Alfons Madeja: Es geht um die regionale Verwurzelung und im Fall der Sparkasse natürlich auch um den öffentlichen Auftrag, sich im Umfeld zu engagieren.
Trotzdem liegt der Gedanke nahe, dass man das doch besser bei einem erfolgreichen Bundesligisten mit größerer Strahlkraft tut.
Madeja: Nicht direkt, denn beim Breitensport ist ja genau die Klientel, die ich als Kunden gewinnen will. Und aus der Sicht der Sparkasse ist der Fan eines Amateurvereins genauso viel wert wie der eines Profivereins. Und aus finanzieller Sicht ist die Rechnung beim Amateursport sogar noch besser, denn es muss für die gleiche Reichweite weniger Geld aufgewendet werden.
Und dennoch haben viele Vereine massive Probleme, Unterstützer zu finden.
Madeja: Weil viele unterschätzen, dass beide Seiten davon profitieren.
Sie sprechen von den Sponsoren?
Madeja: Nein, ich meine zunächst einmal die Vereine. Bei vielen ist die Formel, dass es Leistung und Gegenleistung gibt, noch nicht angekommen. Manche übersehen, wie viele Mitglieder sie haben und welcher Reichweite das entspricht. Ein Verein wie der Post-SV kann es mit manchem Fußball-Bundesligisten aufnehmen. Die meisten Vereine verkaufen sich unter Wert.
Wahrscheinlich weil es die meisten nicht besser wissen.
Madeja: Absolut, da fehlt sehr oft bereits das Grundwissen. Das ist kein Vorwurf, denn die meisten, die bei den Amateurklubs dafür zuständig sind, arbeiten ja ehrenamtlich. Aber eigentlich müssten die Menschen da viel häufiger Schulungen besuchen, um zu wissen, mit welchen Argumenten sie da werben können.
Das gleiche gilt vermutlich auch für kleinere und mittlere Unternehmen.
Madeja: Bei der Sparkasse kann man davon ausgehen, dass es einen Experten für dieses Themengebiet gibt, bei den meisten kleineren Firmen ist das natürlich nicht der Fall. Da fehlt häufig das Wissen, warum und in welchem Bereich sich das Sponsoring lohnen könnte.
Vielleicht, weil sich die Gegenleistung nur schlecht messen lässt.
Madeja: Falsch. Der Erfolg ist messbar – wenn man ein Ziel ausgibt. Es muss vorher klar sein, was erreicht werden soll. Will ich mehr Kunden? Will ich meine Beliebtheit steigern? Gibt es ein Ziel, kann ich das hinterher durch Befragungen auch messen.
Das hört sich einfach an.
Madeja: Ist es im Prinzip auch. Aber wenn ich am Wochenende am Fußballplatz stehe, bekomme ich von der Kooperation häufig auch nicht viel mit. Ich vermisse da entsprechende Durchsagen, in denen die Dankbarkeit des Vereins deutlich wird.
So wie bei den Profis?
Madeja: Warum nicht ein Namensrecht für die Tribüne oder das kleine Stadion ausgeben? Die Instrumente lassen sich fast alle vom Großen ins Kleine übertragen. Ich bin jahrelang an der A6 an einem Vereinsheim vorbeigekommen. Da fahren am Tag vielleicht 200.000 Autos vorbei. Warum bietet ihr nicht die Hauswand einem Sponsor an, habe ich gefragt. Das haben sie dann umgesetzt. So viel Geld hat der Verein noch nie gehabt.