2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
F: Kreutzer
F: Kreutzer

Landesliga: Spvg. Steinhagen und SC Peckeloh ziehen Bilanz

Die Fußballtrainer Daniel Keller von der Spvg. Steinhagen und Markus Kleine-Tebbe vom SC Peckeloh blicken zurück auf die abgelaufene Landesliga-Saison

Die Statistik lügt nicht: Ihre überwiegend positiven Ergebnisse der Hinrunde konnten die beiden Fußball-Landesligisten aus dem Altkreis im zweiten Saisonabschnitt nicht bestätigen. In der Abschlusstabelle stehen für die Spvg. Steinhagen Platz fünf und für den SC Peckeloh Rang zehn zu Buche. Spvg.-Trainer Daniel Keller und SCP-Coach Markus Kleine-Tebbe ziehen im Interview Bilanz.

Starke Hinrunde, weniger gute Rückrunde: Sind Sie zufrieden mit der abgelaufenen Saison?
DANIEL KELLER: Auf jeden Fall. Wir müssen realistisch sein und unsere finanziellen Voraussetzungen berücksichtigen. In der Hinrunde haben wir über dem Limit gespielt, in der Rückrunde hat sich das normalisiert. Wir hatten im Frühjahr eine Phase mit unbefriedigenden Ergebnissen, was aber nicht gleichbedeutend ist mit schlechten Leistungen. Ich denke da an das verlorene Spiel gegen Bad Lippspringe und die Unentschieden gegen Theesen und Peckeloh.
MARKUS KLEINE-TEBBE: Wir haben in der Hinrunde über Schnitt gespielt und in der Rückrunde darunter. Am Ende steht jede Mannschaft da, wo sie hingehört. Ein Platz im Mittelfeld passt für uns. Für ganz oben reicht es nicht. Ob du am Ende Vierter bist oder Zehnter, ist nicht so wichtig.

„Höhepunkte sehe ich in den Entwicklungen meiner Spieler“

Worin sehen Sie die Ursachen für die so unterschiedlichen Halbserien?
KELLER: Fußball ist Kopfsache. In der Hinrunde haben wir mit breiter Brust enge Spiele gewonnen, in der Rückrunde war das Gegenteil der Fall. In der schwachen Phase im Frühjahr haben wir unsere Spielphilosophie aber auch nicht mehr so durchgezogen wie vorher. Die Lehre daraus lautet: Es geht nur, wenn wir mit aller Bereitschaft gegen den Ball arbeiten und mit hoher Zielstrebigkeit zum Tor spielen.
KLEINE-TEBBE: Der Kader hat nicht die Breite, wie ich sie mir wünsche. Wir haben Spieler wie Dennis Schmidt, Kevin Ikeakhe, Gilles Berger oder Stefan Nienaber, die sehr wichtig für die Mannschaft sind, aber aus verschiedenen Gründe viel zu wenig Spiele gemacht haben. In den meisten Fällen verletzungsbedingt.

Was waren für Sie die Höhepunkte und welches waren die Tiefpunkte der Saison?
KELLER: Es gibt verschiedene Höhepunkte. Den emotionalen 1:0-Sieg bei 30-minütiger Unterzahl bei Meister VfB Fichte. Die Lebendigkeit in diesem Verein, der das Westfalenpokalspiel gegen Paderborn auf die Beine gestellt hat. Oder dass wir es wieder geschafft haben, eine gute Einheit zu bilden und junge Spieler weiterzuentwickeln. Der Tiefpunkt war das 0:6 in Brakel mit einer nicht verhandelbaren Leistung. Ich glaube, es gab vorher noch keine Rückfahrt, bei der ich im Bus saß, ohne einen einzigen Ton zu sagen.
KLEINE-TEBBE: Die Höhepunkte sehe ich weniger in einzelnen Momenten, sondern in Entwicklungen meiner Spieler. Vincent Hall hat in dieser Saison nur fünf gelbe und keine rote Karte gesehen. Stefan Nienaber war mit sieben Toren als Rechtsverteidiger überragend, bevor er Anfang des Jahres nach Neuseeland aufbrach. Baris Colak hat es auf 30 Einsätze gebracht, Marvin Heinsch auf 29. Marc Rustige hat zwölf Tore erzielt. Ein Höhepunkt war unser dritter Sieg in Folge beim Haller-Kreisblatt-Cup in der Halle. Tiefpunkte waren die verlorenen Spiele gegen Vlotho und Brakel. Sowohl in der Hin- als auch in der Rückrunde. Wegen der Resultate und der Leistungen. Das waren Stiche ins Herz.

Wo sehen Sie in Ihrer Mannschaft das größte Entwicklungspotenzial?
KELLER: Wir haben in allen Bereichen Steigerungspotenzial. Wir werden im Sommer mit einigen Zugängen wieder einen kleinen Neuanfang starten und jungen Spielern Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Damit es klappt, müssen alle hohen Aufwand betreiben, zielstrebig und effektiv sein.
KLEINE-TEBBE: Wir schießen zu wenige Tore und kassieren zu viele. Wir müssen uns nicht nur im Abschluss verbessern, sondern auch im Spielaufbau, müssen die Mischung finden aus langen Bällen und kurzen Pässen. Auch im Spiel gegen den Ball müssen wir in der Sommervorbereitung viel tun.

„Die Landesliga ist die attraktivste Klasse im Amateurfußball“

Wenn Sie über Ihre eigene Mannschaft hinausblicken: Was ist Ihnen in der vergangenen Landesliga-Saison aufgefallen?
KELLER: Die Landesliga ist die attraktivste Spielklasse im heimischen Amateurfußball. Das liegt an der Mischung aus Derbys und dem passablen Niveau, das auf die guten Kollegen zurückzuführen ist, die sich viele Gedanken machen. Ansonsten: Ich würde mir wünschen, dass es mehr um Fußball geht. Und nicht darum, welche Farbe die Unterhose eines Spielers hat oder wo genau der Trainer am Spielfeldrand steht. Und weil ich ein Fußballromantiker bin, wünsche ich mir, dass mehr Menschen sonntags das Gefühl haben, dass heute Spieltag ist und damit ein ganz besonderer Tag. Und dass sie zum Platz kommen, um ihre Mannschaft zu unterstützen.
KLEINE-TEBBE: Die Wertigkeit des Sports nimmt ab. Im großen Fußball erkannt man das am Auftritt von Helene Fischer beim Pokalfinale, bei den Amateuren daran, wie Spieler ihr Fernbleiben von Training oder Spiel begründen. Weil die Oma Geburtstag hat oder sie mitten in der Saison in Urlaub fahren. Das war zu meiner Zeit als Spieler unvorstellbar.

Aufrufe: 04.6.2017, 10:00 Uhr
Philipp Kreutzer / FuPaAutor