2024-04-20T08:00:28.265Z

Interview
Mutter Katja Uebach (links), Schwester Merle (hockend) und ihre Freunde freuen sich mit Lena Uebach (2. von links) über den Gewinn der U17-Europameisterschaft. Foto: privat
Mutter Katja Uebach (links), Schwester Merle (hockend) und ihre Freunde freuen sich mit Lena Uebach (2. von links) über den Gewinn der U17-Europameisterschaft. Foto: privat

"Ein unbeschreibliches Gefühl"

Lena Uebach spricht über ihren bislang größten sportlichen Erfolg

Riesiger Jubel im Lager der deutschen U17-Juniorinnen! Die jungen Fußballerinnen bezwangen am Sonntag in der Neuauflage des EM-Finales die Mannschaft aus Spanien im Elfmeterschießen und sicherten sich damit den Titelgewinn (FuPa Südwestfalen berichtete). Ein wichtiger Bestandteil des Teams von DFB-Trainerin Anouschka Bernhard war indes die für die Sportfreunde Siegen spielende Freudenbergerin Lena Uebach. Im Interview mit FuPa Südwestfalen lässt die 16-Jährige das Turnier in Tschechien Revue passieren, spricht über die Unterstützung aus dem Siegerland – und blickt bereits auf die kommenden Aufgaben voraus.


FuPa Südwestfalen: „Lena, herzlichen Glückwunsch! Seit Sonntag darfst du dich U-17-Europameisterin nennen. Wie fühlt sich dieser riesige Erfolg für dich an?“

Lena Uebach: „Ehrlich gesagt kann ich das noch gar nicht realisieren. Das wird wahrscheinlich erst in den nächsten Tagen passieren. Aber es ist natürlich ein unbeschreibliches Gefühl, Europameisterin zu werden.“

FuPa Südwestfalen: „Die Entscheidung im Finale gegen Spanien fiel erst im Elfmeterschießen. Im Gruppenspiel hattet ihr die Spanierinnen souverän 4:1 geschlagen. Warum habt ihr euch im Endspiel so schwer getan?“

Lena Uebach: „In unserem Jugendbereich ist Deutschland gegen Spanien ja sowieso immer ein ganz besonderes Duell. Und gerade nachdem wir die im Gruppenspiel so abgeschossen hatten war klar, dass die sich das nicht noch einmal erlauben konnten. Entsprechend motiviert ist Spanien das Finale angegangen – und ein Endspiel ist eh noch einmal etwas ganz anderes.“

FuPa Südwestfalen: „Der durch den starken Regen aufgeweichte Platz hat sicher sein Übriges dazu beigetragen…“

Lena Uebach: „Ja, mit Fußball hatte das nicht mehr viel zu tun. Man konnte kaum ein richtiges Passspiel aufziehen, es wurde viel mit hohen Bällen gespielt. Der Platz war wirklich sehr schwer zu bespielen.“

FuPa Südwestfalen: „Du standest im Finale erneut in der Startelf, wurdest nach 62 Minuten durch Gianna Rackow ersetzt. Wie verlief das Finale für dich ganz persönlich? Bist du zufrieden mit deiner Leistung?“

Lena Uebach: „Gerade im Hinblick auf die schwierigen Bedingungen kann ich auch ganz persönlich zufrieden sein. Die Auswechslung kam nicht wirklich überraschend für mich, weil die Trainerin immer wieder mal neuen Schwung reinbringen möchte. Letztlich spielt das aber alles keine Rolle – der Sieg der Mannschaft steht immer an erster Stelle.“

FuPa Südwestfalen: „Im Interview mit FuPa Südwestfalen im Vorfeld der WM erklärtest du, dich mit der Joker-Rolle ganz gut angefreundet zu haben. In fünf EM-Spielen standest du dreimal in der Startelf, wurdest einmal eingewechselt und kamst nur im Halbfinale gegen Norwegen nicht zum Einsatz. Außerdem wurdest du auf verschiedenen Positionen eingesetzt. Wie fällt deine ganz persönliche Bilanz der EM in Tschechien aus?“

Lena Uebach: „Ich habe tatsächlich mehr Spielzeit bei der EM bekommen, als ich im Vorfeld erwartet hatte. Hinzu kam, dass sich mit Anna-Lena Stolze leider eine Spielerin vor dem Turnier verletzt hat. Dass ich auf verschiedenen Positionen gespielt habe, liegt auch daran, dass wir viel mehr Offensiv- als Defensivspielerinnen im Kader haben und ich im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien so als Rechtsverteidigerin gespielt habe. Vorne macht es mir zwar mehr Spaß – aber Startelf ist Startelf.“

FuPa Südwestfalen: „Wie hast du denn die Unterstützung aus dem Siegerland in Tschechien wahrgenommen?“

Lena Uebach: „Nach dem Finale habe ich natürlich ganz viele Nachrichten aus der Heimat erhalten. Und meine Mutter und meine kleine Schwester Merle waren in Pilsen natürlich mit dabei und haben mich unterstützt. Auch im Vorfeld des Turniers habe ich viele Nachrichten bekommen – das motiviert einen natürlich noch mehr.“

FuPa Südwestfalen: „DFB-Trainerin Anouschka Bernhard sagte nach dem Finale bereits, dass diese Mannschaft so nicht mehr zusammen spielen wird. Wie geht es für dich persönlich in der Nationalmannschaft weiter?“

Lena Uebach: „Ich werde zur neuen Saison zu den U19-Frauen aufrücken. Dazu werden bestimmt alle Spielerinnen eingeladen, die jetzt den Titel mit der U17 geholt haben. Dann muss ich mich neu beweisen – das ist ein ganz anderes Niveau. Die Trainerin der U19 (Maren Meinert, Anm. d. Red.) trainiert zugleich die U20, deswegen wird da eng zusammen gearbeitet, das sportliche Niveau ist deutlich höher.“

FuPa Südwestfalen: „Nun kehrst du in den Liga-Alltag zurück. In der Westfalenliga spielst du mit den Sportfreunden Siegen am Sonntag gegen Tabellenführer SpVg Berghofen, die Meisterschaft ist längst entschieden. Wie lauten die Ziele für die verbleibenden zwei Saisonspiele?“

Lena Uebach: „Wir wollen einen guten Saisonabschluss erreichen und in beiden Spielen die drei Punkte einfahren. Nächstes Jahr greifen wir neu an und peilen dann den Titel und den Regionalliga-Aufstieg an.“

Aufrufe: 016.5.2017, 09:00 Uhr
Christian SchwermerAutor