2024-04-16T09:15:35.043Z

Pokal
Marco Müllers Tor reichte der SpVgg Erlangen nicht. F: Harald Sippel
Marco Müllers Tor reichte der SpVgg Erlangen nicht. F: Harald Sippel

"Spieli" scheidet nach früher Müller-Führung aus

Bayerischer Totopokal - Viertelfinale: Die SpVgg Erlangen unterliegt Landesligist FC Sturm Hauzenberg 1:2

Geträumt hat die Spielvereinigung Erlangen von Wacker Burghausen und dem DFB-Pokal. Doch am Mittwochabend scheiterte der Bezirksligist im Viertelfinale des Verbandspokals am FC Sturm Hauzenberg. Beim 1:2 gegen den Landesligisten hatte Erlangen kein Glück. Und dann kam noch Pech dazu.

Kinder, Kinder und noch mehr Kinder sitzen auf der Holztribüne im Waldsportpark, sie bejubeln jeden Ballkontakt und beschimpfen den Schiedsrichter wie die Großen. Manchmal stimmt ein Spieli-Fan mit seiner Trommel Gesänge an, dann kreischen alle mit. 400 Zuschauer sind zum Pokal-Viertelfinale gekommen. Es ist ein würdiger Rahmen für diesen Höhepunkt in einer an sich schon überragenden Bezirksliga-Saison. Nach dem 1:2 aber jubeln nur noch die Gäste aus dem Landkreis Passau.

„Es war ein Spiel auf Augenhöhe, wir haben einen Landesligisten über weite Strecken beherrscht, hatten mehr Chancen“, sagt Erlangens Trainer Stefan Steiner. „Aber ich bin trotzdem unheimlich stolz auf die Jungs. Es hat leider nicht geklappt, der Weg ist für uns zu Ende.“ Der Weg hätte die Spielvereinigung an Halbfinal-Gegner Wacker Burghausen vorbei in den DFB-Pokal führen können. Doch im Viertelfinale zerplatzt der Traum.

Zuvor aber hat er sich noch einmal ausgebreitet, aufgepustet wie eine überdimensionale Seifenblase. Denn die Hauzenberger kannten das Erlanger Tor-Phänomen noch nicht. Von der gegnerischen Abwehr völlig übersehen stiehlt sich Marco Müller nach einem Freistoß von Johannes Winkelmann im Strafraum davon und netzt ein (9.). „Das Tor hat zu unserem Lauf gepasst. Wir sind sehr selbstbewusst“, sagt Yannick Diederichs. Der 26-Jährige ist wichtiger Ballverteiler und Fixpunkt im Team - auch wenn der Mann für die Tore wohl immer ein Müller sein wird.

Doch auch die Gäste wissen, wo der Kasten steht. Wenn Hauzenberg nach vorne stürmt, dann mit Tempo. Erlangen ist kurz unsortiert, schon ist Daniel Ranzinger durch und versenkt per Flachschuss trocken ins linke Toreck (18.). Trotz Gegentor bleiben die Hausherren mutig. Erneut nach einem ruhenden Ball wird’s gefährlich. Yannick Diederichs ist eine Fußspitze zu spät, sonst hätte er die Kugel am Keeper vorbeispitzeln können.

Die Konter der Niederbayern bekommt die Spieli immer besser in den Griff, in der 36. Minute folgt trotzdem ein Rückschlag: Marcel Kohl muss mit Schmerzen im Oberschenkel runter, Dominik Beier ersetzt ihn. Kurz nach dem Seitenwechsel der nächste Verletzte: Yannick Diederichs ist umgeknickt und humpelt vom Feld, dafür kommt Christoph Schwarz (52.). „Wir haben einen breiten Kader, trotzdem haben die Verletzungen nicht ganz ins Konzept gepasst“, sagt Trainer Steiner.

Fünf Minuten später schlägt Hauzenberg zu. Nach einem Eckball rettet zunächst noch der Querbalken, dann staubt Mario Enzesberger ab. Die vielen Nachwuchs-Fußballer auf der Tribüne feuern ihre Mannschaft weiter an. Doch Simon Exner und Marco Müller vergeben beste Chancen, über einen Elfmeterpfiff hätten sich die Gäste auch nicht beschweren können. In der Schlussphase kippt die Stimmung, Becher fliegen auf den Rasen. Yannick Diederichs sitzt auf der Bank, den nackten, schmerzenden Fuß hat er hochgelegt. „Es ist schwierig, wenn man nicht helfen kann“, sagt der 26-Jährige. „Mit ein bisschen Glück hätten wir das 2:2 noch gemacht, es hat nicht viel gefehlt.“

Auch sein Trainer wundert sich über die vielen Möglichkeiten: „Das waren alles keine Zufallsprodukte, aber wir haben ungewohnt viele Chancen ausgelassen.“ Die „schönen Momente, wenn man vor so einer Kulisse spielen darf“ will der Coach aufsaugen. „Momentan aber überwiegt noch der Frust.“ Yannick Diederichs ist ebenfalls enttäuscht, sagt aber auch: „Jetzt kommt eben Wacker Burghausen nicht, sondern Diepersdorf am Sonntag.“ In der Bezirksliga hat die Spielvereinigung schließlich auch noch große Ziele.

Aufrufe: 05.4.2017, 21:34 Uhr
Katharina Tontsch (Erlanger Nachrichten)Autor