2024-05-10T08:19:16.237Z

Im Nachfassen
Schöne Geste im Olper Kreisderby: Nach einem Foul leistete der Gerlinger Kapitän Florian Brüser (rechts) Heiko Entrup von der SG Finnentrop/Bamenohl Hilfestellung. Foto: leem
Schöne Geste im Olper Kreisderby: Nach einem Foul leistete der Gerlinger Kapitän Florian Brüser (rechts) Heiko Entrup von der SG Finnentrop/Bamenohl Hilfestellung. Foto: leem

Spielfilm ohne Happy End

Gerlingen geht trotz guten Spiels leer aus - Verantwortliche vom Klassenerhalt überzeugt

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Gerlingen. Der Frust saß sehr tief. Kein Wunder, denn nach einer beeindruckenden Leistung und einer verdienten 1:0-Führung wurde Fußball-Landesligist FSV Gerlingen im vorgezogenen Punktspiel bei der SG Finnentrop/Bamenohl innerhalb von nur fünf Minuten brutal entzaubert.

1:2 hieß es nach 90 packenden Minuten. Gegentore in der 80. und 85. Minute – kein Sieg, kein Unentschieden, kein Jubel. Der FSV Gerlingen am Boden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Manuel Söhler, Dirk Hennecke, Matthias Beckmann und Tim Weber saßen noch lange nach dem Schlusspfiff tief enttäuscht auf dem Kunstrasen in Bamenohl und grübelten über jene Ereignisse, die ihre Elf aus allen Wolken gerissen hatten. Solange sie dort auch kauerten, erklären konnte die Geschehnisse, die wie ein schlechtes Märchen anmuteten, niemand.

Da war die Führung durch Chris Hardenack (23.), da war der Ausgleich durch Robin Entrup (80.) und da war das 1:2 durch Phillip Hennes (85.) – ein Spielfilm ohne Happy End. Schade, aus Sicht der Gerlinger, die sich mit lautstarker Unterstützung ihrer großen Fangemeinde unter den 332 Augenzeugen in erstklassiger Verfassung präsentierten. Und so waren die Lobeshymnen, die anschließend auf die Verlierer prasselten, von ernsthafter Natur. ,,Kompliment an die Gerlinger“, resümierte beispielsweise SG- Trainer Ralf Behle: ,,Wenn sie diese Leistung kompensieren, haben sie nichts mit dem Abstieg zu tun.“ Der Coach des Tabellenzweiten sprach denn auch von einem ,,glücklichen Sieg.“

Tatsächlich war für den cleveren Aufsteiger, der mit einer maßgeschneiderten Fünfer-Abwehrkette und zwei offensiven Außenverteidigern antrat, mehr möglich. Zum Beispiel eine 2:0-Führung, als in der 70. Minute Chris Hardenack im Finnentroper Strafraum zu Fall kam. ,,Ein klarer Elfmeter“, urteilte FSV-Trainer Paul-Heinz Brüser: ,,Aber der Schiedsrichter hatte Angst, zu pfeifen.“ Der Unparteiische Björn Martin aus Hagen ließ jedenfalls weiterspielen. Das Ergebnis der Attacke gegen den Stürmer war später zu besichtigen, denn Hardenack verließ nach dem Schlusspfiff mit blutender Hacke den Kunstrasen. ,,Im Heimspiel hätte es einen Elfmeter gegeben“, ist sich Klaus Rademacher, der Sportliche Leiter des Clubs, sicher. Die Szene hatte eine entscheidende Bedeutung, denn ein 2:0 wäre wahrscheinlich das Ende aller Finnentroper Träume gewesen. So aber blieb für Paul-Heinz Brüser nur die bittere Erkenntnis: ,,Wir zahlen Lehrgeld.“ Wie lange noch, weiß niemand. Doch der mutige Auftritt an der Bundesstraße 236 lässt hoffen.

Den ersten Frust spülten die Gerlinger gut 20 Minuten nach dem Abpfiff hinunter, nachdem Rademacher einen Kasten mit kühlen Getränken organisiert und in die Kabine gebracht hatte. Das spielfreie Wochenende wird der FSV nutzen, um neue Kräfte zu sammeln. ,,Wir sind für unseren Aufwand nicht belohnt worden“, blickte Rademacher noch einmal kurz zurück, um sich dann den kommenden Aufgaben zu Hause gegen den SV Hüsten und in Wetter zu widmen. ,,Jetzt müssen wir gnadenlos punkten“, fordert der Sportliche Leiter, der wie viele Augenzeugen in Finnentrop meinte: ,,Wir können in der Landesliga bestehen.“

Aufrufe: 09.9.2016, 16:00 Uhr
Werner LeemreizeAutor