2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Schwache Löwen-Reserve strauchelt gegen Abstiegskonkurrenten

1:3-Heimniederlage gegen den TuS Bergeborbeck

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Die Zweite Mannschaft der Sportfreunde Hamborn 07 hat die große Chance verpasst, sich im Abstiegskampf der Bezirksliga-Gruppe 3 weiter Luft zu verschaffen und einen direkten Konkurrenten auf Abstand zu halten.
Im heimischen Holtkamp gab es für die Löwen-Reserve eine 1:3-Niederlage gegen den TuS Bergeborbeck. Das Team von Hans Herr bot gegen den Tabellensechzehnten aus Essen eine bestenfalls mäßige Leistung und kam über den Treffer von Ilker Pala (15.) zum zwischenzeitlichen 1:1 Ausgleich nicht hinaus. Gajendran Galamurali hatte die Gäste in der 10. Minute in Führung gebracht, Raphael Borkowski (28.) und Karim Zidane (89.) sicherten den Borbeckern einen wichtigen Dreier, der den Abstand zur Löwen-Reserve auf sechs Punkte schrumpfen lässt.

"Wir haben ein schlechtes Spiel abgeliefert, von dem wir weite Teile verschlafen haben", resümierte Löwen-Coach Hans Herr selbstkritisch. "Anscheinend habe ich in der vergangenen Woche nicht deutlich genug davor gewarnt, dass dies kein Selbstläufer sein wird." "07 II" bleibt Dank der Ergebnisse der weiteren Konkurrenz (Frintrop 0:1 gegen BG Überruhr, Meiderich 1:4 bei den DJK Vierlinden) auf Rang 13, allerdings wird die Luft nach unten dünner. Neben Bergeborbeck konnte auch der mit den Essenern punktgleiche VfB Lohberg (9:3 beim 1.FC Mülheim) drei Zähler auf die Löwen gutmachen.

Die Vorzeichen im Holtkamp standen für die Löwen an und für sich gut, auch wenn Hans Herr neben den gesperrten Seyyed Coban und Ender Türkmen kurzfristig auf Anil Kocakaya (privat verhindert) verzichten musste und zu Umstellungen gezwungen war. Nach dem überraschenden Punktgewinn gegen Überruhr und den 2:0 Erfolg beim VfB Lohberg hatte es Hamborn gegen den Tabellensechzehnten in der Hand, sich deutlich von der Abstiegszone zu lösen. Das war vielleicht das Problem, dass sich in den Köpfen der Gelb-Schwarzen eine gewisse Selbstsicherheit festgesetzt hatte, die Einsatz und Vorsicht blockierten. "So etwas zeichnete sich bereits in der letzten Woche ab", merkte Hans Herr nach dem Spiel an.

So musste er mit ansehen, wie sich seine Jungs den Schneid abkaufen ließen, zu viele Zweikämpfe verloren, und das oft in der Vorwärtsbewegung, was dem Gegner beste Gelegenheit zu gefährlichen Kontern bot. So auch in der 10. Minute, als die Gäste einen langen Ball runter bis zur Grundlinie ziehen, dann das Leder in den Rücken der Hamborner spielen, wo Gajendran Galamurali goldrichtig steht und zum 0:1 vollendet. Hamborn reagiert und muss zwei Minuten später eigentlich den Ausgleich erzielen, als ein langer Ball Mehmet Kilic erreicht, der frei im Fünfmeterraum der Gäste zum Schuss kommt, aber nur TuS -Keeper Niko Wollny trifft.

Wenig später können die Löwen dann doch jubeln: In der 15. Minute zirkelt Mazlum Itmec eine Ecke genau auf Ilker Pala, der zum 1:1 vollendet. Man sollte meinen, das Spiel würde sich nun wenden, aber auch dieses Tor bringt keine Sicherheit in das Spiel der Hausherren. Im Gegenteil: Wieder gibt es einen Ballverlust im Vorwärtsgang, wieder ein langer Ball der Essener - dieses Mal aber verzogen. Da hatten die Hamborner Glück, dass es nicht 1:2 stand! Auf der anderen Seite zielt Baris Con mit einem Freistoß knapp nur knapp über den Essener Kasten (23.). Muhammet Kara setzt sich kurz darauf mit einem schönen Solo durch, verzieht aber rechts am Tor vorbei.(27.).

Nach den beiden Löwen-Chancen gibt es erneut einen der zahlreichen Ballverluste bei den Hambornern, dieses Mal hat Yavuz Kalyoncu das Nachsehen, Raphael Borkowski schließt ab es heißt 1:2 (28.). Jetzt ist Hamborn 07 völlig von der Rolle: wieder ein Konter der Gäste, Löwen-Torwart Jean-Luc Kölle ist schon ausgespielt, da rutscht der Ball dem Stürmer über seinen Fuß und geht ins aus. Hamborn muss zwangsläufig wechseln: Yavuz Kalyoncu muss mit Schwindelgefühl das Feld verlassen, Hans Heer bringt für ihn Kevin Hesse (37.). Kurz vor dem Seitenwechsel sind die Hausherren wieder etwas besser im Spiel, spielen mit wenigen Kontakten und kommen zu Chancen: Baris Con (41.), Kevin Hesse (43.) und Mazlum Itmec, der sich mit einem Freistoß versucht (45.), haben jeweils die Chance zum Ausgleich, vergeben aber allesamt, so dass es mit dem 1:2 in die Pause geht.

