„Glückwunsch an Alzey“, sagt Trainer Bert Balte, der seine Ingelheimer 90 Minuten lang mit vollem Einsatz angetrieben hatte, „mit der Spieldauer hat man einfach gemerkt, dass sie erfahrener sind und über die größere individuelle Klasse verfügen.“ Ob noch Aussichten auf die Rettung bestehen? Angesichts des Restprogramms mit den beiden Aufstiegsaspiranten Grünstadt und Wormatia Worms II „wird es brutal schwer“, blickt der Niederländer voraus, „und wir sind von den Ergebnissen anderer abhängig. Da braucht man nichts schön zu reden.“
Den „Genickbruch“ sah Balte bereits in der 23. Minute. Julius Haas will den Ball wegschlagen, RWO-Torjäger Vllaznim Dautaj sieht das, läuft in das durchschwingende Bein des Ingelheimer Kapitäns, wird getroffen. „Aus meiner Sicht war es kein Elfmeter“, sagt Balte. Logisch, dass die Gäste es anders sehen. Alzeys Keeper Jens Maaß hämmerte den Strafstoß ungerührt unter die Latte. Vier Minuten später säbelte Marius Haber über einen langen Ball, Manuel Helmlinger schnappte sich die Kugel, legte raus auf Dautaj, dessen strammen Schuss Ersatz-Keeper Thomas Malchus noch parierte – genau vor Helmlingers Füße, der abstaubte (27.).
Der Doppelschlag war für die bis dahin vor allem auf die Verteidigung konzentrierten Ingelheimer ein Wachrüttler. Plötzlich war die nötige Robustheit in den Zweikämpfen da, ebenso der Zug nach vorne. Adrian Liebers Flatterball aus über 20 Metern klatschte ebenso an die Latte (28.) wie Nicolaj Simons Kopfball nach einem Freistoß (31.). „Unsere Chancen hatten wir“, ärgert sich Mittelfeldspieler Florian Maaß, „wenn wir oben stehen, sind die beiden Lattentreffer drin, und der Elfmeter wird nicht gepfiffen.“ Doch in Ingelheim läuft eben auch diese Saison fast gar nichts nach Wunsch.
Auch in Minute 57 rauften sie sich auf der Bank der Spielvereinigung die Haare. Nach Lukas Piepers Kopfballablage strich Simons Flachschuss nur knapp am Pfosten vorbei. Spätestens von der 66. Minute an, als Tim Schweikardt nach einem langen Ball durch war und die Fahne des Schiedsrichterassistenten erst sehr spät hoch ging, entlud sich der Ingelheimer Frust immer wieder in Diskussionen mit dem Unparteiischengespann. „Über den Elfmeter und die Schiri-Leistung kann man schon diskutieren“, findet Haber. Klar ist aber angesichts einer Handvoll bester Gelegenheiten, die die Rot-Weißen vor ihrem 3:0 liegen ließen, auch, dass es sich um den verdienten Sieger handelte. Der bärenstarke Dautaj war es, der, nachdem Haas ausgerutscht war, Malchus umkurvte und die Vorentscheidung besorgte (74.). Auf Vorlage Dautajs machte Philip Wesner mit einem wuchtigen Schuss ins kurze obere Eck den Deckel drauf (81.). Und auf der Alzeyer Bank verteilten sie die Meister-Shirts.
Spvgg. Ingelheim - RWO Alzey 0:4 (0:2)
Spvgg. Ingelheim: Malchus – Janke, Haber, Haas, Becker – Pieper, F. Maaß (80. Strebel), Kaden (60. Blume), Simon (63. Kamikawa) – Schweikardt, Lieber.
RWO Alzey: J. Maaß – Höngen, Boos, Hornung, Unckrich – Schumann, Rapp (85. Abichou) – Wesner (86. Zeringer), Helmlinger, Kinsvater (68. Wissmann) – Dautaj.
Schiedsrichter: Benedikt Steitz.
Zuschauer: 200.
Tore: 0:1 Jens Maaß (23., Foulelfmeter), 0:2 Helmlinger (27.), 0:3 Dautaj (74.), 0:4 Wesner (81.).