2024-04-25T08:06:26.759Z

Allgemeines
Das ist das legendäre Niederndorfer „Uebach-Team“, das am Freitagabend für bundesweite Schlagzeilen im Fußballbereich sorgte (hinten v. l.): Uwe, Markus, Alexander, Eik, Tobias, Jan, und Kevin Uebach sowie (vorne v. l.) Torsten, Thomas, Julian, Niklas, Nils und Jonas Uebach. Es fehlen Peter und Steffen Uebach.  Fotos: rebe
Das ist das legendäre Niederndorfer „Uebach-Team“, das am Freitagabend für bundesweite Schlagzeilen im Fußballbereich sorgte (hinten v. l.): Uwe, Markus, Alexander, Eik, Tobias, Jan, und Kevin Uebach sowie (vorne v. l.) Torsten, Thomas, Julian, Niklas, Nils und Jonas Uebach. Es fehlen Peter und Steffen Uebach. Fotos: rebe

Uebach, Uebach Tätära!

„Uebach-Team“ gewinnt legendäres D-Liga-Spiel gegen Littfeld 2. mit 11:3

Was für ein „uebachragender“ Fußballabend! Eine regionalligareife Kulisse, 14 teils wunderschöne, teils herrlich absurde Tore und ein geradezu irrer Medienrummel rund um den Niederndorfer „Höppel“ mit live übertragenden Fernseh- und Radiosendern. So waren u. a. Sat.1 und Arnd Zeiglers Team am Start.
Das groß angekündigte „Uebach-Spiel“ entwickelte eine unglaubliche Eigendynamik, die auch Mitorganisator Markus Uebach nur schwer fassen konnte: „Ich hatte ehrlich gesagt kein Bauchgefühl, ob nun 150 oder 400 Zuschauer kommen würden. Dass selbst der optimistischste Ansatz locker gedoppelt wurde, ist einfach grandios – ich bin überwältigt“, erklärte der 42-jährige Spielertrainer und Kapitän der Niederndorfer „Zweiten“.

Das Spiel der Kreisliga D 2, also der untersten (!) Spielklasse Deutschlands, zwischen den Reserveteams der SpVg 09 Niederndorf und des 1. FC Littfeld, das die Gastgeber mit 11:3 (6:1) gewannen, lockte am Freitagabend sage und schreibe 700 zahlende Erwachsene zum „Höppel“, hinzu kamen etliche Kinder – Personen mit Namen „Uebach“ hatten ohnehin freien Eintritt. „Somit waren hier wohl zwischen 850 und 900 Zuschauer, so viele hatten die Siegener Sportfreunde bei ihrem letzten Regionalliga-Heimspiel nicht“, merkte ein Verantwortlicher der SpVg Niederndorf süffisant an.

Schon das Einlaufen beider Mannschaften sorgte für „Gänsehaut-Feeling“ und erinnerte an eine Epoche des SC Freiburg in der Bundesliga, in der gleich vier Georgier mit den klangvollen Namen Iashvili, Kobiashvili, Tskitishvili und Khizaneishvili sowie dem waschechten Breisgauer Jungen Tobias Willi ein weiterer „Vili“ im Kader standen. Seinerzeit hängten die Fans jedes Mal, wenn die Aufstellung des eigenen Teams verlesen wurde, jedem Spieler die zwei Silben „Vili“ an. Beispiel: „Im Tor: Uuuuunser Richard...“ – und die Fans: „Golz-vili!“.

Am Freitag nun verlas Niederndorfs Vorsitzender Uwe Häbel alle 15 Vornamen, und die Besucher stimmten in den gemeinsamen „Uebach!“-Choral ein. An der Lautstärke kann man durchaus noch arbeiten, aber okay.

Inspiriert von der großartigen Kulisse schienen die Gastgeber, die ausschließlich mit „Uebachs“ aufgelaufen waren, das rein zahlentechnisch schlechteste Siegerländer Kreisliga-Team der laufenden Saison förmlich „uebachrollen“ zu wollen. Alex (4.) und Jan Uebach (12.) sorgten für einen schnellen 2:0-Vorsprung, was den jugendlichen Fanclub auf der Böschung hinter dem einen Tor zur ersten „Humba“ herausforderte: „Gib mir ein U, gib mir ein E, gib mir ein B...“ und so weiter, und dann „Uebach, Uebach, Uebach, Tätärä!“ Herrlich.

