2024-05-02T16:12:49.858Z

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Alles im Griff: Heinz Schleibaum ist auf dem Rasenmäher voll in seinem Element. Foto: Helmut Kemme
Alles im Griff: Heinz Schleibaum ist auf dem Rasenmäher voll in seinem Element. Foto: Helmut Kemme

Selbst für Rostock der Spezialist

Greenkeeper Schleibaum steht in Lechtingen jeden Tag auf dem Rasen

Ein bisschen ungewöhnlich ist Heinz Schleibaums Geschichte schon. Er hat keinen eigenen Garten und gilt trotzdem in der gesamten Gemeinde Wallenhorst als Rasenexperte schlechthin.

Wallenhorst. „Das ist mein Leben“, sagt Heinz Schleibaum und lässt seinen Blick über den Rasenplatz der Sportfreunde Lechtingen schweifen. Seit mehr als 25 Jahren ist der 64-Jährige der Greenkeeper des Vereins und hat zunächst nach Feierabend Extraschichten geschoben. Seit der gelernte kaufmännische Angestellte vor sieben Jahren in den Ruhestand gegangen ist, verbringt er jeden Tag auf der Anlage. Wie viele Stunden genau wisse er nicht. „Wenn ich anfange zu zählen, läuft etwas falsch“, sagt Schleibaum. Seine Motivation kann er klar benennen: „Die Arbeit mit den Maschinen macht mir Spaß. Außerdem ist es befriedigend, dass ich das Ergebnis meiner Arbeit sehe.“ Der 64-Jährige verhehlt nicht, dass er auch früher gerne etwas Handwerkliches gelernt hätte: „Aber die Zeiten waren anders. Es wurde eine Stelle frei, und ich habe sie angenommen.“

Nun holt Schleibaum einiges nach: Zu seinen Aufgaben gehören Rasenmähen, die Gerätepflege, das Bewässern „und alles, was anfällt“. Seit vielen Jahren kümmert er sich zudem um die Jahrespflege auch der Plätze in Wallenhorst, Hollage und Rulle, die im Sommer ansteht.

Ungefähr drei Tage wird Schleibaum dann pro Platz benötigen, um zu mähen, zu vertikutieren und die Flächen zur Belüftung zu lochen. Selbstverständlich erledige er seine Arbeit auf den anderen Plätzen genauso gut wie in Lechtingen, versichert Schleibaum und lacht. Welcher Club ihm nach den SFL am sympathischsten ist, will er aber nicht verraten.

Gelernt hat Schleibaum die Rasenpflege nicht. „Ich habe nach und nach ein Gefühl dafür entwickelt“, sagt er. Sowieso sei jeder Platz unterschiedlich und müsse etwa unterschiedlich stark bewässert werden. Konflikte gebe es im Verein keine. „Nur wenn ich mal das Schild ‚Platz nicht bespielbar‘ aufstellen muss, sehen das die Spieler gar nicht gern“, schmunzelt Schleibaum.

Obwohl der Greenkeeper in einer Wohnung ohne Garten lebt, hat er auch für Hobbygärtner einen Tipp parat: „Ich lass das Schnittgut nach dem Mähen immer liegen. Dadurch wird das Gras mit Nährstoffen versorgt. Das tut der Rasendichte hier sehr gut.“ Jeder müsse aber selbst probieren, ob das bei ihm zu Hause den gleichen Effekt habe. „Und die gemähten Halme sollten natürlich nicht zu lang sein“, sagt Schleibaum.

Selbst Profivereine sind schon auf den guten Zustand des Lechtinger Rasens aufmerksam geworden. Drittligist Hansa Rostock hat zuletzt den Platz zur Vorbereitung auf die Spiele in Osnabrück, Lotte und Duisburg genutzt. „Als Dank hat mir der Verein VIP-Karten geschenkt und mich zu einem Spiel nach Rostock eingeladen“, freut sich Schleibaum.

Und obwohl er genauso weiß, wie dankbar ihm die Lechtinger sind, bleibt er demütig: „Wenn ich dem Verein einen Gefallen tue, dann wissen die gar nicht, was sie mir für einen tun.“ Zudem sei eines für ihn klar: „Ohne die Hilfe der Gemeinde, die viele Geräte, Fahrzeuge und Düngemittel zur Verfügung stellt, und ohne den Rückhalt des Vereins sähe der Rasen nicht so aus, wie er aussieht.“

Aufrufe: 024.5.2017, 14:00 Uhr
Neue Osnabrücker ZeitungAutor