2024-04-30T13:48:59.170Z

Relegation
Da war der Jubel groß: Türkspor Heidenheim bezwang Bettringen II mit 2:1. Nach Schlusspfiff folgten allerdings unschöne Szenen. Foto: Heidenheimer Zeitung
Da war der Jubel groß: Türkspor Heidenheim bezwang Bettringen II mit 2:1. Nach Schlusspfiff folgten allerdings unschöne Szenen. Foto: Heidenheimer Zeitung
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Sportlicher Erfolg - juristisches Nachspiel?

Relegation: Türkspor Heidenheim sichert gegen Bettringen II Klassenerhalt - Anzeige wegen Körperverletzung.

Zum Teil beängstigende Szenen spielten sich nach dem Sieg von Türkspor Heidenheim gegen Bettringen II ab (2:1 n. V.). Flaschenwürfe und Faustschläge inklusive.

Es hätte eine wunderbare Erfolgsgeschichte werden können. Sportlich betrachtet schwebten die Spieler von Türkspor Heidenheim, die als Tabellen-13. der abgelaufenen Bezirksligasaison im Kampf um den Klassenerhalt in die Relegation mussten, am Freitagabend auf einer rosaroten Wolke. Gegen die SG Bettringen II, Vizemeister der Kreisliga A 1, gerieten die Heidenheimer gestern Abend vor knapp 500 Zuschauern in Großkuchen zwar durch einen Treffer des eingewechselten Christian Traub zunächst in Rückstand. Wohlgemerkt in der zweiten Minute der Nachspielzeit.

Doch keine zwei Minuten später köpfte Özcan Toklucu nach einem Freistoß von Halil Hajtic zum 1:1 ein. Dann kam's für Türkspor noch besser: In der Nachspielzeit der Verlängerung erzielte Miralim Didovic aus spitzem Winkel – und mit Hilfe des Bettringer Torhüters – den 2:1-Siegtreffer.

Die Freude über den doch noch geglückten Klassenerhalt war bei den Heidenheimer Fußballern dementsprechend groß. Allerdings ließ sich Okan Marsak, nachdem die ersten Jubelgesänge etwas leiser geworden waren, im weiteren Verlauf zu einer folgenschweren Provokation verleiten. Der 27-Jährige lief zum Bettringer Fanblock, zog sein Trikot aus und streckte dieses den SG-Anhängern demonstrativ entgegen. Marsak war von der Bande, die ihn und die gegnerischen Fans trennte, nur schwer wegzukriegen.

Die Emotionen kochten nun hoch. Auch andere Türkspor-Spieler folgten Marsak, zudem liefen Heidenheimer Zuschauer Richtung Bande, wo sich der harte Kern des Bettringer Anhangs befand. Im Verlauf soll es von Türkspor-Seite Faustschläge gegeben haben, aus dem Bettringer Fanblock flog eine Bierflasche auf den Rasen in Richtung Türkspor-Anhänger. Ordner und zwei Polizisten hatten Mühe, die Lage unter Kontrolle zu bekommen.

Anschuldigungen gegen Türkspor Heidenheim erhob anschließend Sebastian Sorg. Der Bettringer Trainer betonte, Türkspor-Spieler hätten bereits während des Spiels die Bettringer Anhänger durch Beschimpfungen (auf Türkisch) provoziert. Dazu habe auch Marsak mit seiner Trikot-Aktion beigetragen. „Wenn das nicht bestraft wird, bin ich im falschen Film“, erklärte der Bettringer Coach, der auf der anderen Seite auch einen schlichtenden Einsatz von seinem Trainerkollegen Günther Huber vermisste.

Der Heidenheimer Coach wiederum war sich keines eventuellen Fehlverhaltens bewusst. „Das lassen wir uns nicht anrechnen, dass wir schuldig sind“, betonte Huber. Auch Okan Marsak schilderte eine andere Version. Ja, er habe sein Trikot gezeigt. Allerdings habe es von den Bettringer Anhängern Beschimpfungen während der Partie gegeben. „Es gab eine Provokation und Gegenprovokation. Für mich ist die Sache erledigt“, so Marsak.

Ganz so einfach scheint es allerdings nicht zu sein. Ein Bettringer Fan gab an, im Gesicht getroffen worden zu sein und wählte den Notruf. Hier sei er auf die beiden beim Spiel anwesenden Polizisten verwiesen worden, die letztlich die Anzeige wegen Körperverletzung aufnahmen. „Von unserer Seite gab es keine Provokationen sondern nur friedliche Gesänge“, so der Bettringer Anhänger, der zudem angab, sein Vater sei ebenfalls von einem Faustschlag im Gesicht getroffen worden. Erst nach den Schlägen sei die Bierflasche geworfen worden.

Da die Partie gefilmt wurde (FuPa-TV) und die Kamera direkt im Bettringer Fanblock positioniert war, erhofft man sich auf Bettringer Seite Aufklärung durch die Bilder. Die Polizei konnte am Freitagabend noch keine Auskunft erteilen.

Aufrufe: 019.6.2016, 12:50 Uhr
Edgar DeibertAutor