Spielführer will kein "Elfmetergeschenk"

Schiedsrichter Dieter Schwarz pfiff sofort, und da sich das Foul nach seiner Wahrnehmung im Strafraum zugetragen hatte, entschied er auf Elfmeter.

„Herr Schiedsrichter, das Foul war knapp vor dem Strafraum, aber nicht im Strafraum, der Elfmeterpfiff ist unberechtigt“, sagte Julian Herzog dem Unparteiischen. Trainer und Anhang der SG drohten auszuflippen. Sie waren der Meinung, Schiedsrichter Schwarz hätte das Foul vor den Strafraum „verlegt“. Ein verwandelter Elfmeter sechs Minuten vor Schluss hätte dem Spiel vielleicht noch eine Wende geben können. Für den jungen Spielführer der SG Union Würm-Lindern war aber sofort klar, dass er die Sache richtig stellen musste. „Es ging alles blitzschnell, und es war natürlich ein Foul, aber eben vor dem Strafraum“, korrigierte Julian Herzog den Schiedsrichter.

Überrascht von so viel Ehrlichkeit revidierte der Unparteiische daraufhin seine Entscheidung und ließ das Spiel mit direktem Freistoß für Würm-Lindern fortsetzen. Der brachte nichts ein, es blieb beim 2:0 für Venrath. Nach Spielende war das faire Verhalten von Julian Herzog das beherrschende Thema. Spielleiter Dieter Schwarz hob im Spielbericht das Verhalten von Julian Herzog lobend hervor und machte damit auch den Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) auf dieses Beispiel für Fair-Play aufmerksam. Der FVM kürte sie zum „Fair-Play des Monats Dezember“.

FVM-Vizepräsident Hans-Christian Olpen war nach Würm gekommen. Er zeigte sich beeindruckt und zeichnete Julian Herzog in Anerkennung seiner vorbildlich fairen Einstellung mit der Urkunde aus. „Wer sich als Jugendlicher fair verhält, wird dies auch im Seniorenbereich tun“, sagte Olpen und sah Julian Herzog als ein besonders Vorbild an.

Zu den ersten Gratulanten zählten Roman Achilles vom Jugendspielausschuss des Fußballkreises Heinsberg sowie Fußballkreis-Vorsitzender Eduard Meinzer.

Und FVM-Vizepräsident Olpen sah vielleicht eine weitere mögliche Auszeichnung, denn aus den monatlichen Fair-Play-Gewinnern wird der Jahressieger gekürt.