Spieltagsnachlese: Kellner entscheidet Neckarderby

Spvgg 1897 Cannstatt e.V. - TSVgg Stuttgart-Münster 1875/99 1:0

Die Zuschauer hatten noch gar nicht alle ihren Platz auf der Tribüne eingenommen, da tönte schon das erste Mal die Tormusik über das Vereinsgelände der SpVgg Cannstatt. Erster Angriff, erster Abschluss, erstes Tor. Nach nicht einmal 60 Sekunden schaltete Cannstatts Neuzugang Rui Pedro Carvalho nach einem missglückten Klärungsversuch von Münster-Verteidiger Stephan Tchuisseu blitzschnell und bediente den gestarteten Marvin Kellner, der dann mit einem platzierten Flachschuss die 1:0-Führung für die Gastgeber markierte. Dass die Beschreibung des Treffers etwas detaillierter ausfällt, hat einen guten Grund: das Tor blieb bis zum Spielende nicht nur das einzige Zählbare, sondern auch ein seltenes Highlight in einer spielerisch überschaubaren Partie. „Das frühe Tor hat uns natürlich in die Karten gespielt“, sagte SpVgg-Trainer Stefan Schuon. Dass ein Tor einem Spiel gut tut, wollte sich im Neckarderby nicht so recht bewahrheiten. Der TSV übernahm zwar das Zepter in der ersten Halbzeit, mehr als ein paar Halbchancen wollte den Gästen, bei denen Neuzugang Torsten Smolcic in der Startelf stand, aber nicht gelingen. „Wir hatten in der ersten Halbzeit ein klares Übergewicht, konnten die Chancen aber nicht zu Ende spielen“, sagte Münster-Trainer Sinan Can.

„Wir hatten im zweiten Abschnitt die Vorteile auf unserer Seite"

Lediglich bei einem Distanzschuss von Ismail Demirci (21.) musste sich Guiseppe Pellegrino richtig strecken. Viel mehr hatte der Keeper der Gastgeber aber nicht zu tun. Im zweiten Abschnitt ebbten die Offensivbemühungen der Gäste merklich ab und die Cannstatter nutzten die sich bietenden Räume besser. Bei der aussichtsreichsten Kontergelegenheit scheiterte SpVgg-Mittelfeldmann Benjamin Reutzsch aber an TSV-Schlussmann Honore Fokou Tendemnou (64.). „Wir hatten im zweiten Abschnitt die Vorteile auf unserer Seite. Auf dem tiefen Platz war der Kampf heute wichtig als das Spielerische“, sagte Schuon, „letztlich sind wir zufrieden.“ Ismet Alkan sorgte in der Schlussphase für den negativen Höhepunkt der Partie: nach einem rüden Einsteigen würde TSV-Verteidiger mit der roten Karte vom Platz gestellt. „Wir haben alles probiert und viel investiert. Ein Unentschieden wäre in der Partie wohl das gerechtere Ergebnis gewesen“, resümierte Sinan Can.

Tore: 1:0 Marvin Kellner (1.)

VfB Obertürkheim - Türkspor Stuttgart 1:4

Die Sportanlage des VfB Obertürkheim ist ein gutes Pflaster für das Team von Türkspor Stuttgart. In der Vorsaison gelang der Elf von Trainer Kerem Arslan ein 6:3-Sieg in der Liga sowie ein 4:0-Erfolg im Bezirkspokal. Am vergangenen Sonntag konnte der Aufstiegsfavorit die Serie auf seinem „Lieblingsplatz“ fortsetzen und bezwang den VfB deutlich mit 4:1. Damit bleibt Türkspor dem Tabellenführer N.A.F.I. auf den Fersen und liegt weiter nur wegen des schlechteren Torverhältnisses auf dem zweiten Rang. Für die Hafenbahner geht der Blick nach der Niederlage weiter Richtung Tabellenkeller, der aber noch fünf Punkte entfernt ist. „Wir haben uns mit den vielen Neuzugängen anfangs noch etwas schwer getan, aber über die gesamte Spielzeit die Partie diktiert und auch in der Höhe verdient gewonnen“, sagte Kerem Arslan.

