2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligavorschau
Das erste Spiel von Marcus Goßler (links) als Cheftrainer des VfL Bad Berleburg könnte an Brisanz wohl kaum zu überbieten sein. Foto: pos
Das erste Spiel von Marcus Goßler (links) als Cheftrainer des VfL Bad Berleburg könnte an Brisanz wohl kaum zu überbieten sein. Foto: pos

Ring frei!

Wittgenstein-Derby Es kündigt sich ein Kampf auf „Biegen und Brechen“ an

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Der Tabellendritte empfängt den punktgleichen Tabellenführer! Und als ob diese Konstellation vor dem Wittgenstein-Knaller zwischen den Sportfreunden Birkelbach und dem VfL Bad Berleburg nicht schon genügend Brisanz birgt, feuerten die Odebornstädter am Donnerstag auch noch ihren Trainer Ralph Schneider nachdem sich die Mannschaft gegen den Eschenbacher ausgesprochen hatte (wir berichteten).

Die neue Konstellation auf Seiten des Gegners müssen nun natürlich auch die Birkelbacher in ihre Planungen einbeziehen, Linienchef Björn Breuer sagt aber auch: „Wir müssen das ausblenden und versuchen alles abzurufen.“

Dass es ein Kampf um „Biegen und Brechen“ werden wird, kann man auch den Worten des neuen starken Mannes auf der Berleburger Bank entnehmen. „Es wird in erster Linie nicht um das fußballerische gehen, ich brauche elf Grenzgänger, die alles raushauen“, sagt Marcus Gossler, der auf keinen Fall einen Neustart proklamieren wird: „Dafür gibt es auch keinen Grund. Ralph Schneider und ich haben das spielerische Profil ja gemeinsam entwickelt und die für die Mannschaft fühlt es sich gut an. Natürlich wird es an der ein oder anderen Stelle aber einen anderen Input von mir geben, denn jeder Trainertyp ist anders.“ Goßler wirkt in seinen Aussagen sehr zielstrebig und auch etwas auskunftsfreudiger als sein Vorgänger, der um die Personalsituation gerne den Mantel des Schweigens hüllte. „Marvin Belz ist aus dem Urlaub wieder zurück, dafür wird uns mit großer Wahrscheinlichkeit Yannik Lückel mit Oberschenkelproblemen führen. Er war zuletzt sehr gut drauf“, konstatiert der Beamte, der aber im gut bestückten Berleburger Kader sicherlich Alternativen finden wird.

Das sieht auch Sportfreunde-Fußballabteilungsleiter Achim Hoffmann so, der seiner Truppe ohne Frage den „Dreier“ gegen den „Nachbarn“ zutraut, aber auch sagt: „Selbst dann haben sie noch ein Spiel Vorsprung und aus meiner Sicht das leichtere Restprogramm. Für mich sind sie durch. Sie sind von allen Mannschaften das am schwersten zu bespielende Team und taktisch gut eingestellt. Wir haben das Meisterschaftsspiel und die Pokalpartie im letzten Jahr verdient verloren“, blickt Hoffmann zurück.

Sowohl bei der 1:2-Niederlage am 2. Oktober im Punktspielbetrieb als auch eineinhalb Wochen zuvor bei der 0:1-Pleite wirkte der VfL aggressiver und auch zielstrebiger, was Björn Breuer bestätigt: „Die Vorgabe war, dass wir versuchen wollten, spielerische Lösungen zu finden.“ Das war aber augenscheinlich nicht der richtige Ansatz: „Berleburg war uns physisch überlegen, sie haben den Charakter dieses Spiels angenommen und gelebt. Wir werden dieses mal aber auch über die Grundtugenden kommen und die Zweikämpfe anders annehmen“, verspricht der Coach, der sich vorgenommen hat, richtige Derbystimmung in die Kabine zu bringen.

Aber auch bei den Blau-Gelben könnte es in der Offensive zu einer Umstellung kommen. Wo Yannik Lückel bei den Gästen ausfällt, droht auch bei den Birkelbachern eine wichtige Sturmkraft nicht spielen zu können: Nikola Novakov hatte sich beim 5:2 in Freienohl am Sonntag nach einer rüden Attacke verletzt. „Kaputt ist nichts, aber er hat sich das Knie verdreht und eine Prellung im Knöchel. Bei ihm wird es ganz eng“, glaubt Breuer („Ich setze nur Spieler ein, die zu 100 Prozent fit sind!“), während der Einsatz von Kapitän Carsten Afflerbach, der im Training am Dienstag umknickte, deutlich wahrscheinlicher ist.

Im Gegensatz zu den Berleburgern, wo Keeper Christian Badura eindeutig zu verstehen gibt, dass es vermessen sei, bei dieser Tabellenkonstellation und zwei Spielen weniger nicht von der Meisterschaft zu sprechen, halten sich die Birkelbacher weiterhin öffentlich bedeckt, was aber auch seine Gründe hat: „Wir waren nach dem 14. Spieltag und der Niederlage in Warstein zehn Punkte hinten dran. Wir waren weg und auch ein paar Tage richtig geknickt. Danach hat man aber auch etwas Erleichterung gespürt und dann haben wir von Spiel zu Spiel gedacht. Natürlich ist das auch eine Floskel, aber wir fühlen uns gut damit“, konstatiert Breuer, der keinen Druck aufkommen lassen will, „und vom Verein gibt es diesen sowieso nicht.“

Das sieht beim VfL nach den Turbulenzen der letzten Tage anders aus. Nicht, weil sich Badura klar positioniert hat – wohl aber, weil die Mannschaft natürlich nun beweisen muss, dass ihre Entscheidung gegen Ralph Schneider auch die richtige war. Da wäre – als aktueller Tabellenführer und zwei ausgetragenen Partien weniger – jeder andere Rang als Platz eins nicht nur ein Rückschritt, sondern auch eine Bestätigung für den vom Team geschassten Ex- Trainer! Es ist Derby! Der Tabellendritte empfängt den punktgleichen Tabellenführer! Hoffentlich ist es bald Sonntag, 15 Uhr und Schiedsrichter Fabian Tomasi – dem eine ganz schwierige Spielleitung bevorsteht – pfeift den Wittgenstein-Knaller endlich an! Geredet wurde genug – Ring frei!

Aufrufe: 01.4.2017, 09:00 Uhr
Stefan StarkAutor