2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Der erste Streich: Ingelheims Lars Kaden (links) dreht nach seinem 1:0-Führungstreffer gegen Rülzheim jubelnd ab.	Foto: Thomas Schmidt
Der erste Streich: Ingelheims Lars Kaden (links) dreht nach seinem 1:0-Führungstreffer gegen Rülzheim jubelnd ab. Foto: Thomas Schmidt

Kampfstark und gnadenlos effizient

Spvgg. Ingelheim setzt mit 4:2-Sieg über SV Rülzheim ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf

INGELHEIM. Als Bert Balte nach Spielschluss vor der Haupttribüne des Stadions im Blumengarten stand, lief Gökhan Istanbullu am Trainer der Spvgg. Ingelheim vorbei. Der erfahrene Mittelfeldmann des SV Rülzheim klatschte mit Balte ab, klopfte ihm anerkennend auf die Schulter und rief ihm im Vorbeigehen einen Satz zu, der durchaus als Kompliment gewertet werden durfte. „Hoffentlich bleibt ihr drin!“, sagte Istanbullu, ehe er in der Kabine verschwand. Balte grinste zufrieden. Und dazu hatte der Ingelheimer Coach nach dem 4:2 (2:1)-Sieg seines Teams auch allen Grund.

Nachdem die Spvgg. in der Fußball-Landesliga vor einer Woche einen fulminanten 5:1-Sieg in Geinsheim eingefahren hatte, musste diesmal Rülzheim dran glauben. Die Ingelheimer haben sich nach sechs Punkten aus den letzten zwei Spielen wieder zurückgemeldet im Kampf um den Klassenerhalt. Der hart erkämpfte Dreier gegen den SVR, eines der Spitzenteams der Liga, untermauerte eindrucksvoll, dass mit der Spvgg. in dieser Saison noch zu rechnen ist. Zwar steht der Verbandsliga-Absteiger weiter auf dem letzten Platz. Doch in der aktuellen Form dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Rotweinstädter die Rote Laterne weiterreichen und in der Tabelle ein paar Ränge nach oben klettern.
„Unsere Torausbeute war heute sehr effizient. Das ist in unserer Situation sehr wichtig“, befand Bert Balte. Er hatte völlig Recht. Ingelheim traf durch Lars Kaden (1:0, 9. Minute), einen Doppelpack des bärenstarken Nicolaj Simon (2:1/25., 3:1/55.) und einen von Henok Blume souverän verwandelten Foulelfmeter (4:1/74.) gleich viermal und nutzte damit fast alle sich bietenden Gelegenheiten eiskalt aus. Auf der anderen Seite bissen sich die deutlich spielstärkeren Gäste aus der Pfalz immer wieder die Zähne am Defensivbollwerk der Hausherren aus.

Die Spvgg. schmiss sich in jeden Zweikampf, blockte reihenweise Schüsse ab, grätschte und rannte bis zum Umfallen. Die wenigen Ingelheimer Angriffe wurden derart präzise vorgetragen und abgeschlossen, dass es fast jedes Mal im Rülzheimer Kasten klingelte. Da taten die beiden Gegentreffer zum zwischenzeitlichen 1:1 durch einen abgefälschten Freistoß von Dominik Werling (12.) und der 4:2-Anschlusstreffer von Paul Stock (76.) nicht wirklich weh. „Der Trend stimmt bei uns“, freute sich Balte, der mit seiner Mannschaft aus den letzten sechs Partien nun elf Punkte geholt hat. So spielt eigentlich kein Absteiger, die jüngste Quote lässt hoffen.

„Die Jungs sind gierig und lernwillig im Training. Sie wollen unbedingt drinbleiben“, sagte Balte, der seine Kicker während des Spiels unentwegt antrieb und immer wieder motivierte, weiter Gas zu geben. So leidenschaftlich wie Balte am Spielfeldrand war seine Elf auch auf dem Rasen. „Unsere Leistungssteigerung ist kein Zufall. Wir haben uns das im Training hart erarbeitet“, sagte Spvgg.-Keeper André Maurer, der mehrfach glänzend reagierte und die Ingelheimer Abwehr gut dirigierte. Die Zuversicht, sich doch noch auf einen Nichtabstiegsplatz retten zu können, ist durch die guten Auftritte seit dem Ende der Winterpause gewachsen. Auch bei Maurer. „Man sieht jetzt, dass wir Fußball spielen können. Wenn wir weiterhin diese Leidenschaft und Kampfkraft an den Tag legen, sind wir absolut auf dem richtigen Weg und werden es schaffen“, zeigte sich Ingelheims Rückhalt überzeugt.

Angreifer Nicolaj Simon, der nicht nur zwei sehenswerte Treffer erzielte, sondern auch noch den Elfmeter vor dem 4:1 herausgeholt hatte, ordnete den Heimsieg über Rülzheim derweil realistisch ein. „Wir haben diesen Sieg gebraucht. Er war ganz wichtig für uns“, sagte der gefeierte Mann des Tages. Wohl wissend, dass der Klassenerhalt trotz des Aufschwungs schwer werden dürfte. „Wir können nur das beeinflussen, was wir auf dem Platz zeigen. Wenn wir Woche für Woche weiter drei Punkte holen und weiter so spielen, werden wir definitiv nicht absteigen. Selbst wenn fünf Teams runter müssen“, unterstrich Simon. Dem war nichts mehr hinzuzufügen.

. Spvgg. Ingelheim: Maurer – Janke, Haber, Haas, Brendle – Maaß (75. Mizuguchi), Kaden – Pieper (68. Schweikardt), Blume, Lieber – Simon (85. Kamikawa).
. Schiedsrichter: Felix Zirbel (Idar-Oberstein).
. Zuschauer: 110.
. Tore: 1:0 Kaden (9.), 1:1 Werling (12.), 2:1 Simon (25.), 3:1 Simon (55.), 4:1 Blume (74./Foulelfmeter), 4:2 Stock (76.).

Aufrufe: 026.3.2017, 21:42 Uhr
Andreas RiechertAutor