Löwen-Reserve zumindest vorübergehend wieder an der Spitze

Dabei geriet das Team von Hans Herr gegen die "Ruhrschen" zweimal vor der Pause in Rückstand, zeigte aber große Moral und drehte das Spiel nach der Pause durch Tore von Maruf Rasaq (49.), Ramazan Ünal (54.) und Mehmet Kilic (85.). Der Kapitän der Löwen hatte bereits in der 10. Minute zum zwischenzeitlichen 1:1 getroffen. Für den VfvB waren Davidney Ondongo (8.) und Maximilian Hofius (11.) erfolgreich.

Da der bisherige Tabellenführer Rheinland Hamborn sein Spiel gegen die Zweitvertretung des SV Genc Osman Duisburg erst am 12. April austrägt und somit keine Punkte ergattern konnte, zogen die Löwen an Rheinland vorbei und setzten sich zumindest vorübergehend an die Tabellenspitze. Es war an der Vogelwiese ein hartes Stück Arbeit für die Löwen, die die Aufgabe jedoch Dank einer starken kämpferischen Leistung und guter Moral meisterten. In einem Team, das eine geschlossene Mannschaftsleistung zeigte, wusste neben dem zweifachen Torschützen Mehmet Kilic insbesondere Kevin Hesse zu gefallen, der zunächst als Links-, und später als Innenverteidiger eine starke Leistung bot.

Hamborn kommt zunächst gut ins Spiel und sucht den direkten Abschluss. Maruf Rasaq zieht aus rd. 12 Metern knapp über das Tor (2.), der Japaner Kota Sawano zielt aus 8 Metern links neben das Gehäuse (5.). Dann folgt der erste Konter der Gastgeber, der auch prompt sitzt: Der pfeilschnelle Davidney Okongo bricht durch die Hamborner Defensive und macht aus spitzem Winkel das 1:0 (8.) - eine kalte Dusche für die Löwen. Diese schütteln sich kurz - und schlagen zurück. Ramazan Ünal legt auf Mehmet Kilic, der seinen Gegenspieler stehen lässt und zum 1:1 Ausgleich einschiebt (10.). Die Freude der Gäste währt aber nur kurz, denn quasi im direkt nach Wiederanpfiff überläuft Maximilian Hofius die komplette Hamborner Abwehr und es steht 2:1 (11.) für die Gastgeber. Ein munteres Toreschießen deutete sich an.

Hans Herr reagiert und stellt in der 12. Minute um: Kevin Hesse und Halil Kaplan tauschen die Positionen. "07" bekommt Chancen, lässt aber zu viele davon liegen. Maruf Rasaq (14.) und Ramazan Ünal (20.) haben den Ausgleich auf dem Schlappen, aber Pech mit dem Abchluss. Auf der anderen Seite saust ein Kopfball von Marc Schäffler knapp rechts am Kasten von 07-Keeper Robin Meyer vorbei. Die Löwen haben aber jetzt das Spiel besser im Griff. Kevin Hesse läuft viel ab und stört die Kreise der "Ruhrschen"; Hamborn steht jetzt sicher und setzt vorne weitere Akzente.

Zunächst scheitert Maruf Rasaq in der 30. Minute, dann bricht Ramazan Ünal mit einem Solo durch, doch VfvB-Torwart Marc Kühn klärt (34.). Kurz darauf verzieht Kota Sawano knapp rechts, dann ist es wieder Ramazan Ünal, der den Ruhrorter Keeper testet; doch Marc Kühn lenkt mit einem tollen Reflex das Leder zur Ecke (37.). Zwischenzeitlich musste Mazlum Itmec verletzt vom Platz; für ihn kommt kommt Cem Ekber Demir (26 .). 07 drückt bis zur Pause, lässt aber alles irgendwie verpuffen. Maruf Rasaq (40.) und Kota Sawano (43.). verziehen jeweils knapp.

Dann ist Halbzeit. In seiner Pausenansprache legt Hans Herr die Hände in die Wunden insbesondere seiner Defensivabteilung: "Es war bereits von vornherein klar, dass der Ruhrorter Sturm top ist - das haben wir im ersten Durchgang zu spüren bekommen." Der Hamborner Übungsleiter fordert nun von jedem seiner Schützlinge mehr Leistung und eine bessere Chancenverwertung. "Wir müssen die Chancen nutzen, das aber in Ruhe und ohne Hektik!" Wie schon so oft, nehmen sich die Löwen das zu Herzen und alle legen eine Schippe drauf - mit Erfolg.

