2024-04-16T09:15:35.043Z

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Um nicht mit leeren Händen nach Hause zu fahren, legt Siegens Trainer Ottmar Griffel gegen Gladbach das Augenmerk erneut auf eine stabile Abwehr, um so nach Möglichkeit für eine Überraschung zu sorgen. Foto: René Traut
Um nicht mit leeren Händen nach Hause zu fahren, legt Siegens Trainer Ottmar Griffel gegen Gladbach das Augenmerk erneut auf eine stabile Abwehr, um so nach Möglichkeit für eine Überraschung zu sorgen. Foto: René Traut

Sportfreunde wollen Aufschwung mit nach Gladbach nehmen

Siegen trifft auf vierte U-Mannschaft in Folge - Mabanza-Einsatz fraglich

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Das erste kleine Erfolgserlebnis war Balsam für die Seele. Nach dem Sonnenscheinspiel am Sonntagnachmittag im Kölner Südstadion hatten Spieler und Trainer ein Lächeln im Gesicht. Das späte Tor von Joker Benedikt Zahn hatte den Sportfreunden endlich den ersehnten Punkt beschert und gezeigt, dass sie wohl doch in dieser Liga mithalten können.

Dieses 1:1 war spielerisch alles andere als eine Glanzleistung, hatte die Abstimmungsprobleme der Hintermannschaft offenbart - und trotzdem die Moral und das Selbstbewusstsein der jungen Mannschaft von Cheftrainer Ottmar Griffel gestärkt. „Die Jungs haben endlich gemerkt, dass sie mitspielen können. Hätten wir auch noch das Glück auf unserer Seite gehabt und Hombach oder Nebi hätten verwandelt, wäre sogar der erste Sieg herausgesprungen. Man muss das mal sagen: So unverdient wäre das ja nicht gewesen...“, resümierte Trainer Ottmar Griffel im Rückblick auf die Auswärtspartie des 4. Spieltages.

Er setzt nun auf die positiven Folgen: „Wir müssen dieses gute Gefühl und den Aufschwung aus Köln mitnehmen und mit gestärkter Moral nach Gladbach fahren.“ Dass ihn und seine Sportfreunde dort wieder eine Mannschaft mit wesentlich größerer Qualität empfängt, ist dem 57-jährigen Olper sehr wohl bewusst: „Gladbach, das ist ein ganz anderes Kaliber als Köln. Die sind auf allen Positionen besser besetzt. Ich habe mir das Spiel der Borussia gegen Fortuna Düsseldorf angeschaut. Das ist eine sehr konterstarke Mannschaft, eine homogene Einheit, taktisch und spielerisch gebe ich denen eine klare 1+. Die Trauben hängen in Gladbach verdammt hoch für uns.“ Vor allem die schnellen Gladbacher Konterstürmer hat Siegens Coach ganz dick auf seinem Spickzettel notiert.

Nach Alemannia Aachen (0:1), Borussia Dortmund U 23 (0:2) und dem FC Schalke 04 U 23 (1:2) sind die Sportfreunde am morgigen Samstag (14 Uhr, Grenzlandstadion Mönchengladbach-Rheydt) gegen das Nachwuchsteam von Trainer Arie van Lent nun zum vierten Mal in der Rolle des Underdog. Ängstlich verstecken und wegducken werde sich seine Mannschaft jedoch nicht, versprach Trainer Griffel: „Natürlich können wir nicht so offensiv spielen wie zuletzt. Wir müssen das Augenmerk erneut auf eine stabile Abwehr legen, kontrolliert spielen, und dann werden wir wieder alles daransetzen, für eine Überraschung zu sorgen. Wir wollen zeigen, dass wir Fußball spielen können.“

Personell gibt es gegenüber der Vorwoche wenig Veränderung: Konate ist weiterhin gesperrt, hinter Günter Mabanza steht aufgrund seiner Oberschenkelprellung aus dem Schalkespiel weiterhin ein Fragezeichen und Daniel Hoff ist wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. „Nach jetzigem Stand, gibt es keinen Grund für Veränderungen“, legte Griffel gestern die Karten auf den Tisch. Während Niklas Zeller als „Zehner“ in Köln eine sehr gute Partie machte und gegen Gladbach gesetzt sein dürfte, ist Youngster Marco Rente, der aufgrund seiner Unerfahrenheit den Elfmeter in Köln und damit den 0:1-Rückstand verschuldete, ein echter Wackelkandidat.

Für Siegen ist es nun das zweite Auswärtsspiel in Folge - in Gladbach ist man hingegen gespannt auf das erste Heimspiel der Saison. „Wir freuen uns, erstmals in dieser Saison auf dem eigenen Platz zu spielen“, sagt Trainer Arie van Lent, „obwohl wir auswärts bisher gute Ergebnisse erzielt haben“.
Die 1:1-Partie der Siegener in Köln bewertete der Fohlen-Trainer so: „In diesem Spiel hat der Aufsteiger enormen Kampfgeist gezeigt und damit einiges bewirkt. Das zeigt uns, dass wir auf der Hut sein müssen und den Gegner nicht unterschätzen dürfen. Spielerisch sind wir sicherlich die bessere Mannschaft, aber wir müssen gegen den vermutlich sehr defensiv stehenden Gegner Sportfreunde Siegen geduldig sein und offensiv Lösungen finden.“

Wieder einsatzfähig und damit fit für das Duell gegen seinen Ex-Klub ist Marco Komenda, der im Spiel bei Fortuna Düsseldorf aufgrund einer Schienbeinprellung ausgewechselt werden musste. In der Sommerpause war der 19-jährige Linksverteidiger von Sportfreunde Siegen zu Borussia Mönchengladbach gewechselt.


Der Gegner:

Die „Ausbildungsmannschaft“ der Bundesliga-Elf gilt bei vielen Trainern als Kandidat für die Plätze eins bis drei am Ende der Regionalliga-Saison. Cheftrainer des „Fohlennachwuchses“ ist Arie van Lent, der im September 2015 die U23 übernommen hat, nachdem deren Cheftrainer André Schubert die Nachfolge von Lucien Favre angetreten hatte. Gleich in seiner ersten Saison führte er das Team zur Vizemeisterschaft in der Regionalliga West. Drei Jahre lang hat die U23 der Borussia auf hohem Niveau gespielt und mit Platz fünf, eins und zuletzt zwei stets oben mitgespielt. Jetzt hat die Mannschaft einen extremen Umbruch und hochkarätige Abgänge zu verkraften. Allein aus der U19-Mannschaft sind acht Spieler ins Team aufgerückt. Erfahrener Führungsspieler ist der 28-jährige Innenverteidiger und Kapitän Oliver Stang, der bereits in seine fünfte Saison bei der U23 von Borussia Mönchengladbach geht. Die Saisonvorbereitung lief alles andere als optimal. Den letzten Test vor dem Saisonstart gegen den ambitionierten Aufstiegsaspiranten Viktoria Köln setzten die „Jungfohlen“ gehörig in den Sand, davor gab es gegen den Drittligisten MSV Duisburg sogar eine böse 0:7-Klatsche. Davon unbeeindruckt startete das Team von Arie van Lent nun mit einer 100-Prozent-Quote in die Saison 2016/17: Zwei Auswärtsspiele, zwei Siege, bei nur einem Gegentor. Auf einen 4:1-Sieg im Auftaktspiel bei Viktoria Köln folgte am Wochenende ein 1:0 bei der U23 von Fortuna Düsseldorf.

Aufrufe: 018.8.2016, 23:04 Uhr
Frank SteinseiferAutor