2024-04-25T14:35:39.956Z

Kommentar
Symbolfoto: René Traut
Symbolfoto: René Traut

"Rückzug ist nicht Beerdigung, sondern Rettung des Vereins"

Zur Lage bei Sportfreunde Siegen

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Am Samstagmorgen hatten Unbekannte die Sportfreunde Siegen 1899 kurzerhand beerdigt (FuPa Südwestfalen berichtete). Es waren wohl Anhänger des Deutschen Amateurmeisters von 1955 und des ehemaligen Zweitligisten in der Saison 2005/06, die am Mittelkreis des Leimbachrasens ein rotes Kreuz in einen Erdhügel gesteckt hatten (siehe Bild rechts).

Da wollten die „Totengräber“ wohl ihren Frust über die Entscheidung des Vereinsvorstandes zum überraschenden Rückzug aus der Regionalliga aufgrund fehlender Finanzierung kundtun. Die Enttäuschung und die Trauer über den abermaligen Abstieg und den Nimbus einer Fahrstuhlmannschaft ist nur allzu verständlich. Doch statt einer Beerdigung könnte man bei den Sportfreunden auch dem „Vorstandssprech“ folgen und tatsächlich von einem Neuanfang in der Oberliga sprechen - auch wenn dieser Weg konsequenterweise mit einem zielführenden Konzept bereits vor Jahren hätte umgesetzt werden müssen. Dann wäre das Aushängeschild der Stadt Siegen in Sachen Fußball heute nämlich einige Schritte weiter.

Der Rückzug in die Oberliga ist nicht Beerdigung sondern die einzige Rettung und Lebenserhaltung des Vereins, der ohne einige Gönner und der Weiterfahrt mit Tunnelblick Regionalliga in die zweite Insolvenz geschlittert wäre. Diese finanzielle Pleite hätten die Siegener diesmal ganz sicher nicht überlebt. So ist die Entscheidung ein sportlich schmerzhafter, aber letztlich der einzig richtige Schritt.

Nur eines muss die Clubführung erkennen: In den Chefetagen finanzkräftiger Unternehmen sitzen längst keine Mäzene mehr sondern potenzielle Sponsoren, die nur durch klare, zielgerichtete Konzepte und tragfähige Win-Win-Strategien sowie überzeugungsfähige Personen an der Vereinsspitze für zukünftige „Wohltaten“ zu begeistern sind.

Aufrufe: 028.3.2017, 14:30 Uhr
Frank SteinseiferAutor