Der eingewechselte Cem Ekber Dmir bedient Maruf Rasaq, der nicht lange fackelt und zum 2:2 einnetzt (49.). Es folgt ein Sturmlauf der Löwen, doch der Erfolg will sich einfach nicht einstellen. Zunächst scheitert Maruf Rasaq zweimal am Ruhrorter Schlussmann Marc Kühn (54.). Dann erkämpft sich der sehr agile Ramazan Ünal den Ball und zieht aus 20 Metern ab - abgefälscht landet die Kugel zum 2:3 im Gehäuse der Gastgeber (54.). Riesenjubel in der Hamborner Kurve!

Jetzt hält Hamborn richtig gut dagegen, die Abwehr steht sicher mit Ilker Paler und Kevin Hesse innen und Halil Kaplan und Anil Kocakaya außen. Christian Rondo- Perez räumt vor der Abwehr gut ab und hält Ramazan Ünal den Rücken frei, der in der 70. Minute seine letzte Aktion im Spiel hat: Aus rd. 20 Metern setzt der Routinier der Hamborner einen Freistoß auf die Latte, dann ist für ihn Schluss. Muhammed Kara nimmt seinen Platz ein, der als "6 er" seine Sache gut macht und die Übersicht behält.

Kevin Hesse, bereits einige Meilen an diesem Tag unterwegs, tankt sich nun mit einem Solo nach vorne und bedient mit einem feinen Doppelpass Mehmet Kilic ; dieser bekommt aus rund 14 Metern die Chance, das 2:4 zu machen, doch Keeper Kühn ist zur Stelle (72.). 07 bekommt mehr Platz, da Ruhrort nun aufmacht. Die "Ruhrschen" kommen zu einer guten Chance mit einem Kopfball, der nur knapp am Tor vorbei saust; beim direkten Gegenzug kommt Marc Kühn zu früh aus seinem Kasten heraus, und Kota Sawano lupft den Ball über den VfvB-Torwart hinweg an den Pfosten - der Ball springt von dort dem Keeper in die Arme (76.). Glück für den VfvB. Kurz vor Schluss dann die Erlösung aus Hamborner Sicht: Der agile Maruf Rasaq passt auf Mehmet Kilic, der setzt sich durch und zieht den Ball ins lange rechte Eck: 2:4 (85.)!

Die "Ruhrschen" setzen jetzt noch einmal alles auf eine Karte. Marc Schäffler zieht aus rd. 23 Metern ab - Robin Meyer, durch einen Platzfehler eigentlich schon geschlagen, kann irgendwie mit dem Kopf klären - eine klasse Leistung des Löwen-Schlussmannes (87.). Weiter geht's! Und wieder ist es Schäffler, der Robin Meyer in der 92. Minute prüft, aber auch hier ist der Löwen-Keeper zur Stelle und hält sicher.

Dann ist die Partie zu Ende. "Ein verdienter Sieg, auch wenn es heute schwer war", resümierte Hans Herr nach dem Spiel zufrieden. "In der zweiten Halbzeit haben wir das abgerufen, was wir können. Ruhrort hat nie aufgehört zu arbeiten. Wir haben den Kampf aber angenommen und auch in der Höhe verdient gewonnen," zollt der Coach beiden Teams Respekt, um gleich aber wieder an die noch ausstehenden Aufgaben zu erinnern: "Die Mannschaft hat Moral gezeigt. Aber ausruhen dürfen wir uns. Jetzt geht's weiter."

Am kommenden Sonntag gastiert mit Eintracht Walsum ein schwer einzuschätzender Gegner im Holtkamp, der bereits in früheren Jahren für die Löwen nicht einfach zu spielen war - seinerzeit noch einzeln als Wacker Walsum und SV Walsum, jetzt mit vereinten Kräften als "Eintracht". Die Walsumer empfahlen sich am Sonntag mit einem überraschend deutlichen 5:1 gegen den bislang stark aufspielenden Aufsteiger 1. FC Mülheim II. Insofern scheinen die mahnenden Worte des Hamborner Übungsleiters durchaus angebracht.