportlichen Leiter offenbar dabei, ohne vorher ein gemeinsames Gespräch geführt zu haben, mangelnde Loyalität und vereinsschädigendes Verhalten vor.

Hintergrund dabei soll gewesen sein, dass Stadler anlässlich der Feier des zehnjährigen Landesliga-Jubiläums des SV Etzenricht, bei dem er jahrelang als Spieler und Trainer tätig gewesen war, dem Landesligisten angeblich wechselwillige SpVgg SV-Akteure angeboten haben soll. Ein schwerwiegender und von Stadler vehement verneinter Vorwurf, der sich auch in mehreren Gesprächen zwischen den Beteiligten nicht mehr aus dem Weg schaffen ließ. Die Vertrauensbasis zwischen Kaufmann und Stadler war trotz einiger Vermittlungsversuche von Haas offenbar so zerrüttet, dass die Trennung nicht mehr abgewendet werden konnte.

Die SpVgg SV soll Stadler daraufhin einen Aufhebungsvertrag angeboten haben, den er nach einer weiteren Auseinandersetzung nicht angenommen hatte. Inzwischen soll die fristlose Kündigung nachgeschoben worden sein. Daher ist es derzeit offen, wann genau die Zusammenarbeit Stadlers mit dem Bayernligisten endet. Ob es dabei zur von Haas gewünschten „sauberen und zeitnahen Lösung“ kommt, ist derzeit ebenfalls offen.

Aufrufe: 018.12.2015, 13:07 Uhr
tsl/lgAutor