2024-05-02T16:12:49.858Z

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Immer weniger Schiris und immer mehr Karten - das sind die derzeitigen Trends der hiesigen Kreisoberliga und C-Liga. Archivfoto: Klein.
Immer weniger Schiris und immer mehr Karten - das sind die derzeitigen Trends der hiesigen Kreisoberliga und C-Liga. Archivfoto: Klein.

Sportrichter ,,böse am Schwitzen"

Bei Kreisoberliga-Sitzung Klagen über rasanten Anstieg schwerer Vergehen +++ Referee-Engpass

Wiesbaden. Die Appelle sind eindringlich. Ob sie fruchten, wird die im Februar beginnende letzte Saisonstrecke in der Wiesbadener Kreisoberliga und in der C-Liga zeigen. Im Rahmen der Sitzung der Vertreter beider Klassen mit den Verantwortlichen des Kreis-Fußballausschusses im Vereinsheim der Spvgg. Sonnenberg rückte der rasante Anstieg von Verbalinjurien und Tätlichkeiten in den Brennpunkt. „Über lange Jahre hinweg war es ruhig. Doch in der ersten Halbserie der laufenden Saison ist das ausgeufert und wir sind gehalten, mit der ganzen Härte der Strafordnung gegenzusteuern“, meinte Kreisoberliga-Chef Lothar Schäfer.

Zuvor hatte Denis Knorr als Vertreter des Sportgerichts die Bilanz des Schreckens offengelegt: 28 Urteile hätten die Sportrichter bislang bereits fällen müssen, nachdem es in der gesamten Spielzeit 2015/16 insgesamt nur 14 waren, führte er aus. Acht Spielabbrüche, darunter fünf in Jugendspielklassen, vier Tätlichkeits-Delikte gegenüber Schiedsrichtern und vier Urkundenfälschungen hätten das Sportgericht „böse ins Schwitzen gebracht“, so Knorr.

Für Fußballwart Dieter Elsenbast steht der kolossale Ausraster-Anstieg in mittelbarem Zusammenhang mit einer weiteren Großbaustelle: dem Schiedsrichter-Schwund. „Wenn die Unparteiischen von der ersten bis zur letzten Minute beschimpft werden, brauchen wir uns nicht zu wundern, dass wir immer weniger Spielleiter haben und keine neuen dazubekommen. Die Vereine sind gehalten, auf die Zuschauer und auf alle Beteiligten einzuwirken. Ohne Schiedsrichter ist kein Spielbetrieb möglich.“

Schiedsrichter-Obmann Ingmar Schnurr verwies auf einen weiteren Faktor, der den aktuellen Bestand an 140 Referees (170 wären eigentlich notwendig) nochmals reduziert: „Die Schiedsrichter müssen nun nur noch zwölf Spiele pro Saison pfeifen. Die haben die meisten bereits in der Hinrunde absolviert. Damit fehlen uns für den Rest der Saison weitere 30 Schiedsrichter.“ Bleibt abzuwarten, ob der bevorstehende Neulings-Lehrgang (10. Februar bis 1. März, Clubheim Biebrich 02) Linderung bringt. „Meist werden ganz junge Anwärter geschickt, die wir dann erst mal nur in den Jugendklassen einsetzen können. Deshalb wären wir auch dankbar, wenn 40-Jährige zum Lehrgang kommen würden.“

Derweil meldet die TSG Kastel 46 mit Christoph Sahm, Alessandro Mello, Edip Bata und Nikola Dimitrievski vier äußerst vielversprechende Winter-Zugänge.

Kreisoberliga, 1. Spieltag nach der Winterpause, 12. Februar: Frei Turnerschaft – FC Bierstadt (11.00), Spvgg. Amöneburg – Kastel 46, FC Maroc – FC Wiesbaden 62, Türkischer SV – TuS Nordenstadt, SV Frauenstein – Biebrich 02 II, SV Italia – SC Kohlheck, FC Naurod – SC Klarenthal (alle 14.30). Die Partie Kastel 06 gegen Karadeniz wird auf den 21. März verlegt. – Klauseln: Der Meister steigt in die Gruppenliga auf, der Zweite bestreitet Aufstiegsspiele. Mindest ein Verein steigt ab, maximal kann es drei Clubs erwischen. Der vor dem/den Absteiger(n) Platzierte geht in die Relegation.

C-Liga, 1. Spieltag nach der Winterpause, 12. Februar: FC Albania – PSV Grün-Weiß, Freie Turnerschaft II – SC Victoria (beide 13.00), SV Bosna – Schierstein 13, TuS Kostheim 05 – SC Klarenthal II (beide 14.30). – Klausel: Angesichts der beschlossenen Auflösung der C-Liga werden alle Vereine im Spieljahr 2017/18 automatisch zu B-Ligisten.

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Der Verbandsbeschluss für den Verbleib der Kreisoberliga-Reserven im Spielbetrieb sorgt in Verbindung mit der besiegelten Auflösung der C-Liga für Ungewissheiten bei der Gestaltung des Spielgeschehens für die Saison 2017/18, in der die A-Liga auf 18 Vereine aufgestockt wird- Parallel droht das B-Liga-Feld aus allen Nähten zu platzen. Zumal weitere Vereine bis zum Stichtag 30. Juni den Antrag auf Verbleib ihrer Zweiten in offiziellen Ligen stellen könnten. Für den Fall, dass das HFV-Präsidium die Entscheidungen des Verbandsausschusses bestätigt, hat Kreis-Chef Dieter Elsenbast bereits im November 2016 angekündigt, dem Verband die Verantwortung für das Wiesbadener Spielgeschehen zu übertragen.
Verband Verantwortung übertragen
Aufrufe: 026.1.2017, 06:00 Uhr
Stephan NeumannAutor