„Wenn Türkspor mal in Fahrt kommt, sind sie kaum zu stoppen“

Denn von Beginn drückte Türkspor, bei dem Rückkehrer Nektarios Malamidis (Calcio Leinfelden-Echterdingen) sowie die Neuzugänge Burak Demirel (Torhüter/TSV Weilimdorf), Talha Kavak (Calcio L.-E.) und Alexandros Konstantinidis (Diag. Sevastis/Griechenland) in der Startelf standen, dem Spiel seinen Stempel auf. Trotz dem spielerischen Übergewicht der Gäste gelang es den Obertürkheimern das Spiel in der ersten Halbzeit relativ offen zu gestalten. „Wir haben eigentlich nicht viel zugelassen. Deshalb ist es sehr ärgerlich, dass wir durch zwei vermeidbare Gegentore in Rückstand“, sagte VfB-Trainer Stefan Schullehner. Kurz vor der Pause köpfte Patrick Teuber bei einem Klärungsversuch Türkspor-Verteidiger Savas Kara an, von dem der Ball ins VfB-Tor sprang (41.). Nach dem Wiederanpfiff kam es noch dicker für die Gastgeber: Vinicius Pereira, der als Aushilfskeeper zuvor eine gute Figur machte, verspekulierte sich bei einem Distanzschuss von Alexandros Konstantinidis und ließ den Ball zum 0:2 durch seine Arme rutschen (47.) - damit war die Partie entschieden. Der eingewechselte Türkspor-Angreifer Behar Hasanaj nutzte die Freiheiten, die ihm die Verteidigung der Gastgeber ließ, und erhöhte auf 3:0 (76.). Nach dem Anschlusstreffer von Hasan Özcerkez (1:3, 81.) war erneut Hasanaj zur Stelle und markierte den 4:1-Endstand (87.). „Wenn Türkspor mal in Fahrt kommt, sind sie kaum zu stoppen“, sagte Schullehner, „aber sie sind für uns auf nicht der Maßstab“.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: 101
Tore: 0:1 Savas Kara (41.), 0:2 Alexandros Konstantinidis (48.), 0:3 Behar Hasanaj (74.), 1:3 Hasan Özcerkez (81.), 1:4 Behar Hasanaj (86.)

Ausführliche Tabelle in der Bezirksliga Stuttgart

1. N.A.F.I. Stuttgart 17 13 1 3 58 : 22 36 40 2. Türkspor Stuttgart 17 13 1 3 50 : 24 26 40 3. SV Bonlanden 17 12 3 2 46 : 21 25 39 4. SC Stammheim 17 11 3 3 42 : 22 20 36 5. TSVgg Plattenhardt 17 9 3 5 37 : 26 11 30 6. Spvgg 1897 Cannstatt e.V. 17 7 4 6 40 : 34 6 25 7. TSV Rohr Stuttgart 17 7 3 7 40 : 37 3 24 8. Sportvg Feuerbach 17 6 3 8 36 : 38 -2 21 9. SV Sillenbuch 17 5 5 7 38 : 40 -2 20 10. VfB Obertürkheim 17 5 5 7 34 : 44 -10 20 11. TSVgg Stuttgart-Münster 1875/99 17 5 5 7 26 : 36 -10 20 12. MTV Stuttgart 17 4 7 6 31 : 33 -2 19 13. SpVgg 1887 Möhringen e.V. 17 4 3 10 32 : 37 -5 15 14. SSV Zuffenhausen 17 3 3 11 27 : 55 -28 12 15. Croatia Stuttgart 17 2 4 11 18 : 45 -27 10 16. FC Stuttgart-Cannstatt 17 3 1 13 14 : 55 -41 10

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