2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
Packende Duelle lieferten sich die Birkelbacher und Berleburger im Lokalderby. Am Ende jubelten die Jungs in gelb und weiß. Foto: sta
Packende Duelle lieferten sich die Birkelbacher und Berleburger im Lokalderby. Am Ende jubelten die Jungs in gelb und weiß. Foto: sta

"Birkelbach weiß nicht, warum es gewonnen hat"

Berleburgs Holger Lerch zog positives Fazit - Sportfreunde feierten bis Mitternacht

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Der ein oder andere Birkelbacher dürfte nach dem 1:0-Derbysieg am Montagmorgen nicht so leicht aus dem Bett gekommen sein wie an „normalen“ Tagen. „Bis gegen Mitternacht ist es im Sportheim noch gegangen, die Stimmung war natürlich gut“, berichtete Sportfreunde-Abteilungsleiter Christof Hoffmann, dem – aber sicher nicht nur ihm – Zentnerlasten von den Schultern gefallen waren, nachdem die Birkelbacher in einer Abwehrschlacht am Ende alle drei Punkte zu Hause behielten: „Für uns war dieser Sieg wichtig, denn wenn wir alle drei Spiele in dieser Saison verloren hätten, wäre das schon sehr bitter gewesen!“

So aber ist die Fußball-Bezirksliga 4 noch spannender geworden. Denn der BC Eslohe löste seine Heimaufgabe gegen den TuS Sundern souverän mit 6:1, tat einiges für die eigene Bilanz (48 Punkte/Torverhältnis +37) und löste damit die Berleburger ab, die auf Rang 3 zurückgefallen sind (45/+33), aber auch zwei Spiele weniger ausgetragen haben als die Konkurrenten. Dazwischen: Die Birkelbacher (48/+29), die sich mit dem Sieg im Nachbarschaftsduell alle Chancen auf die Meisterschaft bewahrten, was auch Hoffmann nicht abstreitet, der zwar auch am Abend des Erfolges kaum etwas von „Landesliga-Träumereien“ im Umfeld mitbekommen hatte, aber weiß: „Wenn die Berleburger noch ein Spiel verlieren, kann sich das natürlich ändern…“

Als Schlüssel zum knappen Erfolg sah Trainer Björn Breuer die beherzte Gangart seiner Mannschaft, der den „Dreier“ auch nicht als unverdient bewerten wollte: „Im ersten Durchgang war es ausgeglichen, nach der Halbzeit ist Berleburg viel über Standards kommen, aber nur selten beispielsweise über Außen.“ Als gelungener Schachzug erwies sich, dass Joey Dohle in alter Manndecker-Manier Ahmad Ibrahim über den Platz begleitete und sich am Ausnahmespieler des VfL Bad Berleburg festbiss. „Er ist ein außergewöhnlicher Spieler für uns, wir haben aber auch andere Akteure mit viel Potenzial. Aber klar: Er kann in einem schlechten Spiel den Unterschied machen“, konstatiert Berleburgs Sportlicher Leiter Holger Lerch.

Eine schlechte Partie lieferten sich die Kontrahenten vor den 462 Zuschauern keineswegs – das Match lebte allerdings mehr von vielen packenden und rassigen Zweikämpfen und den Emotionen als von fußballerischen Feinheiten. Und von der einen entscheidenden Szene nach 34 Minuten, als Jonas Wetter geschickt bei Keeper Christian Badura einfädelte und Nikola Novakov den Siegtreffer erzielte. „Diese Entscheidung war strittig, aber wenn wir unsere Chancen reinmachen, spricht da nachher niemand mehr drüber“, meint Lerch, während Breuer befindet: „Fabian Tomasi hatte eine klare Linie. Natürlich waren ein paar Entscheidungen dabei, die man in der Hektik anders sieht. Aber er hat das gut gemacht.“

Da der 25-jährige Schiedsrichter aus Netphen in dieser Spielzeit unter Beobachtung steht – und natürlich zu gerne eine Etage höher klettern würde –, wurde im Übrigen der Antrag beider Vereine abgelehnt, Tomasi Assistenten zur Seite zu stellen, was bei Berleburgs Neutrainer Marcus Goßler („Das ist schon eine Frechheit“) genauso für Kopfschütteln sorgte wie bei Breuer, der nach den aufreibenden 93 Minuten zugibt: „Die Erleichterung war am Abend schon da, am nächsten Morgen ist sie aber noch größer. Da fällt eine Last von einem ab.“

Der Niederlaaspher ist allerdings weit davon entfernt, aus diesem „Dreier“ nun Meisterschaftsambitionen abzuleiten, da der VfL Bad Berleburg ein leichteres Restprogramm habe. „Wir fahren jetzt nach Arpe, da haben wir uns immer schwer getan. Nach der Kür kommt nun die Pflicht“, ist Breuer gespannt, wie es nun weitergeht. „Es ist nichts passiert, wir haben zwei Spiele in der Hinterhand. Und wir haben uns auch nichts vorzuwerfen, wir waren die bessere Mannschaft“, zog Holger Lerch derweil, trotz des Ergebnisses, ein positives Fazit, was Übungsleiter Goßler, der nach dem Rausschmiss von Ralph Schneider am Donnerstag bis zum Saisonende die Geschicke leitet, bestätigte: „Birkelbach weiß nicht, warum es gewonnen hat. Die Sportfreunde hatten keinen Stich. Wir hatten viele Lösungen parat und auch viele Chancen. Es fehlte aber das Tor.“

Am Ende jubelten diesmal allerdings die Birkelbacher ausgelassen, angeführt von Kapitän Carsten Afflerbach, der allerdings auf Krücken dem Spiel beiwohnte und erst ins Rampenlicht rückte, als es darum ging, im Kreise der Mannschaft den Einpeitscher zu machen. Am Platz wird der Verteidiger seiner Mannschaft wohl länger fehlen – eine genaue Diagnose – der erste Verdacht lautet, dass alle Bänder im rechten Fuß „durch“ sind – steht allerdings noch aus.

Aufrufe: 03.4.2017, 19:30 Uhr
Stefan StarkAutor