In der Halbzeit findet Löwen-Coach Hans Herr deutliche Worte, die aber heute wohl ins Leere laufen. "Wir wollten heute zu schnell zu viel und verlieren dabei immer wieder die Bälle", so der Hamborner Übungsleiter. Kevin Hesse, wohl einer der besseren Akteure auf Hamborner Seite, zieht in der 47. Minute aus 22 Metern ab, TuS-Torwart Niko Wollny lenkt den Ball zur Latte und von dort aus springt das Leder über das Gehäuse. Beim anschließenden Gegenzug stehen die Hamborner hinten wieder nicht gut, die Essener können eine Flanke von außen in den 16er bringen, der folgende Kopfball geht ebenfalls an die Latte. Es geht hin und her, aber auch mit vielen Fehlern. In der 55. Minute laufen die Löwen wieder in einen Konter - Keeper Jean-Luc Kölle rettet mit einer Glanzparade.

Dann kontern die Gastgeber einmal und wieder ist es Kevin Hesse, der den Torwart prüft. Niko Wollny hat das Glück des Tüchtigen und dass der Ball nicht im Tor landet. (56.). "Das war klasse gehalten", lobte Hans Herr den Schlussmann der Gäste im Nachgang. In der 68. Minute prüft Muhammet Kara den jetzt warm geschossenen Niko Willny im Tor der Essener, der den Schuss aus rd. 16 Metern pariert. "Jetzt lassen wir auch noch viel liegen", haderte Hans Herr an der Chancenverwertung seiner Mannschaft. Es war aber auch zum verzweifeln: Unglaublich, so wie in der 70. Minute, als ein langer Ball Domenik Czerlitzka erreicht, der bei einer Ecke vorne ganz frei war, aber auch er scheitert aus sechs Metern am Goalie der Essener.

Wenig später der doch vermeintliche und überfällige Ausgleich: Nach einer Flanke von außen stürmt Ilker Pala aus dem Mittelfeld in den Strafraum und macht das 2:2! (72.) - Denkste, denn Schiedsrichter André Küpper hatte anscheinend einen Hamborner in der Mitte im Abseits gesehen und verweigert dem Treffer die Anerkennung. "Das Schiedsrichtergespann hat sich unserer Leistung angepasst", schäumte Hans Herr mit sarkastischem Unterton. Die Gäste kontern und die Löwen , denen nun die Zeit wegläuft. leisten immer wieder unfreiwillig Hilfestellung. Die Zeit verrinnt. Kurz vor dem Abpfiff gibt es Freistoß für "07 II"; Bergeborbeck verzögert das Spiel. Ein Essener steht direkt vor dem Ball. Der genervte Kevin Hesse schießt diesen aus 20 Zentimetern an, als er weiterhin an der Ausführung des Freistoßes gehindert wird. Kein Pfiff, kein gar nichts. Bergeborbeck kontert in Überzahl und Karim Zidane macht mit dem 1:3 den Deckel zu (89.).

"Ich habe den Schiri gefragt, warum er das nicht abgepfiffen hat", kommentierte Hans Herr die Szene. "Da bekomme ich zur Antwort: 'Warum führt ihr den aus?' Warum er die Verhinderung eines Freistoßes nicht gepfiffen hat, bleibt wohl sein Geheimnis." Zu allem Überfluss kassierte der gerade erst in den Kader zurückgekehrte Ivo-Daniel Matic-Barisa in der Nachspielzeit Gelb und Gelb-Rot wegen Unsportlichkeit. Es ist nicht die Art des Hamborner Übungsleiters, die Verantwortung für Niederlagen seines Teams auf Dritte abzuwälzen, einen kleinen Seitenhieb kann sich Hans Herr aber doch nicht verkneifen: "Wir hatten wohl einen schlechten Tag, und das Gespann wollte uns in nichts nachstehen. Aber wie müssen unsere eigene Leistung hinterfragen und nicht die des Schiedsrichters!"

Die Verärgerung des Coaches ist mehr als verständlich. Was sich seine Jungs in den letzten Spielen aufgebaut hatten, haben die an diesem Sonntag wieder eingerissen.
Mit Blick auf die Tabellensituation und das Restprogramm in der Liga schiebt Hans Herr nach: "Statt eines Gegners für die unteren Ränge haben wir nun drei. Heute war ein gebrauchter Tag - davon dürfen wir uns nicht mehr viele erlauben!" Am kommenden Sonntag gastiert die Löwen-Reserve bei der Spielvereinigung Meiderich 06/95. Beim Nachbarn stehen die Hamborner nun ein wenig unter Zugzwang, denn die darauf folgenden letzten Partien dürften allesamt keine Selbstläufer werden: Winfried Kray (H), Rot-Weiß Mülheim (A), TuS Mündelheim (H) und DJK Frintrop (A) heißen die Gegner.
Aufrufe: 023.4.2018, 11:29 Uhr
Markus OesteAutor