"Wir bieten den Zuschauern immer ein Spektakel"

Solche Geschichten schreibt nur der Fußball! Diese Redewendung hat in der Kicker-Branche seit unendlichen Zeiten einen festen Platz, wird immer dann gerne verwendet, wenn etwas Außergewöhnliches passiert ist und gehört zu der beliebtesten Sportart der Deutschen wie die Ebbe zur Flut oder das Schützenfest zu Olpe.

Apropos Schützenfest, apropos Olpe. Die Spielvereinigung verlängerte jetzt die Liste der spektakulären Ereignisse um ein weiteres Kapitel. Mit 8:4-Toren gewannen die A-Jugendlichen des Westfalenligisten ihr Meisterschaftsspiel der Kreisliga A auf dem Kreuzberg gegen die JSG Rüblinghausen/Hillmicke/Iseringhausen/Dahl-Friedrichsthal. Zweifellos ein seltenes Ergebnis.

Noch spektakulärer: Zuvor siegte die Mannschaft beim FC Langenei/Kickenbach. Ergebnis: 8:4. Unglaublich: Zweimal 8:4 innerhalb von drei Tagen. Das Kuriositätenkabinett vom Kreuzberg lässt grüßen. Natürlich spielten die beiden sonderbaren Auftritte noch eine Rolle, als Trainer und Team am Dienstag zum ersten Training nach dem jüngsten Spektakel erschienen.

Die große Frage: Hat es so ein Phänomen schon einmal gegeben? ,,Für uns als Trainerteam ist das eine Premiere“, antworten Denis Huckestein und Marius Reiher, beide Spieler der Westfalenliga-Elf und im zweiten Jahr Betreuer der Nachwuchsmannschaft, im gleichen Atemzug. Ein ähnliches Ereignis könnte man vielleicht erwähnen: Im Landesliga- Meisterjahr 2014/15 besiegte die SpVg Olpe am dritten Spieltag Borussia Dröschede mit 6:0 und am fünften den SV Hüsten mit 6:0. Aber zweimal 8:4 innerhalb von drei Tagen? ,,Ich kenne keine vergleichbaren Fälle“, sagt Denis Huckestein, der beim Blick in den Rückspiegel mit einem Lächeln hinzufügt: ,,Wir bieten den Zuschauern immer ein Spektakel.“

Ungewöhnlich erscheinen die Resultate auch deshalb, weil es sich bei den Olper Gegnern um unterschiedlich ausgerichtete Klubs handelte. Die JSG Rüblinghausen/Hillmicke/Iseringhausen/Dahl-Friedrichsthal belegt den zweiten Tabellenplatz, der FC Langenei/Kickenbach den drittletzten. Unterschiedliche taktische Ausrichtungen auf Seiten der Kreisstädter gab es aber nicht.

Huckestein: ,,Acht Tore zu schießen, ist kein Zufall, weil wir in der Offensive eine hohe Qualität haben – in der Defensive allerdings nicht. Es fehlt die Balance.“ Seine Schlussfolgerung: ,,Die individuellen Fehler kann man als Trainerteam nicht abstellen. Wenn wir so weiterspielen, kassieren wir stets zwei bis vier Gegentore.“

Die Mannschaft profitiert im Angriff insbesondere von Marcel Kühr, der seit der Winterpause bereits zum Kader der Ersten zählt, dort Kurzeinsätze auf der rechten Seite verbucht, aber zugleich für die A-Jugend spielberechtigt ist. Sein regelmäßiger Wochenend-Fahrplan: freitags A-Jugend, sonntags Erste. Gegen die JSG Rüblinghausen/Hillmicke/Iseringhausen/Dahl-Friedrichsthal erzielte Kühr vier der acht Treffer. Auch Nihat Kayginer, der beim 1:0 in Sinsen und beim 3:2 in Iserlohn auf der Bank der Ersten saß, und Jannik Halbfas- Alterauge, Auswechselspieler beim 2:1 gegen Westfalia Wickede, sind auf dem Sprung in die Westfalenliga. An höhere Ziele denken die Jungs vom Kreuzberg jetzt noch nicht.

Am kommenden Freitag (19.30 Uhr) steht zunächst das Heimspiel gegen Spitzenreiter FC Lennestadt an. Die Frage nach dem Ergebnis ist selbstverständlich. Denis Huckestein und Marius Reiher unisono: ,,8:4“. Ob der Fußball auch diese Geschichte schreibt?