2024-05-10T08:19:16.237Z

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Am Start: Erik (links) und Leo beim Sprinttraining der SG Chemie im Erich-Ring-Stadion. Der Kinder- und Jugendsport für Erkneraner  Kinder soll gratis blieben.  ©MOZ/Eggers
Am Start: Erik (links) und Leo beim Sprinttraining der SG Chemie im Erich-Ring-Stadion. Der Kinder- und Jugendsport für Erkneraner Kinder soll gratis blieben. ©MOZ/Eggers
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Sport bleibt in Erkner günstig

Die Stadt greift den Vereinen kräftig unter die Arme. Auch der FV profitiert davon.

Die Nutzungsentgelte für die Sportstätten in Erkner sollen im Wesentlichen bleiben wie sie sind - auch wenn die Kosten deutlich höher sind. Darauf haben sich die drei Fraktionen der Stadtverordneten-Versammlung geeinigt.

Im Januar hatte Kämmerin Margit Schindelasch eine aufwendige Kalkulation der Kosten der Sportstätten vorgelegt. Ergebnis: Jede Stunde müsste 69,12 Euro kosten, wenn die Nutzer Strom, Wasser, Versicherung, Hausmeister, Gebäude-Abschreibung etc. zahlen würden. Die jetzt gültigen Nutzungsentgelte sind davon weit entfernt. 30,12 Euro pro Stunde zahlt der Kreis als Träger des Gymnasiums, Vereine aus Erkner zahlen 4,09 Euro für die Erwachsenen. Für ihre vielen Kinder- und Jugendgruppen zahlen FV Erkner, SG Chemie und Co. keinen Cent. Vereine von außerhalb zahlen auch weit weniger als die 69,12 Euro.

Nachdem diese Berechnung vorgelegt worden war, sollten die Fraktionen überlegen, welche Schlussfolgerungen sie daraus ziehen wollen. Das haben sie jetzt getan, und unterm Strich, bestätigen die Vorsitzenden aller drei Fraktionen (SPD, Linke, CDU) sind sich alle einig: Die Gebühren sollen so niedrig bleiben wie sie sind. Sie sollen nur auf- oder abgerundet werden, entweder auf volle Euro-Beträge oder aber auf 50-Cent-Beträge, so SPD-Fraktionschef Marko Gührke. Die krummen Summen, die jetzt genommen werden, sind nämlich krumm, weil sie noch aus D-Mark-Zeiten stammen.

Gührke spricht von einer Investition. "Es ist besser, wenn Jugendliche in den Vereinen sind, als dass sie auf der Straße stehen." Ganz ähnlich formuliert CDU-Fraktionschef Henryk Pilz: "Für mich findet auf dem Sportplatz die eigentliche Kinder- und Jugendarbeit statt." Auch die Linke will die jetzigen Gebühren beibehalten. Sie hat mit Michael Voges die Kalkulation der Stadt genauer beleuchtet und ist von ihrer Richtigkeit nicht überzeugt.

In einem sechsseitigen Papier wird zum Beispiel gerügt, dass kommerzielle Veranstaltungen in der Stadthalle nicht berücksichtigt würden. Auf unterschiedlichen Wegen kommen die beiden Stadtverordneten zu einem ähnlichen Ergebnis wie bei den Friedhofsgebühren: Die Stadtverwaltung rechne falsch, setze die Gebühren zu hoch an. Kämmerin Margit Schindelasch denkt umgekehrt, dass die Linken so rechnen, dass das herauskommt, was sie sich wünschen.

Die jetzt erzielte Einigung ist noch informell und muss erst beschlossen werden. Wie viel weniger die Stadt damit einnimmt, als sie nach eigener Lesart aufwendet, mit wie viel Geld sie also den Breitensport stützt - diese Zahl, sagt die Kämmerin, kenne sie noch nicht. "Es ist aber viel." Der Wert soll noch errechnet werden. Die Stadtverwaltung müsse umsetzen, was die Abgeordneten beschließen, klar müsse nur sein, dass man bei anderen freiwilligen Aufgaben unter Umständen nicht alles machen könne, was wünschenswert sei. Nach Auffassung von Gührke sollte, was jetzt beschlossen wird, drei Jahre gelten - danach müsse die Stadt neu kalkulieren.

Sylvia Bürger, die am Montagnachmittag eine Kindergruppe der SG Chemie trainierte, kommentierte die gute Nachricht schulterzuckend: "Etwas anderes könnten die Vereine auch gar nicht bezahlen", sagte sie. Ähnlich äußerte sich Matthias Hübner vom FV Erkner.

Aufrufe: 025.5.2016, 07:16 Uhr
MOZ.de / Joachim EggersAutor