2024-05-10T08:19:16.237Z

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Führte Yeni Malatyaspor in die erste türkische Fußball-Liga und musste dann gehen: Irfan Buz, der in Ostanatolien als Cheftrainer und Manager arbeitete. Foto: leem
Führte Yeni Malatyaspor in die erste türkische Fußball-Liga und musste dann gehen: Irfan Buz, der in Ostanatolien als Cheftrainer und Manager arbeitete. Foto: leem

Buz steigt in die Süper Lig auf und muss gehen

Yeni Malatyaspor verlängert den Vertrag trotz des Erfolgs nicht

Der Fußball spielt verrückt. Gestern bei Borussia Dortmund, heute bei Yeni Malatyaspor. Leidtragende sind beide Trainer. Während der deutsche Bundesligist Thomas Tuchel kündigte, verlängerte der türkische Zweitligist den auslaufenden Vertrag mit Irfan Buz nicht. Ein Hammer, denn der ehemalige Coach der SpVg Olpe und des FC Iserlohn hatte den Klub aus Ostanatolien zur Vizemeisterschaft und zum Aufstieg in die Superliga geführt.

Wir erreichen den 50-Jährigen gestern Nachmittag, als er gerade dem türkischen Fernsehen ein zehnminütiges Live-Interview gibt. Was steckt hinter dem Abschied? Wie geht es weiter? Fragen, mit denen sich die komplette Branche in dem Land auf zwei Kontinenten beschäftigt. Irfan Buz weilte aber nicht an seinem Arbeitsplatz, als ihn die Nachricht der Demission erreichte. Heimaturlaub in Meinerzhagen war angesagt, ein paar Tage Urlaub in den Niederlanden.

Plötzlich meldete sich das Präsidium von Malatyaspor und verkündete das Ende der Zusammenarbeit. Telefonisch. Kurz und knapp. Ohne Begründung. Eine geschäftliche Angelegenheit, eben. Ein normaler Vorgang, könnte man auch meinen angesichts des Umstandes, dass Buz‘ Vertrag bis zum 31. Mai diesen Jahres datiert war.

Doch bei diesem Triumph? Der Fußball-Lehrer hatte den Verein im Oktober 2015 mitten im Abstiegskampf der zweiten Liga übernommen, ihn zum Klassenerhalt geführt und in der soeben abgelaufenen Meisterschaft auf Tabellenplatz zwei geführt – einen Zähler hinter Meister Sivasspor (62 Punkte). Beide Klubs steigen direkt auf. Pflicht war der Sprung in die Superliga nicht. Intern und mit viel Optimismus hatten die Verantwortlichen auf einen Play-Off-Platz – sprich einen Rang zwischen drei und sechs – geschielt.

Und dann schaffte die Elf den unglaublichen Coup. Der Sprung in die Beletage ist der größte Erfolg des im Jahr 1986 gegründeten Klubs. Doch sportlich hervorragende Ergebnisse und Ereignisse sind längst keine Garantien für den Fortbestand einer Zusammenarbeit. Nicht in Dortmund, nicht in Malatyaspor, wo beiderseits die Farben Gelb und Schwarz dominieren.

„Etwas überrascht war ich schon“, erklärt Buz im Gespräch mit FuPa Südwestfalen. Den Schock hatte der Mann, der als Cheftrainer und Manager in Doppelfunktion arbeitete, schnell verdaut. Nicht zuletzt deshalb, weil er bei seinen letzten Stationen in Ankara und Malatya beste Bewerbungsunterlagen abheften durfte. Buz hat sich mittlerweile im Profigeschäft einen Namen gemacht. Deshalb kann sein Trainerteam – auch seine fünf Assistenten gingen – geduldig auf Angebote warten.

Irfan Buz entspannt sich momentan von einer „richtig harten Zeit“, die in einer Sensation mündete. Malatya ist Vergangenheit, welcher Klub ist die Zukunft? „Die deutschen Tugenden bleiben“, stellt Buz in diesem Zusammenhang fest. Heißt: Solange ein Vertrag läuft, solange wird nicht mit anderen Vereinen verhandelt.
Nach Informationen von FuPa Südwestfalen hatte ein deutscher Zweitligist bereits während seiner Tätigkeit in Anatolien Interesse bekundet, doch hatte Buz damals dankend abgelehnt. Nicht auszuschließen, dass der Gefragte nun eine Einladung zu einem Gespräch annehmen wird.

Und: Gleich am Tag eins nach Malatyaspor ereilten Irfan Buz „ein paar Angebote aus der Türkei“. Der Coach, der einst am Kreuzberg arbeitet, befindet sich in der komfortablen Situation, abwarten und auswählen zu können. „Ich tendierte dazu, in der Türkei zu bleiben“, sagt er und fügt an: „Ich nehme nicht jedes x-beliebige Angebot an.“

Aufrufe: 02.6.2017, 09:45 Uhr
Werner LeemreizeAutor