Ingelheim. Während die Rot-Weißen aus Alzey mit Bengalos, Sektduschen, Luftschlangen und Gesängen ihren Aufstieg feiern, schaut Bert Balte in einer für die Spvgg. Ingelheim enorm bitteren Stunde bereits nach vorne. „Thomas Malchus und Julius Haas sind noch offen“, sagt der Trainer des Noch-Landesligisten mit Blick auf den Aufstellungsbogen vom 0:4 (0:2) gegen RWO Alzey, „alle anderen haben zugesagt, dass sie bleiben.“ Christopher Becker, Tim Schweikardt, Lukas Pieper, Nicolaj Simon, Pascal Janke, Marius Haber, Lars Kaden, Adrian Lieber, Florian Maaß, Aaron Brendle, Kazuki Kamikawa, Frederic Samtleben, Norman Strebel, Henok Blume – mit der Achse lässt sich arbeiten.
„Mannschaftsintern entwickeln wir uns sehr gut“, sagt Verteidiger Marius Haber, „wir sind ein stabiles Gefüge, trainieren sehr gut.“ Wenn es, wie es aussieht, tatsächlich nicht zum Klassenerhalt reicht, dann liegt es an der Hinrunde, in der zwei Siege und 13 Niederlagen zu Buche standen. Zumindest Florian Maaß spekuliert noch auf ein Wunder. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, betont der 20-Jährige, „wir waren noch nie eine Mannschaft, die sich aufgibt, und wir werden uns auch jetzt keinesfalls aufgeben. Bis zum 21. Mai ist noch alles drin.“
Am Blumengarten geht es schon um den NeuaufbauSchon zuvor geht es für Balte um den Neuaufbau: „Wir sind bereits mitten drin, versuchen alles vom Kopf auf die Füße zu stellen.“ Mit der zuletzt Ingelheim-typischen Fluktuation im Spielerkader soll Schluss sein. „Die Jungs haben Qualität gezeigt“, betont Balte. Das junge Team soll sich entwickeln, in der Bezirksliga direkt wieder angreifen – ohne den ganz großen Druck. „Der Vorstand hat die notwendige Geduld, der Verein hat die Geduld“, versichert der Cheftrainer. 18 Punkte gab es aus 17 Spielen unter dem 54-Jährigen, nur drei aus zehn Spielen zuvor. Die Mannschaft zeigte auch gegen den Meister in spe Struktur, Widerstandsgeist, Moral. Ob der Trainerwechsel zu spät kam? Der Zwischenspurt mit vier Siegen und nur einer Pleite aus acht Spielen tat es in jedem Fall.
„Die Spirale nach unten, die seit Jahren da ist, muss gebremst werden“, fordert Balte, der sich um eine Verbesserung der Voraussetzungen bemüht. Ein Trainingslager wird es im Sommer geben, schon seit der Winterpause ist eine Physiotherapeutin am Werk, auch ein sportlicher Leiter soll demnächst installiert werden. „In den letzten Jahren war es immer wieder ein Auf und Ab“, blickt Florian Maaß zurück, „jetzt hört sich das richtig gut an, was der Verein vor hat.“ Haber pflichtet bei: „Wir hatten diesen Lauf, in dem alles geklappt hat. Jetzt haben wir wieder das Pech. Aber man sieht, es wird an den Strukturen gearbeitet. Teammanager Walter Dannenberg hängt sich voll rein, Bert Balte ist ein Motivationskünstler sondergleichen.“ Die Voraussetzungen stimmen. „Wir Spieler müssen halt liefern“, erklärt der 19-Jährige.
In Grünstadt (7. Mai) und gegen Wormatia Worms II (12. Mai) geht es noch gegen zwei Aufstiegsaspiranten, ehe zum Rundenfinale die Fahrt zur abstiegsbedrohten TSG Bretzenheim (21. Mai) ansteht. Es brauchte für die Ingelheimer aller Voraussicht nach drei Siege und zudem eine Menge Schützenhilfe, auch aus den höheren Spielklassen, um den „Durchmarsch“ aus der Verbands- in die Bezirksliga abzuwenden. Doch für die Trendwende zum Besseren nach dem akut drohenden Abstieg scheint die Spielvereinigung gut gerüstet zu sein.