Nach dem ersten Littfelder Treffer durch Pascal Sänger (20.) entspann sich folgender Dialog zwischen zwei Zuschauern: „Ziemlich enge Kiste hier.“ – „Okay, dann muss der Nils halt mal eins machen.“ Keine 60 Sekunden später hieß es 3:1 durch besagten Nils Uebach (26.). Alex (28.) sowie Jan Uebach (34./38.) erhöhten bis zur Pause auf 6:1, und nun schlug die große Stunde der Tanzgruppe „StepUp“. Vor dem Anpfiff des D-Liga-Matches hatten die E- und F-Jugend-Kicker der SpVg 09 Niederndorf ein Einlagespiel absolviert, hier war allerdings mit Oskar nur ein Uebach mit von der Partie.

Nach dem eilig „uebachbrachten“ Pausentee verkürzte Littfelds Thomas Schäfer (47.) auf 2:6, ehe die Fans ein echtes Brudertor bejubeln durften: Nils legte von rechts auf, Jan schob ein (51.). Nach einem rüden Foul an Jan Uebach bezichtigten die Littfelder Schlachtenbummler diesen mit „Tiiiimo-Wer-ner“-Gesängen einer Schwalbe – auch nicht schlecht! Mit einem „Slapstick-Treffer“ erhöhte Nils Uebach (55.), der sich einen zu kurzen Rückpass erlaufen hatte, auf 8:2, dann war wieder Alex (58.) an der Reihe, der nach einer gut ausgespielten „Uebachzahlsituation“ traf.

Zwischendurch sorgte ein Zuschauer für Erheiterung, der – wohl im „Uebachschwang der Gefühle“ – ein Plakat mit der Aufschrift „Uebach, ich will ein Kind von Dir“ hochreckte. Okay, von welchem der 19 (inklusive der vier Betreuer) bitte schön? Danach gelang Littfelds Sebastian Popp (64.) ein Zaubertor, als er von Niederndorfs Keeper Niklas Uebach überraschend angespielt wurde und diesen gefühlvoll „uebachlupfte“. Dass er sich von der frenetisch jubelnden FCL-Fankurve nach diesem frechen Husarenstück wie ein Bundesliga-Star feiern ließ, versteht sich an diesem Abend von selbst.

Doch damit noch nicht genug: Niederndorfs „2. Welle“ inszenierte weiterhin fleißig „uebachfallartige“ Angriffe und kam durch Kevin per Kopf (66.) sowie Alex per Freistoß (77.) zu zwei weiteren Toren – 11:3! Mit dem letzten Treffer legte der listige Fuchs Alex den Gästen passend zum bevorstehenden Osterfest ein echtes „Uebachraschungsei“ ins Netz.

Nach dem Schlusspfiff des mit viel „Uebachsicht“ leitenden Referees Constantin Reuber versammelten sich alle Uebachs, Spieler wie Zuschauer, zu einem riesigen Gruppenfoto auf dem Sportplatz (über 70 Personen kamen da zusammen!), anschließend wurde noch gemeinsam mit den Littfeldern zur Musik von DJ Markus Kämpf (nanu...?) tüchtig gefeiert. Gottfried Uebach (89) und Horst „Jimmy“ Uebach (88) waren die ältesten Besucher dieses unvergesslichen Events, das für bundesweite Schlagzeilen sorgte.
Die stimmgewaltigen Fans der Gäste hatten eine dicke Portion Selbstironie bewiesen, als sie unmittelbar nach Spielende lauthals „Auswärtssieg, Auswärtssieg“ skandierten. Alles in allem ein Abend, der die Faszination des „kleinen“ Fußballs in all seinen Facetten traumhaft einfing. Ein großartiger Mittelstürmer aus der glanzvollen Ära des Hamburger SV würde es wohl etwa so formuliert haben: „Dazu sage ich nur ein Wort: einfach uebachwältigend...“

Aufrufe: 010.4.2017, 12:00 Uhr
Frank KruppaAutor